Sehkraft ohne Brille stärken: Tipps und Lebensmittel
Die Augen sind mit Abstand das wichtigste menschliche Sinnesorgan. Doch allzu oft schenken wir ihnen nicht die Aufmerksamkeit, die sie eigentlich verdienen - beispielsweise dann, wenn wir uns körperlich oder seelisch übernehmen, häufig verursacht durch die permanente Arbeit am Bildschirm oder den dauernden Blick auf das Smartphone.
Ab wann macht sich Sehschwäche bemerkbar?
Spätestens ab der zweiten Lebenshälfte lässt die Sehkraft zunehmend nach, vor allem, wenn man viel Zeit vor dem Fernseher, Computer oder Display des eigenen Smartphones verbringt. Gerade deshalb kämpfen auch immer mehr junge Menschen mit Sehschwäche. Langfristig führt dies dazu, dass die empfindlichen und feinen Muskeln am Auge überstrapaziert werden. Mit ein paar Tipps und Tricks können Sie die Funktionstüchtigkeit Ihrer Augen allerdings lange aufrechthalten.
Was bringen Augenübungen?
Wissenschaftliche Belege, dass Augenübungen die Sehkraft verbessern, gibt es nicht. Allerdings kann man davon ausgehen, dass das Prinzip "Training" bei unserer Augenmuskulatur ähnlich gut funktioniert wie bei allen anderen Muskelgruppen des Körpers. Gezielte Übungen für die Augen können dabei unterstützen, Sehschwäche vorzubeugen oder das Fortschreiten bestehender Sehschäden einzudämmen. Entscheidend ist es, die Übungen regelmäßig zu machen.
Menschen mit Kurz- oder Weitsichtigkeit, die darauf schwören, berichten durchaus von einem schärferen bzw. klareren Blick. Auch gegen Schielen zeigen die Übungen Wirkung, denn die Augenmuskulatur wird dabei entspannt und folglich besser durchblutet, wodurch sich der Blick stabilisiert. Zudem sinkt mit einer gut durchbluteten Augenmuskulatur das Risiko einer vorzeitigen Alterssehschwäche.
Was unsere Augen lieben
Für die meisten der folgenden Rituale braucht man nicht viel außer ein paar Minuten Zeit.
Pause einlegen
Um die eigene Sehkraft zu verbessern, ist es wichtig, den Augen zwischendurch kleine Pausen zu gönnen, damit sie leistungsfähig bleiben. Am besten hilft Palmieren - in anderen Worten: Hand auflegen.
- Dazu reiben Sie Ihre Handflächen etwas aneinander, sodass sie sich merklich erwärmen
- Nun legen Sie Ihre Handflächen auf die geschlossenen Augen
- Sie werden merken, dass sich Ihre Sehzellen nach und nach entspannen, für einen Moment abschalten, und sich ein wohliges sowie warmes Gefühl breit macht
Nutzen Sie an Schönwettertagen auch die natürliche Kraft des Lichts. Bleiben Sie dazu einfach mit geschlossenen Augen der Sonne zugewandt ein paar Minuten stehen oder sitzen. Die wärmenden Lichteffekte, die dabei auf Ihre Augen treffen, sind durchaus heilsam und können dabei helfen, Seeschäden abzumildern. Wichtig ist nur, dass Sie die Augen geschlossen halten und bestenfalls die Morgen- oder Abendstunden dafür nutzen.
Augen-Yoga praktizieren
Augen-Yoga ist eine Methode, um die Sehkraft zu verbessern und zu stärken. Sowie man den Körper beim Yoga in alle Richtungen streckt und dehnt, bewegt man auch die Augäpfel in möglichst alle Richtungen. Nach oben und unten, links und rechts, in kreisenden Bewegungen. Dabei bleibt es Ihnen überlassen, ob Sie die Augen offen oder geschlossen halten. Sie werden merken, dass sich bereits nach ein paar Übungseinheiten die Koordination sowie der Bewegungsradius verbessern, und das Sichtfeld Ihrer Augen erweitert wird. Schon drei Minuten täglich reichen aus, um müde Augen munterer zu machen sowie ihre Durchblutung zu verbessern.
Gegenstände fokussieren
Durch bewusstes Fokussieren auf einen Gegenstand können Sie Ihre Sehkraft nachweislich stärken, verbessern und trainieren. Das Schöne dabei ist, dass Sie kein Trainingsgerät brauchen, sondern nur Ihren Daumen. Führen Sie einfach Ihren gestreckten Daumen - von der Nasenspitze beginnend - langsam von der Nase weg, bis Ihr Arm komplett durchgestreckt ist und anschließend wieder zurück. Dabei bleibt der Fokus immer auf dem Daumen. Regelmäßig angewandt wird die Beweglichkeit der Augen verbessert.
Genug schlafen
Schlaf ist für müde Augen wie der reinste Urlaub, vor allem, wenn sie am Ende eines langen Tages trocken geworden sind. Während man schläft, gibt man den Augen Zeit, sich zu entspannen und sich zu befeuchten. Zu kurze Schlafphasen bringen den Molekülmix der Tränenflüssigkeit durcheinander. Dadurch wird die Hornhaut gereizt und beschädigt. Dies macht sich nicht nur in trockenen sowie geröteten Augen bemerkbar, sondern kann auch zunehmend die Sehschärfe beeinträchtigen.
Regelmäßig blinzeln
Durch Blinzeln schützen Sie Ihre Augen vor äußeren Einflüssen und ermöglichen die ständige Erneuerung des Tränenfilms.
Abstand zum Bildschirm einhalten
Den ganzen Arbeitstag am Computer vor dem Bildschirm zu verbringen macht sich nicht nur in Verspannungen der Schultermuskulatur bemerkbar, sondern schadet auch zunehmend den Augen. Leider geht auch nach der Arbeit die Bildschirmzeit meist in die Verlängerung - sei es am Handy oder abends gemütlich vorm Fernseher.
Wenn Sie einen Schreibtisch-Job haben, bei dem Sie die meiste Zeit vorm Computer verbringen, gönnen Sie Ihren Augen alle 90 Minuten eine Pause sowie einen Mindestabstand von etwa 45 bis 60 Zentimeter zwischen Augen und Bildschirm. Weiters schont es Ihre Augen, wenn Sie die Helligkeit des Bildschirms etwas dimmen und zudem auf Blaulichtfilter-Brillen setzen, selbst dann, wenn Sie nicht unter Fehlsichtigkeit leiden.
Mit Ernährung gezielt die Sehkraft stärken
Das A und O für eine gestärkte Sehkraft ist ein ausgewogener Speiseplan. Vor allem die in Obst und Gemüse enthaltenen Nährstoffe, Vitamine und sekundären Pflanzenstoffe tragen wesentlich zur Augen-Gesundheit bei. Vor allem die freien Radikale können das Augenlicht langfristig beeinträchtigen. Aus diesem Grund sind sogenannte Antioxidantien essenziell für eine augenfreundliche Ernährung.
Antioxidantien sind eine große Gruppe von bestimmten Vitaminen, Mineralstoffen und anderen Mikronährstoffen. Dort, wo sich die meisten Sehzellen auf einem Fleck tummeln - der Makula - setzt das Auge auf zwei spezielle Antioxidantien, die auf dem Speiseplan nicht fehlen sollten: Lutein und Zeaxanthin – zwei äußerst wichtige Radikalfänger! Lutein findet sich vor allem in Spinat, Petersilie und Grünkohl sowie in Erbsen. Zeaxanthin kommt in großen Mengen in der tropischen Papaya vor, aber auch in Mais, rotem Paprika, Kürbis und im Eigelb sind wesentliche Mengen enthalten.
Neben Lutein und Zeaxanthin, die als sekundäre Pflanzenstoffe ganz natürlich vorkommen, zählen auch die Vitamine C und E zum Team der Antioxidantien. Darüber hinaus tragen verschiedene B-Vitamine zur normalen Funktion des Sehnervs bei. Auch Omega-3-Fettsäuren sind in den Sinneszellen der Augen enthalten und tragen zur Aufrechterhaltung des normalen Sehvermögens bei - ebenso wie Vitamin A. Letzteres wird häufig als das Augenvitamin bezeichnet und findet sich in Karotten, grünem Blattgemüse, Paprika, Milchprodukten und Innereien wie Leber. Weiters schützt das Spurenelement Zink die Zellen der Augen vor oxidativem Stress. Fleisch, Käse, Eier und Vollkornprodukte sowie Hülsenfrüchte versorgen die Augen mit geballter Zink-Power.
Karotten werden oft als Wunderwaffe für einen besseren Durchblick angepriesen. Dies ist leider nur bedingt wahr. Karotten enthalten zwar sehr viele Carotinoide - eine Vorstufe von Vitamin A, die zur Augen-Gesundheit beitragen, aber auch wenn Sie kiloweise davon verzehren, können Sie bestehende Augenschäden damit nicht wegzaubern. Eher bekommt ihre Haut einen orangefarbenen Ton.
Zur Autorin
Alltagstaugliche Tipps, um das persönliche Wohlbefinden nachhaltig zu steigern - ein Herzensanliegen von Passion Author Patricia Hainz. Die Ernährungswissenschaftlerin, diplomierte Gesundheitstrainerin & Fastenbegleiterin teilt ihr Wissen rund um Bewegung und Ernährung mit den Leserinnen und Lesern von www.weekend.at.