Evakuierung: Vulkan auf Island ist ausgebrochen
Nach langen Vorzeichen war es am Montag soweit: Auf der Reykjanes-Halbinsel in Island ist am späten Abend ein Vulkan ausgebrochen. Das 4.000 Einwohner zählende, südlich gelegene Fischerdorf Grindavik wurde aus Sorge vor einem Ausbruch bereits im November geräumt.
Riss durch die Erde
Dem Ausbruch ist eine wochenlange Serie an Erdbeben vorausgegangen. Gestern hat sich die Erde im wahrsten Sinne des Wortes aufgetan: Ein 3,5 Kilometer lange Riss zieht sich durch die Landschaft.
Spektakuläre Bilder
Spektakulär sind unterdessen auch die Bilder vom Ausbruch: Orange-rot glühende Lava-Fontänen schossen in den dunklen Himmel. Etliche Schaulustige wollten sich die Gelegenheit für den Schnappschuss ihres Lebens nicht entgehen lassen. Die Polizei hatte alle Hände voll zu tun, Menschen aus der Nähe des Vulkans fernzuhalten.
Icelandic volcano on the on Reykjanes peninsula erupted yesterday after weeks of earthquakes,
pic.twitter.com/74U9CjO9H2— Science girl (@gunsnrosesgirl3) December 19, 2023
Massen an Lava
Etwa 100 bis 200 Kubikmeter Lava strömten pro Sekunde aus, ein Vielfaches mehr als bei früheren Eruptionen in der Region, sagte die isländische Seismologin Kristin Jonsdottir dem öffentlich-rechtlichen Sender RUV.
Warnung an Bevölkerung
Auch Islands Präsident Gudni Jóhannessonat bat die Menschen vor Ort via Facebook, "in diesem gefährlichen Moment" den Empfehlungen der Rettungsdienste zu folgen. Er warnt, dass man noch nicht abschätzen könne, welchen Schaden der Ausbruch letztlich anrichten könnte.
Flughafen geöffnet
Der nahe gelegene internationale Flughafen Keflavik in Reykjavik ist bislang geöffnet geblieben. Die nur wenige Kilometer vom Ort entfernt liegende Touristenattraktion "Blaue Lagune" war nach einer vorübergehenden Schließung erst am Wochenende wieder eröffnet worden. Sie liegt nur rund 40 Kilometer südwestlich von der Hauptstadt Reykjavik. Zum Zeitpunkt der Eruption befand sich den Berichten zufolge kein Gast dort.
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Beben in China
Auch in China hat gestern kurz vor Mitternacht Ortszeit die Erde gebebt. Das Erdbeben der Stärke 6,2 hat sich in den Provinzen Gansu und Qinghai ereignet. Neun Nachbeben haben die Region stundenlang in Atem gehalten. Rund 2.200 Einsatzkräfte, darunter Feuerwehr, Polizei und Soldaten, sind aktuell mit Bergungsarbeiten beschäftigt. Nach aktuellem Stand hat das Beben im Kreis Jishishan mindestens 118 Menschenleben gefordert, mindestens 400 Menschen wurden verletzt. Die gebirgige Gegend ist Heimat verschiedener muslimischer Ethnien und nahe einiger tibetischer Gemeinschaften. Die Temperatur in Linxia, in der Nähe des Ortes, an dem sich das Erdbeben ereignete, lag am Dienstag in der Früh (Ortszeit) bei etwa minus 14 Grad Celsius. Der Großteil Chinas kämpft mit eisigen Temperaturen, da seit vergangener Woche eine Kältewelle das Land heimsucht.