"Tod allen Juden": Razzia bei Wiener Imam
Seit Anfang des Jahres machte El S., Prediger in einer Wiener Moschee, mit antisemitischen Postings von sich reden. Damals noch Obmann der Assalam-Moschee am Schöpfwerk in Wien-Meidling, musste er seine Funktion Mitte Februar zurücklegen. Jetzt wird gegen S. offiziell ermittelt.
Razzia bei Imam
Mittlerweile bestätigt wurde, dass es an der Adresse des Mannes eine Hausdurchsuchung gab. Was dabei sichergestellt wurde, ist aktuell nicht bekannt. Der entsprechende Bericht bzw. die Auswertung seien aktuell noch ausstehend. Fest steht: Die Razzia hat lediglich die Privatwohnung des Mannes, nicht aber die Moschee betroffen.
Die Assalam-Moschee ist seit 2016 Teil der IGGÖ. In den dort gehaltenen Predigten konnten bislang keine problematischen Inhalte festgestellt werden. Das islamische Gotteshaus wird hauptsächlich von Menschen mit ägyptischen Wurzeln frequentiert. Neben jenem Mann, gegen den aktuell ermittelt wird, sind dort zwei weitere Imame aktiv.
Aufruf zum Mord
El S. war durch antisemitische Hass-Postings in den Sozialen Medien ins Visier der Ermittler gerückt. "Oh Allah, besiege die Juden und unterstütze die Mujaheddin, die für Allah in Palästina kämpfen", postete er auf Facebook. "Mord fließt in ihren Adern, das sind die Juden! Ein abscheuliches Volk, Verbrecher, blutrünstige Menschen ... Sie verstehen nur die Sprache von Blut und Mord" und "Allah, […] lass keinen von denen am Leben". Das Profil wurde mittlerweile gelöscht.
IGGÖ distanziert sich
Die Islamische Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) hat sich aufs Schärfste von den Aussagen distanziert. Sie nennt die Postings eine "inakzeptable Reaktion auf den Nahostkonflikt". Über den Imam hat sie ein Tätigkeitsverbot verhängt. Dieses sei unabhängig von den strafrechtlichen Ermittlungen aufrecht bis auf Widerruf. Eine mögliche Exkommunikation steht unterdessen nicht im Raum. Ein Ausschluss aus der IGGÖ ist erst bei rechtskräftiger Verurteilung mit einer Haftstrafe von über einem Jahr möglich, sagt eine Sprecherin der IGGÖ gegenüber der APA. Bis dahin bleibe er wie alle Muslime in Österreich einfaches Mitglied der Gemeinschaft. Sollte S. tatsächlich der Prozess gemacht werden, drohen ihm bis zu fünf Jahre Haft.