2024 ist abgewählt
Inhalt
- Das „Urviech“ des Jahres
- Rechts vor Links
- Europäische Un-Union
- Vom Drachen zur Schlange
- Donald und Elonia
- Ministrable Bewährungshilfe
- Österreich macht blau
- Ministerliste geleakt
- Goldene Generation
- Mutti ist wieder da
- KI wird zur Kunst-Intelligenz
- Brückenschlag in Linz
Es war das Jahr der Wahlen und Wahlk(r)ämpfe: 2024. Die dominierenden Themen: Inflation und Migration. Jugendliche aus aller Welt strömen daher zur Tafel, um Nahrhaftes zu ergattern: eine Tafel Schokolade um 14,90 Euro. Die stammt aus dem muslimischen Dubai, hat dennoch Engelshaar und migrierte zum Social-Media-Hype Nummer eins. Das rief Nachahmer aus aller Welt auf den Plan. Folgen nun die Abu-DhabiKäsekrainer aus Kamelfleisch, blattgoldüberzogene Monaco-Gummibärli oder die Kitzbüheler Kau„streif“en auf Weißwurst-Basis? Arbeitet gar Schiffkowitz an einem Sinabelkirchen-Döner, der selbst der absoluten Mehrheit schmecken soll? Auch das Rezept für Brüsseler Spitzen wurde überarbeitet. Politische Leyen sehen aber nur kleine Unterschiede, so wird künftig Vorarlberger Brunnerwasser beinhaltet sein. Was sich durchsetzt, wird der Konsument bzw. der Wähler entscheiden.
Das „Urviech“ des Jahres
Entschieden ist jedenfalls die Wahl zum „Urviech des Jahres“. Der Titel geht an Oberösterreich, genau gesagt an die Stadt Traun. Dort fand der Fossiliensammler Jürgen Pollerspöck das Skelett eines 22 Millionen Jahre alten Delfins, einer bis dato unbekannten Art – den „Romaleodelphis pollerspoecki“. Und noch etwas überdauerte hierzulande ein fast 22 Millionen Jahre altes Urzeitwesen: die „UVPis positiviensis“. Erstmals gab es heuer einen negativen UVP-Bescheid für ein Bauvorhaben in OÖ. Eine neue Gattung ist das „Lex Canis lupus familiaris“ – das Hundehaltegesetz. Es ist sehr praktikabel. Passt Ihr Hund in einen Reisetrolley (weniger als 40 cm Höhe) und dürfte er Economy ohne Aufpreis fliegen (weniger als 20 kg), dann ist er „safe“. Alle anderen müssen eine Alltagstauglichkeitsprüfung (ATP) ablegen. Vielleicht wäre eine solche ATP auch für kommende Gesetze keine schlechte Wahl?
Rechts vor Links
Apropos „Wahl“: Es gab wohl kaum einen Fleck auf der – mittlerweile auf über acht Milliarden Menschen angewachsenen – Erde, an dem 2024 nicht gewählt wurde. Den Reigen eröffnete Bangladesch am 7. Jänner, sieben Monate später war die „neue“ Regierung wieder Geschichte. Aktuell hat eine Expertenregierung unter Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus bis zu Neuwahlen das Ruder in der Hand. „Expertenregierung“ – welch schönes Wort. Apropos „Wort“: Wort des Jahres 2024 in Österreich wurde „Vokaki“. Doch dazu später. Manchmal wurde in nationalen Wahlen auch über die Weltpolitik abgestimmt, etwa in Tuvalu. Im Inselstaat entschied sich eine Mehrheit der 11.000 Einwohner für den „Pro-Taiwan“-Kandidaten und gegen China. Doch bevor Feleti Teo als künftiger Premierminister – er musste vom Parlament bestätigt werden – zur Angelobung schreiten konnte, dauerte es. Heftige Stürme verhinderten die Anreise der Abgeordneten. Sie mussten Bootsreisen in rauer See von bis zu 27 Stunden auf sich nehmen. Bequemer haben es da wohl Abgeordnete – und vor allem Wahlforscher – in Weißrussland. Die Parlamentswahlen in Belarus ähneln einer Abstimmung darüber, ob man dem sensationellen“ oder doch eher dem „grenzgenialen“ Alexander „dem Großen“ Lukaschenko die Füße küsst. Der wird dann wohl ganz überraschend im Jänner 2025 wiedergewählt werden. Ähnlich „überraschend“ und erdrutschartig – Erdrutsche sind selten etwas Gutes – wie Wladimir Putins Wiederwahl im März 2024 mit 88,5 Prozent.
Europäische Un-Union
Im (Dis)United Kingdom folgte hingegen ein Machtwechsel. Die Tories verloren 20 Prozent, Labour übernahm. Aber auch im Land des Linksverkehrs gab es rechte Party-Crasher. Die Rechtspopulisten von Reform UK stiegen von zwei auf 14,3 Prozent. Apropos „Rechte mit Linksverkehr“: Die größte demokratische Wahl der Welt fand in Indien statt. Fast eine Milliarde Menschen war wahlberechtigt und hievte die ultrarechte Bharatiya Janata Party mit 36,6 Prozent auf Platz eins. Rechts vor links scheint nicht nur eine Straßenverkehrsregel zu sein, sondern liegt weltweit im Trend. So auch bei den EU-Wahlen. Der Rechtsblock der „Patrioten für Europa“ gewann 35 Sitze dazu. In der Fraktion von „Europas Uneinigen“ ging es im Vorfeld zu wie in einem AKW. Sogar der Jeanne d‘Arc der Rechten – Marine Le Pen – waren AfD und Co. nicht koscher und so wurde gespalten. Die „rechtsrechte“ Fraktion „Europa der Souveränen Nationen“ erreichte aus dem Stand 25 Sitze. Atomisiert wurden Grüne und Liberale. Ausgerechnet Frankreich, das Mutterland der „Nouvelle Droite“, durchkreuzte diesen Trend. Das linke Wahlbündnis landete auf Platz eins, Marine Le Pen musste sich im Olympialand 2024 mit „Bronze“ begnügen. Doch Links und Rechts können in der Grande Nation auch miteinander. In einem gemeinsamen Misstrauensvotum stürzten sie Premier Barnier.
Vom Drachen zur Schlange
Wer sich über die vielen Wahlsiege vorwiegend rechtspopulistischer Männer weltweit wundert, der scheint vergessen zu haben, dass 2024 das chinesische Jahr des „Holz-Drachen“ war. Der verkörpert männliche Macht, regiert mit eiserner Hand und setzt seinen Willen durch. Doch nicht überall: Während Kamala Harris ihr orange Wunder erlebte, hielt Claudia Sheinbaum die weibliche Ehre aufrecht. Die Linkspopulistin (ja auch das gibt es) wurde am 1. Oktober 2024 zur ersten Präsidentin Mexikos gewählt. Und sie wurde bereits beim US President-elect Donald Trump vorstellig. In einem klassischen Fall von Womansplaining erklärte sie ihm, wie Zölle funktionieren. Mexiko ist der größte Handelspartner der USA. Die potenzielle Verteuerung von Maschinen, Autos, Halbzeug und Rohstoffen für die US-Industrie juckt aber die wenigsten. Viel prekärer könnte da der drohende „Guacamole-Krieg“ sein. Fast alle Avocados auf dem US-Markt kommen vom südlichen Nachbarn. Sollten Trumps Zölle auch Europa treffen, könnte Österreich mit einem steirischen Kernöl-Boykott oder einem „Puppinger Spargel“-Embargo antworten. Doch ab 29. Jänner 2025 wird ohnehin alles ganz anders. Da beginnt nämlich das chinesische Jahr der Schlange. Das steht für Weisheit, Intelligenz und Schönheit. Attribute, mit denen sich das neue Traumpaar der US-Gazetten absolut identifizieren kann: Donald und „Elonia“.
Mit diesem Geld könnte die zweite Bauphase des Westrings (A26) sofort umgesetzt werden. Linz stand trotzdem Kopf, als die erste Phase abgeschlossen wurde. Die Donautalbrücke ist ein Symbol für die Verteilungsgerechtigkeit. Der Stau auf der B127 verteilt sich vorerst auf die bisher kapazitätsmäßig im Schatten stehende B129. Trotzdem wurde protestiert. Daran sind nicht die Klimakleber schuld – sie „klebten“ sich im August auseinander. Bei der zweiten Bauetappe könnte man sich der 2024 gekürten österreichischen Weltmeister im Betonbau, Stefan Huber und Christoph Kurz, sowie des Fliesenleger-Weltmeisters Florian Gruber bedienen. Doch das dauert noch. Dass hierzulande gut Ding eben Weile braucht, wusste schon „unser“ Anton Bruckner. O-Ton: „Wer hohe Türme bauen will, muss lange beim Fundament verweilen.“ Apropos „Bruckner“: Der wäre heuer 200 geworden und wurde mit Pomp, Gloria und einer Menge großartiger Veranstaltungen – unter anderem in der europäischen Kulturhauptstadt 2024, dem Salzkammergut – gefeiert. Die wohl nachhaltigste war eine Impro-Posse rund um des Bruckners Haus. Hauptdarsteller: Dietmar Kerschbaum in der Rolle des künstlerischen Leiters der LIVA. Tragischer Held: Klaus Luger. Und damit startet das Jahr 2025 mit dem, was 2024 weltweit geprägt hat: Wahlen.
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Donald und Elonia
Sie zeigen, dass sich Rote auch gegen Blaue durchsetzen können. Um in der Partei-Symbolik zu bleiben, bewiesen die „blauen“ Demokraten lange Eselsgeduld mit Joe Biden, ehe der „rote“ Donald Trump elefantenartig durch die Swing States trampelte und die Wahlforscher blamierte. Sie sagten ein hauchdünnes Rennen voraus, dünner als Engelshaar in der Dubai-Schokolade. Doch knapp war bei dieser Wahl nur das T-Shirt von Elon Musk bei seinem Siegessprung samt Waschbärbauch-Blitzer. Joe Biden hingegen schritt zu einer seiner letzten Amtshandlungen, der traditionellen Begnadigung zweier Truthähne zu Thanksgiving. Heuer mischte sich zu „Peach“ und „Blossom“ noch ein dritter bunter Vogel namens „Hunter“ darunter. Die Wahl hat auch Auswirkungen auf einen weiteren Ex-Präsidenten. Jimmy Carter wird zum „100-jährigen, der wohl noch einige Jahre warten muss, um eine Frau als US-Präsidentin zu erleben“.
Ministrable Bewährungshilfe
Trump beweist Kreativität und stellt aktuell sein Kabinett zusammen. Es ist ein Hybrid aus TV-Serienstars, vorbestraften Ex-Politikern und „Fox News“-Moderatoren. „First Buddy“ Musk darf mit der Heckenschere den „Deep State“ ausforsten. Wie gut er das machen wird? Auch da sind die Amerikaner gespalten. Für die einen ist er ein Genie, für die anderen „the world‘s smartest idiot“. Donald Trumps Gulaschkessel ist jedenfalls bereits angeheizt. Die Zutaten des ungarischen Originalrezepts: Medien garen, Justiz paprizieren und Institutionen verdampfen. Für das passende American-Style-Topping sorgen die Ministerämter. Trump wird zum Schutzpatron der Bewährungshelfer und setzt voll auf Resozialisierung. So wie er selbst haben viele andere auch eine zweite Chance statt Strafvollzug verdient. Vorstrafen, laufende Verfahren oder unkonventionelle Lebenswege sollen der Karriere nicht im Wege stehen. Ein – garantiert nicht satirisch gemeinter – Auszug gefällig? Der „Pick“, nicht „Pieks“ (er hält nicht viel von Impfungen), für den Gesundheitsminister hat Walteile im Auto transportiert, tote Bären im Central Park abgelegt und einen Gehirnwurm überlebt. Unterstützung bekommt er von einem coronaleugnenden TV-Doktor, dem „Weirdo“ of „Oz“. Eine Heimatschutzministerin, die ihren schwer erziehbaren Welpen erschoss. Ein Putin- und Assad-Fangirl als Geheimdienst-Beauftragte oder die Chefin von World Wrestling Entertainment (WWE) als Bildungsministerin. Was kommt als Nächstes? Ein FBI-Direktor, der das FBI hasst? Oh wait! Bei einem bleibt Trump aber hart: Keine Verwandten im Kabinett, außer es ist der Schwiegervater seiner Tochter. Er wird nun US-Botschafter in Frankreich, doch das ist schließlich keine Blutsverwandtschaft und die zwei Jahre Gefängnis wegen Steuerhinterziehung hat er längst abgesessen. Trumps höchst diverses Kabinett zeigt neue Wege des Recruitings auf. Die NATO-Partner – Gratulation zum 75er und zum schwedischen Nachwuchs übrigens – haben bereits tonnenweise Popcorn bestellt.
Österreich macht blau
Von einer Politik der kleinen Schritte hält Trump nichts. Es ist daher nicht davon auszugehen, dass er das meistverkaufte Buch des Jahres 2024 gelesen hat. Es stammt von James Clear. Im Deutschen als „1-%-Methode“ vermarktet, lautet der Originaltitel „Atomic Habits. Tiny Changes, Remarkable Results“. Tiny Changes – so sind sich alle Ökonomen und Politologen einig – könnten für eine neue österreichische Bundesregierung zu wenig sein. Es braucht große Reformen. Sehr „tiny“ nähern sich ÖVP, SPÖ und NEOS an. Ob eine Zuckerlkoalition „remarkable results“ bringen kann, bleibt abzuwarten. Remarkabel ist jedenfalls der Siegeslauf der FPÖ. In Vorarlberg verdoppelten sich die Blauen auf 28 Prozent und sind nun Regierungspartner. Die fünfte Regierungsbeteiligung der Freiheitlichen auf Landesebene wurde in der Steiermark fixiert. „Lang“ brauchte die steirische SPÖ nicht, um die Wahlniederlage zu verdauen, denn die war schließlich kein „Lercher“. Für Innenarchitekten war das alles vorhersehbar. Sie haben schon 2024 „Future Dusk“, eine Mischung aus Blau-Schwarz und Violett, sowie „Transcendent Pink“, zu den Modefarben des kommenden Jahres erhoben. Im Bund fühlte sich die FPÖ als Wahlsieger jedenfalls rechts liegen gelassen. Kein Wunder, wenn „Vokaki“ (© Christoph Grissemann) Herbert Kickl mit Viktor Orbán im Parlament den Rosenkranz betet.
Ministerliste geleakt
Aktuell wird auch in Österreich überlegt, sich Anleihen aus der kreativen Kabinettszusammenstellung Trumps zu nehmen – ganz nach dem Motto: „Kein Weiter wie bisher“. Eine Mischung aus Stars, Sportgrößen und fiktiven Charakteren hätte zumindest einen hohen Unterhaltungswert. So in etwa könnte die Kandidatenliste aussehen: Das Finanzministerium sollte die Familie Putz übernehmen und auf einem roten Stuhl sitzen. Kaum jemand kann unpopuläre Maßnahmen besser verkaufen: „Jetzt minus 50 Prozent auf die Pendlerpauschale!“, „Bei uns ist mehr für Sie drin, etwa mehr Grundsteuern!“ oder „Beamtengehälter ab sofort um null Prozent!“ könnten folgen. Das Innenministerium könnte an Major Adolf Kottan gehen. Er hat eine Aufklärungsquote von über 107 Prozent und bringt als Aufsteller von Kaffeeautomaten Erfahrungen aus der Privatwirtschaft mit. Kottan soll dem Bundestrojaner „Helmi“ („Augen auf, Ohren auf, Helmi ist da“) ein positives Image verleihen. Für die Agenden Klimaschutz / Innovation / Technologie drängt sich Ursula Stenzel auf. Ihr radikaler Ansatz, CO2 zu virtualisieren und in die Cloud zu laden – Zitat: „Bleiben immer noch 30 Gigabyte pro Jahr, die in den Kosmos strahlen“ –, könnte Österreich zum globalen Umwelt- und Technologie-Champion machen. In die ministrable Champions League könnte uns David Alaba als Innenverteidigungsminister bringen. Als Zugeständnis an Andreas Babler spielt Alaba seine Stärken vor allem links aus. Für alle anderen Minister- und Staatssekretariatsposten ist Ursula Strauss vorgesehen. Sie kann einfach alles spielen. Heiße Aktien sind auch der Bergdoktor als Gesundheitsminister, Mausi Lugner als Familienministerin, Dagmar Koller als Jugendstaatssekretärin, Herbert Prohaska als Bildungsminister, Marko Arnautović als Kulturstaatssekretär, Gerda Rogers als Wissenschaftsministerin und Money Boy als Wirtschafts- und Arbeitsminister. Damit würde wohl echte Aufbruchstimmung erzeugt werden.
Goldene Generation
Stimmung, die zeigen soll, dass „I am from Austria“ nie aus der Mode kommt – so wie im Sport. Die Fußballer schafften das Unmögliche und wurden bei der EM in Deutschland Gruppensieger vor Frankreich, den Niederlanden und Polen. Die Achtelfinal-Niederlage pickt leider an den Stollenschuhen wie türkischer Honig. Dafür glänzten unsere Farben rund einen Monat später wieder golden. Bei den Olympischen Spielen machte vor allem Kitesurf-Olympiasieger Valentin Bontus den rund 3,7 Millionen übergewichtigen Österreichern Hoffnung. Er segelte mit 104 Kilogramm Kampfgewicht in den Olymp. Lara Vadlau und Lukas Mähr unterstrichen die Stellung der Alpenrepublik als internationale Seemacht und holten Gold im 470er-Mixed-Segeln. Jakob Schubert und Jessica Pilz erkletterten Bronze. Michaela Polleres legte ihre Gegnerin im kleinen Finale auf die Matte. Und schließlich gab es auch zu Hause etwas zu feiern. Die Linzerin Sofia Polcanova haute in Linz wie keine andere ihren Gegnerinnen und Gegnern die Tischtennisbälle um die Ohren: EM-Gold im Einzel und jeweils Silber im Damen-Doppel und Mixed-Doppel. Rosen gestreut wurden auch dem Steyrer Manuel Bender. Er wird bei den „WorldSkills Lyon 2024“ zum besten Floristen des Planeten gewählt. Gleich zwölf Goldmedaillen gab es für Österreich bei den Forstweltmeisterschaften samt Weltrekord im Präzisionsschnitt (Elon Musk hat schon angefragt). Außerdem sind wir Weltmeister im Dodgeball, beim Pflügen, bei der Feuerwehrjugend und den Vorderladerschützen.
Mutti ist wieder da
Eine Kugel aus dem Vorderlader traf offensichtlich die deutsche Ampel mitten ins „Gelbe“. Kanzler Olaf Scholz ließ den Donald raushängen und machte einen auf „The Apprentice“: „You‘re fired Lindner!“ Die SPD war so eingeschüchtert, dass sie den Hanseaten angsterfüllt wieder zum Kanzlerkandidaten machten. Mit einem der wenigen innerkoalitionär unumstrittenen Gesetze beugten SPD, Grüne und FDP aber größeren Aufständen vor. So wurde die Cannabis-Legalisierung beschlossen. Bei unseren Nachbarn helfen also nicht bloß Alkohol und Psychopharmaka, sie können sich die wirtschaftliche Lage auch schönkiffen. Die CDU hingegen ist hellwach und fühlt bereits Vor„merz“stimmung. Der künftige Elon Musk der Deutschen könnte Dieter Bohlen werden. Er hat sich als Berater angeboten (kein Witz für Fritz, kein Scherz für Merz) und soll Schwarz-Rot-Gold wieder zum ökonomischen Superstar casten. Friedrich Merz soll es für die Konservativen richten, doch ausgerechnet da taucht sie wieder auf. Sie, die den Fritze schon einmal in Olaf-Manier gefeuert hat: die Mutti. In Angela Merkels Biografie erfährt man alles, was man schon wusste, dafür aber auf 740 Seiten. Sollten Sie es sich in den Weihnachtsfeiertagen vornehmen zu lesen: „Sie schaffen das!“
KI wird zur Kunst-Intelligenz
Die deutschen Ampellichter wurden zu „Blinding Lights“ und so wie die Mutti wieder aus dem Nichts auftauchte, so feierte eben jener Hit der Band „The Weeknd“ ein fulminantes Comeback. Der vor vier Jahren erschienene Song wurde heuer durch eine TikTok-Challenge zum meistgestreamten Song auf Spotify (4,5 Milliarden Aufrufe bis Anfang November 2024). Eine Band aus Fleisch und Blut! Nicht böse sein, aber das ist so was von 2020! 2024 geht man andere Wege. Etwa die „Band“ MAVE aus Südkorea: vier Sängerinnen, die so echt sind wie die Haarfarbe von Harald Vilimsky. Siu, Zena, Tyra und Marty, ihre Songs, ihre Videos und überhaupt alles sind KI-generiert. KI sei Dank erschien auch der „neue“ Song der Beatles. „As If Nothing Ever Happened“ erweckt John Lennon und George Harrison zu neuem Leben, nur ist Lennons Stimme, dank alter Tonbandfunde, echt. Künstliche Intelligenz stellt alles auf den Kopf, so auch beim kommerziell erfolgreichsten Film dieses Jahres: „Alles steht Kopf 2“. In dem Disney-Animationsfilm sind die Dialoge KI-generiert. Real sind hingegen die 1,7 Milliarden USD, die der Film einspielte.