Rezession erklärt: Was heißt das für mich?
- Österreichs Wirtschaft schrumpft
- Prognose für 2025
- Rezession am Arbeitsmarkt
- Was die Rezession für Privathaushalte bedeutet
Mehr schlechte als gute Nachrichten gibt es heute aus dem Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) und dem Institut für Höhere Studien (IHS). Anders als die bisherigen Prognosen vorausgesagt haben, stagniert die Wirtschaft nicht. Das ist aber alles andere als ein Grund zum Aufatmen: Österreich befindet sich erneut in einer leichten Rezession. Verhaltene Kaufkraft, hohe Energiepreise und starke Zinssteigerung versetzen der Wirtschaft einen Dämpfer. Als Ergebnis dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2025 erneut um 0,3 bzw. 0,2 Prozent schrumpfen.
Prognose für 2025
Nach den Rekord-Inflationsjahren 2022 und 2023 mit 8,6 Prozent und 7,8 Prozent ist die Teuerung im vergangenen Jahr auf 2,9 Prozent gesunken. Den aktuellen Berechnungen nach soll sie sich heuer mit 2,7 (Wifo) und 2,9 Prozent (IHS) auf einem ähnlichen Level einpendeln. Wichtige Faktoren in der anhaltenden Teuerung: Auslaufen der Strompreis-Preise, Anhebung von Erneuerbaren-Förderung und CO2-Steuer. Es gibt aber auch gute Nachrichten: Im Laufe des Jahres soll sich die Inflation langsam einbremsen.
Rezession am Arbeitsmarkt
Vorsichtig aufatmen lässt ein Blick auf den Arbeitsmarkt. Hat sich der Beschäftigungszuwachs 2023 lediglich verlangsamt, sind die Zahlen auch 2024 relativ stabil geblieben. Das Wifo nennt die Lage "angesichts der Dauer und Schwere der Rezession als relativ robust”. Erwartet wird ein Anstieg der Arbeitslosenrate von 0,3 bzw. 0,5 Prozentpunkte auf 7,3 bis 7,5 Prozent.
Einen Grund orten Experten in der kürzeren Arbeitszeit pro Kopf. Der Trend der zur Teilzeit lässt sich seit der Corona-Pandemie ungebrochen beobachten. Unternehmen scheinen Arbeitskräfte im Abschwung eher halten zu wollen, um kostspielige Personalsuche im Aufschwung zu vermeiden.
Ausblick für 2026
Experten warnen vor „gravierenden Abwärtsrisiken”. Angesichts der globalen Weltwirtschaftslage ist eine Prognose für 2026 aber schwierig. Das liegt hauptsächlich am nach wie vor relativ unberechenbaren Verhalten von US-Präsident Donald Trump und der sich ändernden US-Zollpolitik. Auch europäische Maßnahmen wie das deutsche Milliarden-Investmentpaket und die Auwirkungen der EU-Aufrüstung lassen sich in ihrer Wirkung nur schwer abschätzen.
Generell gibt es aber leichten Grund zur Hoffnung. Sollte sich alles wie aktuell prognostiziert entwickeln, kann Österreich nächstes Jahr mit einem Wachstum von 1,1 bis 1,2 Prozent rechnen. Die Inflation dürfte sich dann auf einem Level von rund 2 Prozent einpendeln, die Arbeitslosenrate auf 7,1 bis 7,3 Prozent sinken.
Was die Rezession für Privathaushalte bedeutet
Bis dorthin heißt es aber noch eine Zeitlang Zähne zusammenbeißen. Eine größere Rolle als Impulsgeber kommt in der Zwischenzeit privaten Haushalten zu. Ihr Realeinkommen wird aufgrund von Lohn- bzw. Gehalts- und Pensionsanpassungen zunehmen. Umgekehrt hat die Inflation aber auch Auswirkungen auf die Privathaushalte selbst.
Einkommen und Kaufkraft
Weniger Kaufkraft heißt weniger Geld zum Ausgeben. Man kann sich weniger leisten, der Konsum geht zurück.
Arbeit
Die Situation am Arbeitsmarkt könnte sich 2025 nun doch verschärfen. Das Arbeitskräfteangebot steigt, offene Stellen werden weniger. Das Finden einer passenden Stelle könnte schwieriger werden. Aktuell geben die Experten des Wifo aber noch Entwarnung: Trotz des dritten Rezessionsjahres in Folge, zeigt sich der Arbeitsmarkt überraschend stabil.
Wohnen
Die kritische Lage der Wohnbaubranche bekommen auch Privatpersonen deutlich zu spüren. Das Angebot wird ungebrochen teurer. Starke Zinssteigerungen erhöhen die Kosten für die Finanzierung von Wohnraum. Das wiederum dämpft die Nachfrage nach neuen Wohnungen ... Ein Teufelskreis.
Haushaltsbudget
Die Inflation setzt der Kaufkraft weiter kräftig zu, wenn auch nicht mehr so stark wie noch in den vorangegangen Jahren. 2026 darf man aber auf die Trendumkehr hoffen. Der Druck aufs Börserl dürfte spätestens dann sinken.
Anmerkung der Redaktion
Dieser Artikel ist erstmals am 06. Oktober 2023 erschienen. Zahlen und Daten wurden in der aktuellen Fassung zuletzt am 27. März 2025 aktualisiert.