Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil
ICON. Nachhaltigkeit wird als Arbeitgebermarke immer wichtiger: Was ‚Green Benefits‘ sind und welche Möglichkeiten es für Unternehmen in Österreich gibt, erklärt Karl Waser, Partner der ICON Wirtschaftstreuhand, im Interview.
Was versteht man unter Green Benefits?
Karl Waser: Ganz generell geht es bei Green Benefits um Vergütungskomponenten, die Anreize bewirken sollen, dass sich Arbeitnehmer:innen im betrieblichen Umfeld nachhaltig verhalten.
Warum sollte ein Unternehmen Green Benefits anbieten?
Karl Waser: Erstens können Green Benefits dazu beitragen, dass das Unternehmen seine Nachhaltigkeitsziele erreicht. Ein Unternehmen hat sich beispielsweise zum Ziel gesetzt, den CO2 Ausstoß der Mitarbeiter:innen, die in die Arbeit fahren, um 20 % zu reduzieren. Deshalb stellt das Unternehmen ein Öffi-Ticket zur Verfügung, damit diese verstärkt mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen. Zweitens stärken sie die Arbeitgebermarke. Sehr viele Mitarbeiter:innen erwarten sich von ihrem Unternehmen, dass es sich ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele setzt und auch an diesen Zielen dranbleibt.
Für welche Green Benefits gibt es Steuerbegünstigungen und wie sehen die aus?
Karl Waser: Die meisten Steuerbegünstigungen bei den Green Benefits drehen sich um das Thema Mobilität. Arbeitnehmer:innen sollen sich im beruflichen, aber auch im privaten Kontext emissionsfrei bewegen. Sehr bekannt ist z.B. die Möglichkeit, den Mitarbeiter:innen ein Job-Rad oder ein E-Auto zur Verfügung zu stellen. Das geht als Sachbezug aber eben lohnsteuerfrei. Eine weitere Möglichkeit ist das Klima-Ticket. Und ein gewisses Revival erlebt auch der Werkverkehr. Interessant ist, dass die Nutznießer bei diesen Steuerbegünstigungen letztendlich nicht nur die Arbeitnehmer:innen sind. Sie zahlen weniger Lohnsteuer und Sozialversicherung. Die meisten Begünstigungen schlagen aber auch auf die Lohnnebenkosten durch. Die Arbeitgeber:innen zahlen also weniger Kommunalsteuer oder Arbeitgeber:innenbeiträge zur Sozialversicherung.
Welcher Green Benefit wird schon regelmäßig angeboten?
Karl Waser: Im Trend liegt das Job-Rad. Ein Unternehmen least oder kauft Räder und stellt sie den Mitarbeiter:innen zur Verfügung. Das Ganze wird meistens verbunden mit einer sogenannten Bezugsumwandlung. Das bedeutet, der Mitarbeitende bekommt ein Job-Rad und im Gegenzug über die nächsten Monate etwas weniger Gehalt. Das Spannende daran ist, dass es vom Finanzamt steuerlich anerkannt ist, aber auch von der Gesundheitskasse und mindert daher die Lohnsteuerbemessungsgrundlage als auch die Sozialversicherungsbeiträge. Das Klima-Ticket wird von Unternehmen auch sehr gerne angeboten. Es kann Arbeitnehmer:innen einfach komplett steuerfrei zur Verfügung gestellt werden.
Wie unterstützen Sie als Steuerberater Unternehmen bei Green Benefits?
Karl Waser: Wir haben eine Green-Benefits-Landkarte entwickelt. Damit können wir gemeinsam mit unseren Klienten analysieren, welche Green Benefits bereits angeboten werden und welche noch implementiert werden könnten und wie. Mehr unter: icon.at
Facts
Über ICON. Die 1993 in Linz gegründete ICON Wirtschaftstreuhand ist das Kompetenzzentrum für internationale Steuerfragen in Österreich. ICON deckt das gesamte Portfolio der Geschäftsfelder Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung in 9 spezialisierten Service Lines mit über 100 Mitarbeiter:innen an den Standorten Linz und Wien ab.
Kontakt
ICON Wirtschaftstreuhand GmbH
Steuerberater
Stahlstraße 14 BG 88, 4. Stock
4020 Linz, Austria
www.icon.at