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Links künstlich kreierte Frau, rechts Foto von echter Frau
Künstliche Intelligenz wird künftig auch im Berufsleben wichtiger werden.
Künstliche Intelligenz wird künftig auch im Berufsleben wichtiger werden.
iStock.com/ismagilov

Sichere Aussichten: Diese Berufe haben Zukunft

04.10.2024 um 14:25, Manuela Fritz
min read
KI und Umwälzungen am Arbeitsmarkt haben massive Auswirkunge. Neue Jobs entstehen, andere verschwinden. Diese Berufe sind besonders zukunftssicher.

Fortschritt und Digitalisierung, gesellschaftliche und klimatische Veränderungen sowie technologische Weiterentwicklungen in den verschiedensten Branchen bringen auch Veränderungen in der Berufswelt mit sich. "Dass Berufe aufgrund des technologischen Fortschritts oder veränderter ökonomischer und politischer Zielsetzungen verschwinden und andere entstehen, ist nichts Ungewöhnliches", betont Sabine Putz, Expertin für Arbeitsmarktforschung und Berufsinformation beim AMS Österreich.

KI in der Berufswelt

"Bei jeder Revolution am Arbeitsmarkt gab es Berufe, die durch Maschinen großteils ersetzt wurden. Insbesondere traf und trifft das auch heute noch Hilfsberufe. Handwerksberufe hingegen blieben meist erhalten und gingen nur in der Quantität stark zurück oder änderten ihr Tätigkeitsprofil – das gilt auch heute noch", so Putz. War es im 19. Jahrhundert die Industrielle Revolution und in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Robotik, ist die große Revolution unserer Zeit die Künstliche Intelligenz. "Sie kann dort erfolgreich eingesetzt werden, wo große Datenmengen verarbeitet werden, seien es Zahlen, Texte oder Bilder", so Putz.

Jobs mit Routine verschwinden

Auch wurden in den vergangenen Jahren in der Industrie bereits Use Cases im Bereich der Entwicklung und der Qualitätskontrolle gefunden. "Nun ist zu beobachten, dass immer mehr Anwendungsszenarien im Bereich des Finanzwesens, der öffentlichen Verwaltung sowie im juristischen und medizinischen Bereich entwickelt werden. Diese Entwicklungen haben zur Folge, dass Jobs mit starkem Routineanteil wegfallen, während im gleichen Beruf ExpertInnen auf hohem Niveau durchaus weiter benötigt werden", weiß Sabine Putz.

Roboter in der Mitte, rundherum Menschen im Berufsleben
Künstliche Intelligenz unterstützt immer mehr unser Berufsleben.

Technik schafft Zeit für Wichtiges

Die Expertin betont, dass sich aufgrund der KI-Entwicklung besonders jene Jobs ändern werden, bei denen viel Routinetätigkeit anfällt und viele Daten verarbeitet werden. In vielen Bereichen ermöglicht dies Menschen aber, sich intensiver anspruchsvolleren Tätigkeiten zu widmen: "In einigen Fällen werden Menschen nicht mehr gebraucht, dafür entstehen andere Jobs im Umkreis. In anderen Fällen unterstützt die KI den Routineprozess und die Menschen können sich den komplexeren Aufgaben widmen. Zum Beispiel kann die KI bei medizinischen Fragen weltweit Datenbanken durchsuchen und Vorschläge für Diagnose oder Behandlung bringen – die Ärzte können die gewonnene Zeit mit dem Patienten verbringen und aus den Vorschlägen ihre Schlussfolgerung ziehen."

Zukunftsträchtige Branchen

Gibt es überhaupt noch Branchen, die Jobsicherheit garantieren? "Laut Beschäftigungsprognose* ist das Gesundheits- und Sozialwesen die Branche mit dem kräftigsten Wachstum: von 2021 bis 2028 rechnet das WIFO mit einem Beschäftigungswachstum von 59.000 bzw. 1,9%. Beherbergung und Gastronomie folgen an zweiter Stelle mit +52.500 bzw. +3,6%, für den Einzelhandel ist mit +30.000 bzw. +1,4% zu rechnen. Und auch die Informationstechnologie wird mit +23.000 Beschäftigen einen Anstieg von 3,8% erreichen", betont Putz, gibt aber gleichzeitig zu bedenken: ",Garantiert‘ ist jedoch ein großes Wort, denn in einzelnen Betrieben kann es natürlich abweichendes Verhalten geben und auch die Arbeitskräfte haben manchmal Einschränkungen, die ihnen auf einem florierenden berufsspezifischen Arbeitsmarkt den Erfolg verwehren."

Junge Frau bringt Teller zum Gast in einem Restaurant
Laut Beschäftigungsprognose ist in Beherbergung & Gastronomie mit einem Beschäftigungswachstum zu rechnen.

Relativ sichere Berufe

Werfen wir noch einen Blick auf aktuell gefragte Berufe, die voraussichtlich auch weiterhin Jobsicherheit garantieren werden – dazu Expertin Sabine Putz: "Betrachtet man die Berufe mit dem höchsten Inseratenaufkommen, so steht der/die altbewährte ,Bürokaufmann/frau‘ an oberster Stelle, dazu kommt als Büroberuf auch noch die Fachkraft in der Buchhaltung. In der Liste der Top 10 finden sich auch die klassischen Tourismusberufe ,Restaurantfachmann/frau‘ und ,Koch/Köchin‘, sowie der ,Einzelhandelskaufmann/frau‘ und ,Lebensmittelverkauf‘. Und es gibt nach wie vor mehrere Hilfsberufe. Als einigermaßen neuer Beruf in den Top 10 findet sich der Beruf ,Softwareentwickler/in‘, der sogar gleich auf Platz 2 aufgestiegen ist. Für all diese Berufe ist ein Absturz nicht in Sicht, sie werden wohl auch in den nächsten Jahren eine gewisse Jobsicherheit bieten."

Junger Mann nachdenkend vor zwei Computerbildschirmen
Softwareentwicklung wird eine hohe Jobsicherheit prognostiziert.

Tipps für die Berufswahl von Sabine Putz

"Bei der Berufswahl ist es wichtig, sich selbst ernst zu nehmen und auf die eigenen Stärken und Interessen zu blicken. Das ist für viele Jugendliche schwierig, die im Schulsystem gewohnt waren, die meiste Energie in jene Fächer zu investieren, die schwer fallen. Bei der Berufswahl gilt es also, sich davon zu befreien und einen neuen Blick auf sich zu werfen. Für diese Phase stehen Interessentests oder reflexive Methoden zur Verfügung, in denen man Menschen einbezieht, die einen gut kennen. Meistens gibt es dann zahlreiche Berufe, die zu dem Interessenprofil passen würden. Um die Auswahl einzugrenzen, sollten die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Ausbildungen, Jobaussichten und persönlichen Realisierbarkeit reflektiert werden. Und schließlich sollte man einen Plan B parat haben, falls sich der Wunschberuf nicht realisieren lässt. Das AMS zum Beispiel hält für alle Phasen viele Angebote bereit, unter www.ams.at/karrierekompass."

Frau mit Brille
Sabine Putz, Expertin für Arbeitsmarktforschung und Berufsinformation AMS Österreich

(* Quelle: „Mittelfristige Beschäftigungsprognose 2021 bis 2028 - Berufliche und sektorale Veränderungen 2021 bis 2028; Thomas Horvath et.al., Wien 2022; WIFO im Auftrag des AMS Österreich)

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