Family Business: Familienbands und Familienbanden
Wie harmonisch drei Brüder und ihr Cousin klingen, kann man am 27. Juni in Linz erleben. Die Kings of Leon rocken beim LIDO am Urfahrmarktgelände. Caleb, Jared und Nathan Followill gründeten 2000 die Band mit ihrem Cousin Matthew Followill in Tennessee. Und trotz fast einem Vierteljahrhundert Bandgeschichte hat sich die Besetzung nie geändert. Das 2024 fertiggestellte neue Album ist Programm: „Can we please have fun“. Die Familie hat Spaß. Wie das funktioniert, schilderte Caleb Followill in einem „laut.de“-Interview: „In Familienbands steckt eine lange Tradition, das macht sie besonders, aber auch schwierig. Nicht alle halten ewig. Doch wir versuchen, einander zu respektieren. Jeder von uns hat auch ein Leben außerhalb der Band. So lange jeder seine Prioritäten im Blick hat, können wir als Familie viel erreichen.“ Das trifft wohl auch auf viele Familienbetriebe zu. Viele der berühmtesten Bands sind im Familiengefüge in allen Genres unterwegs. Von AC/DC bis zu den Jackson 5. Von der Trapp- zur Kelly Family. Von den Beach Boys zu den Bee Gees. Von den Gibson Brothers zu den Pointer Sisters. Die Schwestern Kim, Debbie, Joni (verstorben) und Kathy Sledge – kurz „Sister Sledge“ lieferten für alle den passenden Song: „We are family“. Das gilt auch für manche Polit-Dynastie.
3.000 Paar Schuhe und der rote Knopf
Dynastien wie die Kennedys oder die Bushs. Die wohl „längstgedienteste“ ist wohl die deutsche Auswandererfamilie Frelinghuysen. 1720 landete Theodorus Jacobus Frelinghuysen in New Jersey. Sieben Generationen – darunter Senatoren und sogar ein Außenminister (Frederick T. Frelinghuysen, 1881 bis 1885) – prägten den Bundesstaat. Bis 2019 – Rodney – waren die Frelinghuysens in der Politik vertreten. Meist sind es aber weniger demokratische Familien, die über Generationen Länder prägen. Despoten funktionieren Staaten oft zum „Family Business“ um. Berühmtestes Beispiel: Die Kims und ihre als Volksrepublik getarnte absolutistische Erbmonarchie Nordkorea. Nach Staatsgründer Kim Il-sung und seinem Sohn Kim Jong-il ist Enkel Kim Jong-un an der Macht. Fast ständig an seiner Seite ist Schwester Kim Yo-jong. Sie wird auch als mächtigste Frau der Welt oder als „nukleare Despotin“, die stets die Hand am „roten Knopf“ habe, bezeichnet. Auf den Philippinen kehrte Diktatorensohn Ferdinand Jr., genannt „Bongbong“, Marcos, zurück. Schon sein Großvater Mariano Marcos war Politiker. Vater Ferdinand brachte es in den Präsidentenpalast und regierte mit eiserner Faust. „First Lady“ Imelda war nicht weniger brutal, ging ebenfalls in die Politik und wurde als größte Schuhfetischistin der Welt berühmt. Nach dem Volksaufstand 1986 fand man 3.000 Paar Damenschuhe. Die Familie flüchtete mit zehn Milliarden USD in die USA. Doch das Volk vergisst leicht. 2022 wurde Ferdinand Jr. Präsident – seine Schwester Imee ist ebenfalls Politikerin. Und auch Ferdinand III., genannt Sandro, sitzt bereits im Repräsentantenhaus des Inselstaats.
Edelmetall in den Genen
Auch im Sport finden sich ganze Dynastien, wie die deutsche Hockey-Familie Keller. 1936 holte Erwin Keller Olympiasilber. Sein Sohn Carsten vergoldete seine Karriere bei den olympischen Spielen in München. Dessen Kinder taten es dem Vater gleich. Andreas holte 1984 Olympia-Silber in LA und 1992 Gold in Barcelona. Florian errang 2008 Gold in Peking. Tochter Natascha holte 2004 Gold in Athen und wurde 1999 zur Welthockeyspielerin gekürt. In Österreich sticht das Brüder-Trio Matt heraus. Alle drei wurden Weltmeister und/oder Olympiasieger. Auch die Williams-Schwestern, Serena und Venus Willams, die von ihrem Vater trainiert wurden, zählen zu den besten ihrer Zunft. Serena meinte dazu: „Tennis ist nur ein Spiel, Familie ist für immer.“ Vor allem in der Formel 1: Vater Keke und Sohn Nico Rosberg, Papa Gilles und Sohn Jaques Villeneuve, Daddy Graham und sein Sprössling Damon Hill oder Jos Verstappen, der auf Filius Max wohl besonders stolz ist. Beispiele, die zeigen, dass Familien vieles Zustandebringen, so lange die Chemie stimmt.