Direkt zum Inhalt
Helmut Nuspl und sein Nachfolger Jürgen Essl.
Helmut Nuspl und sein Nachfolger Jürgen Essl.
HERMANN WAKOLBINGER

Staffel-Übergabe

09.01.2025 um 12:00, Klaus Schobesberger
min read
Welche Lehren zieht Börsen-Profi Helmut Nuspl nach mehr als 40 Berufs­jahren? Und wie verändert sich die Vermögensverwaltung? CHEFINFO fragte nach.

CHEFINFO: Was sind Ihre -Lehren aus mehr als 40 Jahren Aktienveranlagung?

Helmut Nuspl: Beim erfolgreichen Investieren gilt es, Ruhe und eine gelassene Haltung zu bewahren. In sehr volatilen Märkten ist das eine wichtige Tugend. Euphorie und Panik waren noch nie gute Ratgeber an den Börsen. Kreditkäufe wollen sehr gut überlegt sein und ein gewisser Notgroschen ist von höchster Wichtigkeit.

Lässt sich mit einem reichen Erfahrungsschatz die Zukunft des Kapitalmarkts besser bestimmen? 

Nuspl: Gerade das Studium der Börsengeschichte erweist sich als hilfreich in turbulenten Marktphasen – Phasen, die unweigerlich immer wieder auftreten. Ob dadurch die zukünftige Entwicklung an den Börsen präziser eingeschätzt werden kann? Vielleicht. Entscheidender ist, nicht von einzelnen Ereignissen überrascht zu werden und dadurch die eigene Strategie unüberlegt zu ändern. Immer wieder hat sich gezeigt, dass langfristiges Investieren die bessere Wahl bleibt.

Was bedeutet die Wahl Donald Trumps für die Börsen 2025?

Nuspl: US-Aktien könnten profitieren, wie der Anstieg der Terminkontrakte auf S&P 500 und NASDAQ zeigt, während steigende Inflationserwartungen zu höheren Renditen führen könnten. Ein starker US-Dollar und eine mögliche Deregulierung im Energiesektor unterstützen auch Gesundheits- und Energieaktien. Ein schwieriges Umfeld für die Eurozone: Ein starker Dollar und höhere Zölle könnten Exporte belasten und die importierte Inflation verstärken. Das Gewinn-Wachstumspotenzial bleibt für US-Firmen höher als in Europa, was die Positionierung in US-Aktien weiter attraktiv macht.

Wie hat sich das „Private Banking“ verändert?

Jürgen Essl: Die Anforderungen an einen zusätzlichen Mehrwert aus der Bankbeziehung steigen: Umfassendere Beratungsleistungen wie Vermögensnachfolge, vermögensverwaltende Fonds oder Immobilien- und Stiftungsservices werden wichtiger. Zudem gewinnen nachhaltige Investmentmöglichkeiten, insbesondere bei jungen vermögenden Menschen, immer mehr an Bedeutung. Privatbanken, die ihre Kunden bisher ausschließlich produktbezogen oder nur im Bereich der Wertpapierveranlagungen beraten haben, werden umdenken müssen. 

Was zeichnet den oberösterreichischen Markt aus Ihrer Sicht aus?

Essl: Nicht nur die nachgewiesene wirtschaftliche Kompetenz, sondern auch die herausragenden Persönlichkeiten und Unternehmer, die diese -Region mit ihrem Engagement inspirieren, machen es für uns zu etwas Besonderem, hier tätig zu sein und zu ihrem wachsenden Wohlstand beizutragen. Ein Wohlstand, der durch Fleiß, Unternehmertum oder Geschick teilweise über Generationen aufgebaut wurde und eine tragende Säule im sozialen Gefüge unserer Gesellschaft darstellt.

Welche Ziele haben Sie sich als neuer Standortleiter gesetzt?

Essl: Mein hauptsächliches Ziel ist es, die vorhandene starke Partnerschaft zwischen Schoellerbank und Wirtschaft weiter auszubauen. Gemeinsam mit meinem Team ist es mir ein Anliegen, für die finanziellen Bedürfnisse der Menschen da zu sein. Als gebürtigem Oberösterreicher ist es mir eine Freude, in meinem „Hoamatland“ wieder aktiv zu sein. 

more