Bestattungsvorsorge: So planen Sie vor
Bestattungsvorsorge - alles, was man wissen muss
- Bestattungsvorsorge – darum jetzt
- Bestattungsvorsorge in einfachen Schritten
- Wie läuft eine Bestattungsvorsorge ab?
- Wie finanziert man eine Bestattungsvorsorge?
- Welche Möglichkeiten der Bestattung gibt es?
- Erdbestattung
- Feuerbestattung
- Naturbestattung
- Bestattungsvorsorge mit unerwarteten Vorteilen
In der vielbeachteten Mini-Serie "Celebrity Send Off", die im Juli 2024 ausgestrahlt wurde, begleitet der britische Fernsehsender "Channel 4" Prominente dabei, wie sie mit ihren Angehörigen die Modalitäten ihrer Bestattung für den Fall des Falles festlegen. Kein leichtes Unterfangen für die Teilnehmenden, zumal in den Gesprächen häufig erst zu Tage kam, wie sehr die Vorstellungen in einer Familie darüber auseinandergehen können.
Gegenüber dem Magazin "Variety" resümiert der Sänger Shaun Ryder, seines Zeichens Frontmann der Band „Happy Mondays“, dazu nachdenklich:
"Ich kann mir gut vorstellen, zur Erde bestattet zu werden. Doch meine Frau ging davon aus, dass ich lieber verbrannt werden wollte. Als ich sah, wie ich mir meine Bestattung vorstellte, und was sie sich dazu überlegt hatte, wurde mir klar, wie wichtig es ist, offen seine Vorstellungen mitzuteilen."
Etwas, das Richard Lugner zu Lebzeiten getan hat. Vom musikalischen Rahmen bis hin zur Liste der Personen, die ihn auf seiner letzten Reise zu seiner Gruft am Grinzinger Friedhof begleiten sollten, hatte der Baumeister seinen letzten Willen rund um seine Bestattung am 31. August 2024 festgelegt.
Bestattungsvorsorge – darum jetzt
Eine sogenannte Bestattungsvorsorge ist nicht nur für Menschen sinnvoll, deren Leben und damit erwartungsgemäß auch das Ableben im Blickpunkt der Öffentlichkeit stehen. Sondern für jeden, der sicherstellen will, dass er nicht nur sein Leben nach eigenen Vorstellungen gestaltet hat, sondern auch seinen Abschied vom irdischen Dasein.
Bei dieser Entscheidung geht es um weit mehr als um Autonomie, sondern vielmehr um die Verantwortung für sich selbst und seine Lieben. Im Wissen um die eigene Endlichkeit fällt es einem nicht nur leichter, sein Leben bewusster zu gestalten, man entlastet auch die engsten Angehörigen emotional und finanziell, wenn man entsprechende Vorkehrungen trifft.
Bestattungsvorsorge in einfachen Schritten
Worauf geachtet werden sollte, wenn man seine eigene Bestattung plant, wie sie sich finanzieren lässt und welche Vorteile eine entsprechende Vorsorge hat, erfahren Sie hier.
Wie läuft eine Bestattungsvorsorge ab?
Die Bestattungsvorsorge beginnt bei einem selbst. Inspiriert von den folgenden Fragen:
- Haben Sie Bestattungen oder Trauerfeiern miterlebt, die Sie besonders angesprochen haben?
- Filmszenen gesehen, in denen Abschied genommen wird, die Sie tief berührt haben?
- Lieder gehört, in deren Texten Sie sich wiederfinden?
- Grabstellen, die Ihnen besonders gut gefallen haben?
Ob Sie sich ein Mood Board mit ansprechenden Bildern und Inspirationen aus dem Internet gestalten oder Ihre Gedanken und Ideen in einem Notizbuch zusammentragen – wer seine Bestattung als ein liebevolles Projekt betrachtet, hat die Chance, in der Stille inneren Frieden zu finden und seinem Leben nachhaltig mehr Tiefe und Intensität zu verleihen. Eine gute Vorbereitung darauf, den geeigneten Zeitpunkt zu finden, mit seinen Liebsten die eigene Bestattung zu besprechen und zu planen.
Wichtig ist, dass alle Beteiligten die nötige Zeit und Ruhe haben, um sich auf das Gespräch einzulassen. Sich dazu gezielt zu verabreden ist daher ratsam. Die Unterredung verliert seine Schwere, wenn man erklärt, was einen dazu bewogen hat, sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Im besten Falle bringt die Zusammenkunft einander auch näher, inspiriert auch andere Familienmitglieder, sich dieser Frage angstfrei zu stellen und entsprechende Vorkehrungen zu treffen. Diese wiederum erfolgen in Abstimmung mit dem Bestattungsunternehmen des Vertrauens.
Im Rahmen des Beratungsgesprächs wird der gewünschte Ablauf der Bestattung schriftlich erfasst und miteinander abgestimmt. Der Bestatter steht mit Rat und Tat zur Seite, klärt über Möglichkeiten, eventuelle Auflagen und Kosten auf und fixiert abschließend die vertraglichen Vereinbarungen.
Folgende Fragen stehen dabei im Blickpunkt:
- Wie möchte man bestattet werden?
- Wünscht man ein konfessionsloses oder religiöses Begräbnis?
- Wer soll eingeladen werden?
- Welche Liedtitel sollen gespielt werden?
- Wie sieht die Blumendekoration aus?
- Wie sollen die Parte beziehungsweise Trauerkärtchen gestaltet sein?
- Wer übernimmt die Kosten für die Bestattung?
- Welche Dokumente werden benötigt?
Bestattungsunternehmen (z.B. Bestattung Himmelblau) bieten entsprechende Vorsorge-Leitfäden und Checklisten an. Sie sorgen für den nötigen Überblick, der Hinterbliebenen in der Trauer häufig fehlt, beugen Diskussionen rund um die Organisation der Verabschiedung vor, stellen sicher, dass die eigenen Wertvorstellungen geachtet werden und entlasten die Familie.
Für viele Menschen, die sich offenen Herzens einer Bestattungsvorsorge stellen, ist es eine bereichernde Erfahrung, dass der Tod seinen Schrecken verliert, sobald man seine Bestattung erst einmal durchdacht hat. Gerade so, wie es der deutsche Liedermacher Reinhard Mey 1973 in „Mein Testament“ augenzwinkernd besungen hat:
"Mein Vermächtnis ist geschrieben, klaren Kopfes bis zuletzt
Ich lass‘ noch Platz für das Datum, den Rest unterschreib‘ ich jetzt."
Wie finanziert man eine Bestattungsvorsorge?
Um sicherzustellen, dass die eigene Bestattung nach den persönlichen Vorstellungen erfolgt, ist es ratsam, im Zuge der Vorsorge auch gleich die Finanzierung sicherzustellen. Verschiedene Möglichkeiten stehen einem dazu offen: eine Sterbeversicherung, ein hinterlegtes Sparbuch oder die Einmalzahlung auf ein Depot. Letztere Variante hat den entscheidenden Vorteil, dass der Betrag zweckgebunden ist und im Falle des Falles sofort zur Verfügung steht.
Eine Bestattungsvorsorge testamentarisch festzulegen birgt dagegen gewisse Risiken. Bedenkt man, dass die Formalitäten rund um die Verlassenschaft längere Zeit beanspruchen können, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Wünsche bezüglich der Bestattung nicht rechtzeitig genug bekannt gegeben und entsprechend berücksichtigt werden können.
Welche Möglichkeiten der Bestattung gibt es?
Erdbestattung
Noch immer entscheiden sich die meisten Menschen in Österreich für eine Erdbestattung, die hierzulande zu den ältesten Bestattungsformen zählt. Häufig geht ihr eine Trauerfeier voran, in deren Rahmen des verstorbenen Menschen gedacht, in Form von Reden an sein Leben und Wirken erinnert und mit entsprechender musikalischer und floraler Umrahmung ein würdevolles Ambiente geschaffen wird.
Zu Lebzeiten lassen sich gewünschte Grabstellen am Friedhof seiner Wahl mieten. Je nach Nutzungsfläche bieten sich vielfältige Möglichkeiten in puncto Grabgestaltung an: Vom Einzelgrab bis zur Gruft, wie sie etwa Richard Lugner gewählt hat, reichen die Grabarten für Särge.
Grabstellen auf Friedhöfen spenden Kraft und Ruhe. Hinterbliebenen ist die Pflege der Stätte häufig auch ein großer Trost und ein wichtiger Bestandteil, wenn es darum geht, sich mit dem Tod des geliebten Menschen auszusöhnen und die schönen Erinnerungen an gemeinsam verlebte Zeiten wachzuhalten.
Feuerbestattung
Wer sich für eine Urnenbeisetzung entscheidet, für die eine Feuerbestattung erforderlich ist, kann zwischen Erdgräbern, die Platz für bis zu acht Urnen bieten, Wandnischen, Stelen oder Gruften wählen.
Naturbestattung
Losgelöst von Konfessionen und Konventionen entscheiden sich immer mehr Menschen für eine Naturbestattung. Die Asche des Verstorbenen kommt in eine kompostierbare Urne und wird in einem Waldfriedhof bei einem Baum bestattet; optional unter Auflagen zur See. Eine Naturbestattung kann in Österreich auch an bestimmten Stellen der Donau oder am Berg erfolgen.
Die Vorstellung, dass sich die Urne innerhalb von rund zehn Jahren auflöst, und die eigene Asche vor idyllischer Kulisse in das Erdreich eingeht, hat für viele Menschen etwas Beruhigendes. Hinterbliebene finden Trost in dieser Umgebung und sind der Pflicht enthoben, die Grabstelle pflegen zu müssen. So können „Grabbesuche“ entspannt zu beliebigen Zeitpunkten getätigt werden.
Bestattungsvorsorge mit unerwarteten Vorteilen
Eine Bestattungsvorsorge bietet neben praktischen auch einige unerwartete Vorteile. Sei es, dass man sich nicht mehr mit der Frage quälen muss, wie die Hinterbliebenen den eigenen Abschied finanziell stemmen oder emotional bewältigen. Oder sich auf diesem Wege mit seiner Sterblichkeit aussöhnen kann und dadurch das Leben bewusster zu genießen lernt. In Dankbarkeit für die Zeit, die einem geschenkt ist, seine Beziehungen mit Hingabe pflegt und damit die Basis für die Zeit danach schafft: In liebevoller Erinnerung der Menschen zu bleiben, die einen Stück des Lebensweges mit einem gegangen sind.