„Non Bathing“: Sollten wir uns weniger waschen?

Ist tägliches Duschen womöglich bald richtig out? In LA, New York und anderen US-Metropolen findet ein neuer Hype immer mehr Anhänger: sich aus Gesundheits- oder Umweltgründen weniger zu waschen. Genannt wird das in Insiderkreisen „Non Bathing“ oder gar „Cleansing Reduction“. Was irre hip klingt, ist schlicht und ergreifend der Verzicht auf tägliches Baden oder Duschen. Das heißt nicht, dass sich diese Menschen überhaupt nicht mehr waschen und den Körper sich selbst überlassen. Es geht dabei darum, bewusst aus Gesundheits- oder Umweltgründen die Haut nicht täglich mit heißem Wasser zu schrubben. „Früher war einmal Baden pro Woche angesagt – und die Menschen waren keinesfalls ungepflegt und stinkend. Insofern ist dieser Hollywood-Trend absolut nichts Neues“, erläutert Dermatologin Katharina Medek.

Mila Kunis: „Ich wasche meine Körper nicht jeden Tag!“

Mehr und mehr Hollywood-Stars outen sich als Non Bathing-Fans und geben zu, sich nicht jeden Tag unter die Dusche zu stellen oder ein Bad zu nehmen. So zum Beispiel Ashton Kutcher und Mila Kunis, die in einem Podcast erzählten, dass sie weder sich selbst noch ihre Kinder jeden Tag waschen, stattdessen „erst, wenn sie dreckig sind“. Achselhöhlen und Intimbereich stehen laut Kutcher aber schon auf der Liste des täglichen Hygienerituals. Ähnliche Aussagen sind von Brad Pitt und Kristen Bell bekannt. „Baden empfinde ich immer weniger notwendig“, erklärte auch Jake Gyllenhaal in einem Interview mit dem US-Magazin Vanity Fair. Weiters meinte der Schauspieler, dass der Verzicht auf tägliches Waschen gut für die Haut sei, die sich selbstständig reinigen könne. Nur einmal die Woche hüpfen eigenen Aussagen zufolge Julia Roberts, Jennifer Aniston und Charlize Theron unter die Dusche. Und Cameron Diaz wäscht sich angeblich niemals das Gesicht.

So viel Duschen verträgt die Haut

Was steckt hinter diesem Trend, ist tägliches Duschen tatsächlich ungesund? „Unsere Haut ist nicht auf die ständige Ganzkörperreinigung angewiesen“, erklärt Hautärtin Katharina Medek. Mit Maß und Ziel heißt die Devise: Nicht zu oft, nicht zu heiß, nicht zu viel Seife. Zu intensives Waschen schadet dem natürlichen Säureschutzmantel, die Haut quillt auf, verliert Lipide und wird spröde. Im Worst Case trocknet die Haut so stark aus, dass der natürliche Schutzschild geschädigt und schädliche Mikroorganismen leichter eindringen können. „Ein paar Keime hier und da sind aber wichtig, damit sich das Immunsystem weiterentwickeln und aufbauen kann“, so die Dermatologin. Dass die Haut zu vollständiger Selbstreinigung trainiert werden kann, stimmt allerdings nicht. Wäscht man sich längere Zeit nicht, fettet sie stark – ein idealer Brutplatz für Bakterien und Pilze. Dr. Katharina Medek empfiehlt den goldenen Mittelweg: Während Gesicht, Hände, Intimbereich, Achseln und Füße täglich gewaschen werden sollten, reicht Duschen jeden zweiten oder dritten Tag aus. Vorausgesetzt, man treibt nicht jeden Tag Sport, bei dem man ins Schwitzen kommt.

Tipps für ein gesundes Waschritual

1. Leicht saure, seifenfreie Sydnets mit waschaktiven Substanzen verwenden.
2. Nicht länger als fünf Minuten duschen.
3. Die Wassertemperatur sollte maximal 39 Grad Celsius betragen, alles darüber kann die Hautfette lösen. Ideal ist eine lauwarme Dusche zwischen 25 und 35 Grad Celsius.
4. Eine Wechseldusche (kalt/heiß) regt Kreislauf und Durchblutung an.
5. Haare zwei- bis dreimal die Woche waschen.
6. Bei trockener und sensibler Haut einmal wöchentlich ein rückfettendes Öl- oder Molkebad nehmen.
7. Für die Hautpflege Urea-Produkte verwenden.
8. Nicht mit dem Handtuch abrubbeln, sondern abtupfen.

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