Direkt zum Inhalt
Junge Pflegerin kümmert sich um gut gelaunte, ältere Dame
Bei Pflegeberufen kommt es auf das menschliche Element an.
Bei Pflegeberufen kommt es auf das menschliche Element an.
PeopleImages/istock.com

Pflege und Betreuung: Jobs im echten Leben

06.09.2024 um 11:00, Philipp Eitzinger
min read
In Zeiten von KI und technischem Fortschritt punktet der Pflegebereich vor allem durch Empathie, menschliches Miteinander und echter Hilfestellung.

Inhalt

Findest du es ermüdend, ständig up to date darüber sein zu müssen, was sich im Freundeskreis tut? Kommunizierst du lieber von Angesicht zu Angesicht mit deinen Mitmenschen, ganz direkt, anstatt auf WhatsApp hin- und herzuschreiben oder Sprachnachrichten zu versenden? Gefällt es dir, aktiv daran zu werken, dass es den Menschen rund um dich herum besser geht, anstatt nur auf die eigenen Interessen fokussiert zu sein? Du kannst absolut beruhigt sein: Nein, es ist keineswegs seltsam, wenn das auf dich zutrifft. Man mag es heute vielleicht ein bisschen Old-School nennen, ja, aber vor allem ist es ein Charakterzug, der dich geradezu ideal für eine Laufbahn im Pflegebereich macht.

Hoher Bedarf an Pflegekräften

Tatsächlich gibt nur einer von vier der 14- bis 25-Jährigen an, dass eine Karriere im Betreuungsbereich überhaupt für ihn infrage kommt. Zu diesem Ergebnis ist eine IMAS-Umfrage im Auftrage des Landes Oberösterreich gekommen und in anderen Bundesländern dürften die Zahlen sehr ähnlich sein. Wenn man bedenkt, dass alleine bis zum Ende des laufenden Jahrzehntes rund 75.000 zusätzliche Pflegekräfte in ganz Österreich gebraucht werden, wird klar: Es wird jeder junge Mann und jede junge Frau gebraucht werden, um den Bedarf auch nur annähernd zu decken.

Gründe, in die Pflege zu gehen

Und warum entscheiden sich diejenigen, die tatsächlich den Weg einschlagen, für eine Karriere in der Pflege? Es gibt laut der angesprochenen Studie vier Aspekte, die für alle gelten. Zum einen, dass man in seinem Beruf etwas Gutes tut. Zum anderen, dass man dabei einen persönlichen Kontakt zu anderen Menschen hat. Außerdem ist die Arbeitsplatzsicherheit ein großer Faktor. Dabei „geht es nicht mehr nur darum, bis zur Rente im selben Unternehmen zu bleiben“, wie eine Studie formuliert, die von Michael Bartz, Professor am IMC Krems, geleitet wurde. Sondern: „Vielmehr wird Jobsicherheit so verstanden, dass die gewählte Branche langfristig stabil ist und kontinuierlichen Erfolg sowie Beschäftigungsmöglichkeiten bietet, ohne ständig umschulen zu müssen!“ Angesichts des steigenden Bedarfs ist das im Pflegebereich absolut gegeben.

 

Pflegerin kümmert sich um älteren Herren, der auf einem Laufband steht
Im Pflegeberuf muss man gerne direkten Kontakt zu Menschen haben – nur so funktioniert es.

Job mit Verantwortung

Das Tragen von Verantwortung ist der vierte Grund, der sehr oft genannt wird. Denn auch, wenn ältere Semester das oft in Abrede stellen wollen: Vertreter der Generationen Z und Alpha sind sehr wohl bereit, Verantwortung zu übernehmen – sofern sie auch eine reale, greifbare Sinnhaftigkeit dahinter sehen. „Jobs, die einen höheren Sinn vermitteln, wie etwa durch Unterstützung in existenziellen Situationen oder den Schutz der Gesellschaft, werden als besonders attraktiv empfunden“, so die Studie des IMC Krems.

Körperlich und mental fordernd

Wer kommunikativ ist, gerne mit Menschen zu tun hat, Verantwortung übernehmen und sich keine Sorgen über Arbeitslosigkeit machen möchte, ist in einem Pflegeberuf also gut aufgehoben. Wobei, Moment, eines wäre da noch: Ja, es ist eine fordernde Tätigkeit, körperlich natürlich, aber auch mental. Man sollte sich keinen Illusionen hingeben, es geht um die Betreuung von Menschen mit teils gravierenden Einschränkungen, sei es alters- oder krankheitsbedingt – oder beides. Die OÖ-Umfrage zeigt aber, dass dieser Umstand bekannt ist, 95 Prozent halten den Pflegeberuf für fordernd oder sehr fordern.

Spezialisierungen und Ausbildungen im Pflegeberuf

Wie genau funktioniert die Ausbildung für eine Berufslaufbahn im Pflegebereich? Hier gilt, dass es den einen Weg nicht gibt, im Gegenteil, es gibt viele verschiedene, denn das schlichte Wort „Pflege“ deckt eine ganze Reihe von unterschiedlichen Spezialisierungen und Teilbereichen ab. Zum einen besteht seit einem Jahr die Möglichkeit, eine „Pflegelehre“ zu absolvieren, und zwar in einer dreijährigen (Pflegeassistenz) und vierjährigen (Pflegefachassistenz) Variante – wobei gilt, dass man erst ab dem 17. Geburtstag wirklich unmittelbar mit pflegebedürftigen Menschen arbeitet. Diese Regelung gibt es, damit die dafür nötige geistige Reife sichergestellt ist.

Junge Pflegerin gibt alter Dame ein Medikament in die Hand
Die Betreuung alter bzw. kranker Menschen ist mit viel Verantwortung verbunden.

Lehrgänge und Studien für den Pflegeberuf

Eine weitere Möglichkeit stellen die Lehrgänge zur Fach-Sozialbetreuung mit Schwerpunkt Altenarbeit (FSB „A“) bzw. mit Schwerpunkt Behindertenbegleitung (FSB „BB“) dar. Eine etwas andere Richtung kannst du als OTA einschlagen – im Beruf „Operationstechnische Assistenz“ betreut man Patienten und unterstützt Ärzte vor, während und nach operativen Eingriffen. Zusätzlich kann mit einer Matura in der Hand ein Studium etwa einen FH-Lehrgang für Gesundheitsberufe absolvieren, wie es sie mittlerweile in fast allen Bundesländern gibt. Mit der Ausbildung zum Diplomierten Gesundheits- und Krankenpfleger trägt man die Verantwortung für den gesamten Pflegeprozess. Es gibt also sehr viele Wege in die Pflege – wenn man sich selbst so einschätzt, dass man dafür geeignet ist.

more