Stimmungsbild der österreichischen Unternehmer
Am 8. Jänner stellte der Wirtschaftsbund OÖ eine IMAS International-Umfrage zum aktuellen Stimmungsbild der oberösterreichischen Unternehmer vor. 505 heimische Unternehmer wurden dafür telefonisch befragt. Das Ergebnis: 47 Prozent blicken zuversichtlich in das Jahr 2024, das entspricht einem Zuwachs von vier Prozent. Nichtsdestotrotz glaubt mehr als die Hälfte, dass sich die wirtschaftliche Lage in Oberösterreich 2024 verschlechtern wird. Lediglich sieben Prozent glauben an eine Verbesserung. Insgesamt 70 Prozent fühlen sich von der aktuellen Krisensituation betroffen. Die vier größten Anliegen der Unternehmen sind die Senkung der Lohnnebenkosten, die Entlastung von Bürokratie, die Bekämpfung des Fachkräftemangels und die Senkung der Steuern.
Forderungskatalog des Wirtschaftsbunds OÖ
Für Doris Hummer, WKOÖ-Präsidentin und Wirtschaftsbund-Landesobfrau, ist die Talsohle noch nicht erreicht, die Rezession noch nicht überwunden. „Ich gehe von einem Nullwachstum für Oberösterreich aus“, meint sie. Dieser negative Ausblick rührt auch von dem starken Industriefokus im Bundesland her. Diese ist von den Krisen besonders betroffen. Der Wirtschaftsbund stellte daher eine Liste von Forderungen zusammen, die das wirtschaftliche Wachstum wieder beschleunigen sollen. Um die Investitionen anzukurbeln, wünscht sich der Wirtschaftsbund OÖ eine neue Investitionsprämie. Dieses Werkzeug hat während der Pandemie laut Wirtschaftsbund einen höchst positiven Effekt auf die Bruttoanlageinvestitionen gezeigt. Besonders der Baubranche will man unter die Arme greifen. Eine Umsatzsteuerrückvergütung für die Förderung von Renovierungsmaßnahmen und eine Ausweitung der von der Bundesregierung in Aussicht gestellten Mehrwertsteuerbefreiung für Photovoltaikanlagen sind zwei der Forderungen diesbezüglich. Auch bei der Bürokratie wünscht man sich Änderungen. Lohnpfändungen sähe der Wirtschaftsbund beispielsweise lieber als Aufgabe der Gerichte statt als Last der Betriebe.
Thema Lohnnebenkosten
Ein besonderes Anliegen des Wirtschaftsbundes ist die Senkung der Lohnnebenkosten. Möglich wäre diese laut Hummer beispielsweise durch eine Halbierung der Arbeitslosenversicherung auf drei Prozent. Die derzeit niedrige Arbeitslosigkeit würde einen solchen Schritt ermöglichen. Außerdem wünscht man sich beim Wirtschaftsbund eine weitere Senkung des Beitrags zum Familienlastenausgleichsfonds. Hummer verweist darauf, dass Familienleistungen im restlichen Europa primär steuerfinanziert werden und man in Österreich ebenfalls diesen Weg gehen sollte.
Generation Z und Leistung
Wirtschaftsbund-Landesgeschäftsführer Wolfgang Greil sind vor allem die Jugendlichen ein Anliegen. Die Zahl der Arbeitslosen unter 25 Jahren ist im vergangenen Jahr laut AMS um 14,5 Prozent gestiegen. Jedoch kommen laut Greil auf einen Lehrstellensuchenden drei offene Lehrstellen. Um Erfolg im Beruf wieder einen höheren Stellenwert einzuräumen, möchte man mit der Social-Media-Kampagne „be yourself – Dein Job. Dein Leben.“ Jugendliche genau dort erreichen, wo ihre Interessen sind. Insgesamt konnte man bereits 5 Mio. "Impressions" verzeichnen.