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Josef Donhauser, Eigentümer und CEO der DoN group, Wien
Josef Donhauser, Eigentümer und CEO der DoN group, Wien
NEUMAYR FOTOGRAFIE - CHRISTIAN L / PICTUREDESK.COM

Trend zur Vereinfachung

21.02.2024 um 16:43, Klaus Schobesberger
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DoN-Chef und -Gründer Josef Donhauser realisierte mit der "Liesl" ein "Wirtshaus 2.0". Wie er die Gastronomie-Zukunft sieht, erzählt er im Interview.

Die DoN group ist das größte privat geführte Gastro- und Cateringunternehmen Österreichs. 2022 haben Sie das Braulokal „Zur Liesl“ in der Tabakfabrik Linz eröffnet. Welches Erfolgskonzept steckt dahinter?
Authentisches Flair, herzliche Atmosphäre, ein engagiertes Team und natürlich beste Kulinarik. Die Liesl ist das kulinarische Herzstück der Linzer Brauerei, und für uns war immer klar, dass wir uns auch mit einem starken Partner wie Linzer Bier ganz eigenständig präsentieren wollen. Bodenständig, mit einem Augenzwinkern, ehrlich und echt.

Apropos Augenzwinkern: Wirtshausatmosphäre mit Erlebnisgastronomie schaffen und im Hintergrund als Cateringunternehmen bestimmte Abläufe kostengünstig auf hohem Qualitätsniveau skalieren – ist das die Zukunft?
Auflagen und bürokratischer Aufwand seitens des Gesetzgebers steigen und sind mit wachsenden Herausforderungen verbunden. Egal ob Herkunftskennzeichnung, Allergene, Abfallverordnung oder neue arbeitsrechtliche Regelungen, eine entsprechende Organisation und klare Prozesse im Hintergrund sind dabei sicherlich kein Nachteil. Auch wenn wir für verschiedenste Anforderungen maßgeschneiderte Lösungen entwickeln, können wir als Unternehmen Synergien aus den unterschiedlichen Bereichen nutzen und hohe Qualitätsstandards garantieren. Unsere Gäste wissen genau, was sie bekommen, auch wenn gilt: Es ist immer für jeden etwas dabei, aber nie für jeden das Gleiche.

Welche großen Trends sehen Sie in der heimischen Gastronomie. Was funktioniert – und was funktioniert künftig nicht mehr?
Es gibt wohl viele Gründe für den seit Jahren unübersehbaren Trend zur Verringerung und Vereinfachung des Angebots in der klassischen Gastronomie. Dazu gehört der Druck durch gesetzliche Rahmenbedingungen, Fachkräftemangel und auch finanzielle Herausforderungen. Systemgastronomie kann sich dem besser entgegenstellen und daher wird das Angebot in den nächsten Jahren uniformer werden. Als Gastrobetrieb bleibt man entweder ganz klein oder versucht, ganz groß zu werden, für den gastronomischen Mittelbau wird es schwer. Aus Gästesicht bedeutet das einen Verlust an Vielfalt und Individualität.

Als Gastrobetrieb bleibt man entweder ganz klein oder versucht, ganz groß zu werden.

Josef Donhauser, Eigentümer und CEO der DoN group, Wien

Würden Sie sich als junger Mann heute mit einem eigenen Wirtshaus noch selbstständig machen?
Ich bin Gastronom aus Leidenschaft und Überzeugung. Also ja, ich würde es wieder tun. In welcher Form genau, das kann ich natürlich nicht sagen, aber vielleicht würde ich mich auch nach einem passenden Franchisekonzept umsehen, denn es gibt enorme Sicherheit, gleich mit einer klaren Struktur im Hintergrund und mit einer starken Marke starten zu können.

Die Gastro-Umsatzzahlen sehen für Österreich gar nicht schlecht aus. Wie lief es bei der DoN group?
2023 war das erste volle Bewirtschaftungsjahr nach der COVID-Krise. Trotz weiterer negativer Faktoren wie Ukraine-Konflikt und Energie-krise haben wir bei DoN noch nie so viele Gäste bewirten dürfen wie 2023, noch nie so viele Mitarbeitende beschäftigen können und noch nie so viele unterschiedliche Geschäftsfelder bedient. Ein erfolgreiches Jahr also, obwohl die Kostensteigerungen massiv auf die Margen gedrückt haben. Auch 2024 sehen wir zuversichtlich entgegen.