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Fleischtheke mit Hühnerfleisch
Tierschutz Austria hat Supermärkte bewertet.
Tierschutz Austria hat Supermärkte bewertet.
nastya_ph/iStock.com

Tierschutz Austria: Diese Discounter fallen durch

14.01.2025 um 12:10, Marcel Toifl
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Tierschutz Austria hat die Qualität von Fleisch der heimischen Discounter überprüft. Das Vorhandensein von Bio-Produkten und Gütesiegeln war im Fokus.

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Eine aktuelle Untersuchung von Tierschutz Austria hat die Qualität von verarbeitetem Fleisch in den österreichischen Discountern Hofer, Lidl und Penny unter die Lupe genommen. Im Fokus standen insbesondere Bio-Produkte und Fleisch mit tierwohlverbesserten Gütesiegeln, die höhere Standards in der Tierhaltung garantieren. Die Ergebnisse zeigen deutliche Unterschiede zwischen den getesteten Anbietern.

Hofer überzeugt

Im Vergleich schneidet Hofer am besten ab. Der Discounter bietet den höchsten Anteil an Bio-Produkten (rund 12 Prozent) und eine relativ breite Auswahl an Produkten mit tierwohlverbesserten Gütesiegeln (ca. zehn Prozent). Gleichzeitig bleiben jedoch etwa 60 Prozent der Produkte ohne jene Kennzeichnung. Dennoch setzt sich Hofer im Ranking klar an die Spitze.

Lidl punktet bei Transparenz

Lidl weist den geringsten Anteil an Produkten ohne Gütesiegel auf (rund 24 Prozent) und bietet den höchsten Anteil an Produkten mit dem AMA-Gütesiegel (circa 65 Prozent). Dieses steht jedoch nur minimal über den nationalen Mindeststandards und sagt vor allem etwas über die österreichische Herkunft der Produkte aus. Bio-Produkte (weniger als sechs Prozent) und tierwohlverbesserte Siegel (weniger als vier Prozent) sind hingegen deutlich unterrepräsentiert.

Penny fällt zurück

Penny bildet das Schlusslicht des Rankings. Über 90 Prozent der angebotenen Fleischprodukte tragen kein Gütesiegel, während Bio-Produkte und tierwohlverbesserte Siegel gänzlich fehlen. Damit bleibt der Discounter weit hinter den anderen Anbietern zurück.

Grundlegende Probleme

Die Untersuchung offenbart nicht nur Unterschiede zwischen den Discountern, sondern auch grundlegende Missstände in der Branche. Esther Kronthaler, Expertin für Tierschutzpolitik bei Tierschutz Austria, kritisiert: „In Österreichs Discountern haben verarbeitete Fleischprodukte kaum etwas mit Tierwohl zu tun.“

Drei von fünf Fleischprodukten in österreichischen Discountern tragen laut Untersuchung kein Gütesiegel. Zudem suggerieren Pseudolabels in zwei von drei Discountern eine österreichische Herkunft, garantieren jedoch keine verbesserten Standards. Der Verkauf von importiertem Billigfleisch fördert Preisdumping und erschwert Kontrollmöglichkeiten.

Konsequenzen für Tiere

Die Untersuchung unterstreicht, dass katastrophale Bedingungen in der Massentierhaltung weiterhin die Realität prägen. „Vollspaltenböden, überfüllte Ställe und Qualzuchten sind immer noch weit verbreitet“, so Kronthaler. Auch die Umwelt leidet: Intensive Fleischproduktion belastet Böden, Wasserressourcen und das Klima erheblich. Gleichzeitig geraten heimische Landwirt:innen durch die Konkurrenz mit billigem Importfleisch unter Druck.

Fleischkonsum in der Kritik

Esther Kronthaler betont: „Heutzutage gibt es genug qualitativ hochwertige und heimische, pflanzliche Alternativen. Ein klarer Fokus auf eine pflanzenbasierte Landwirtschaft und Nachhaltigkeit ist der Schlüssel zu einer zukunftsfähigen Landwirtschaft.“

Die Ergebnisse zeigen, dass noch viel getan werden muss, um eine nachhaltige und tierfreundliche Landwirtschaft zu fördern. Verbraucher:innen, Handel und Politik sind gleichermaßen gefragt, diesen Wandel voranzutreiben. „Der Weg zu einer nachhaltigen und tierfreundlichen Landwirtschaft ist noch weit“, resümiert Kronthaler.

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