Sabine Past von SMEC im Interview
Wie ist es innerhalb der DiMi gelungen, eine vertrauensvolle, offene Community zu schaffen?
Man muss unterscheiden, von welchem Blickwinkel man es sieht. Ich bin in der HR-Rolle, die stark mitwirkt. Auf der anderen Seite stehen unsere Mitarbeiter, die in den Genuss der Aktionen kommen. Von meiner Perspektive aus würde ich sagen, dass wir in der Gruppe Vertrauen gelernt haben. Wir leben in einem Wettbewerb um IT-Talente. Das war anfangs natürlich ein Thema. Das gegenseitige Vertrauen musste sich entwickeln. Wir waren nicht von Tag eins an so offen. Das ist erst mit der Zeit gewachsen.
Welche Rolle spielt die DiMi bei der Gewinnung und Integration von ausländischen IT-Fachkräften?
Expats, die frisch nach Linz kommen, haben keinen großen Freundeskreis und nehmen diverse Aktivitäten gerne an. Die gemeinsamen Deutschkurse sind eine erste Möglichkeit, andere Internationals kennenzulernen. Die DiMi bringt diese Menschen unternehmensübergreifend zusammen. SMEC hat derzeit ca. 15 Prozent Expats. Das war schon mal höher. Das Gewinnen von Internationals steht bei uns derzeit nicht mehr so im Vordergrund. Momentan ist der Bewerbermarkt ein bisschen in einer entspannteren Phase. Das wird sich aber sicher wieder ändern. Mit der demografischen Entwicklung werden wir bald wieder ordentliche Herausforderungen stemmen müssen. Die Unternehmen haben mittlerweile eigene Wege gefunden, wie man Talente anspricht, etwa über LinkedIn als Recruitingkanal. Das hat sich deutlich verbessert. Es geht in der DiMi daher aktuell mehr darum, das Angebot für bestehende Mitarbeiter auszubauen. Trotzdem zeigt sich, dass Expats mit den Angeboten zufriedener sind. Sie kommen oft aus Ländern, in denen für die Mitarbeiter wenig getan wird.
Inwieweit kann die DiMi auch politische Themen anstoßen?
Es gibt immer wieder Dinge, die nebenbei aufpoppen und die alle in der DiMi betreffen. Da muss man den Finger drauflegen. SMEC wird mit seinen 125 Mitarbeitern nicht so breit wahrgenommen. Im Verbund mit 3.500 IT- Fachkräften wird das schon gewichtiger. Die DiMi ist eine super Plattform, um Dinge auszuprobieren und wenn nötig in Richtung Politik etwas zu bewegen.
Was kann man von anderen Unternehmen lernen?
Man hat eine Idee und wenn das drei andere IT-Unternehmen auch cool finden, traut man sich schneller drüber. Das bringt den nötigen Aufwind. Aktuell etwa bei der Diskussion um die Viertagewoche. Als die ersten Firmen damit begonnen haben, übte das Druck auf die anderen Führungskräfte aus. Man hat sich das daher breiter angeschaut und durchdiskutiert. Wir sind im Netzwerk imstande, kritische Themen unter die Lupe zu nehmen, und können uns so eine Meinung bilden. Im vertrauensvollen Austausch spricht man auch offen von Fehlern. Davon profitieren alle, denn man lernt, sie zu vermeiden.