Schachermayer: Begegnungszone statt Firmenzentrale
Vor 60 Jahren eröffnete Schachermayer das Großhandelshaus in der Lastenstraße in Linz. Bis Ende 1994 diente das gelbe Gebäude als Zentrale für Schachermayer, danach bis 2020 für Rechberger. In diesem Jubiläumsjahr blickt man in die Zukunft und aus dem geschichtsträchtigen Alten wurde etwas jugendlich Neues: das „last“. Auf 4.000 Quadratmetern entstand eine Begegnungszone für Jugendliche und junge Erwachsene, die am 1. März ihre Tore öffnete. CHEFINFO hat mit Geschäftsführer Gerd Schachermayer über die Hintergründe gesprochen.
Wie entstand die Idee zum last?
Als Familienunternehmen in der sechsten Generation mit Hauptsitz in Linz sind wir hier in Oberösterreich stark verankert. Wir wollen mit unseren hello-yellow-Projekten und nun auch mit last etwas zurückgeben und neue Angebote schaffen, die gleichzeitig unsere Werte und unsere Unternehmenskultur widerspiegeln. Als Großhändler sind wir auch in der digitalen Ära darauf angewiesen, dass Menschen zusammenkommen und interagieren. Daraus entstand die Idee, Begegnungsstätten zu schaffen, an denen Menschen ihrer Leidenschaft nachgehen können und eine Community entsteht.
Wie finanziert sich das last?
Der Eintritt zum Actionsportbereich im Erdgeschoß, wo sich auch die Gastronomie befindet, ist frei. Für E-Sport und Gaming erheben wir eine Benutzungsgebühr. Für uns liegt der Nutzen aller unserer Begegnungsstätten darin, dass wir als Familienunternehmen und potenzieller Arbeitgeber an Bekanntheit gewinnen. Und dies auf eine Weise, die sich durch eine gemeinsame Wertewelt und das Interesse an einer gemeinsamen Sache definiert.
Welche Rolle spielt diesbezüglich Employer Branding?
Wir schaffen neue Wege, wie junge Menschen unser Familienunternehmen Schachermayer kennenlernen und wahrnehmen. Wir verstecken uns als Unternehmen nicht im last, aber Schachermayer ist auch nicht omnipräsent. Abgesehen von der gelben Firmenfarbe, die im Gebäude immer wieder auftaucht. Es würde mich natürlich freuen, wenn einige Gäste des last unser Familienunternehmen als potenziellen Arbeitgeber in Betracht ziehen würden. Zudem werden wir das last auch für verschiedene Mitarbeiter- oder Kundenevents nutzen. Das führt dann automatisch zu neuen Kontakten und zu gegenseitigem Kennenlernen.
Welche Partner werden im last eingemietet sein?
Bei der Vermietung stehen wir erst am Anfang. Im last steht die Community im Mittelpunkt. Es ist uns wichtig, dass wir die persönliche Entwicklung und Kreativität unserer Gäste fördern. Daher suchen wir Mieter, die bereit sind, mit der Gemeinschaft zu arbeiten, beispielsweise indem sie kostenlose Workshops oder Ähnliches anbieten und auf diese Weise dazu beitragen, das Projekt last sowie das enthaltene Angebot weiterzuentwickeln.
Philanthropie wird in manchen Kreisen kritisch gesehen. Kamen auch bei diesem Projekt Vorwürfe bezüglich zweifelhafter Motive?
Von skeptischen Kommentaren oder gar Vorwürfen bin ich bisher verschont geblieben. Aber ich würde auch nicht anders handeln, wäre ich mit solchen Meinungen konfrontiert. Alle unsere Begegnungsstätten sind für mich persönlich eine Herzensangelegenheit. Ich freue mich immer, wenn ich am Pumptrack vorbeifahre und dort 25 Kinder herumtollen sehe. Ich genieße es, Stunden im Velodrom zu verbringen, und sehe gerne, wie unser altes, etwas verstaubtes Stammhaus in der Lastenstraße wieder zum Leben erweckt wird. Man könnte mir vorwerfen, dass ich in dieser Hinsicht etwas verrückt bin, und das würde ich einfach mit Ja antworten.