Direkt zum Inhalt
Diskussionsrunde im Palais Niederösterreich
E-Mobilität quo vadis? Experten diskutierten im Palais Niederösterreich.
E-Mobilität quo vadis? Experten diskutierten im Palais Niederösterreich.
Barbara Nidetzky

Start der Wiener Elektrotage

12.09.2024 um 15:56, Rudolf Grüner
min read
Branchenvertreter diskutierten die Zukunft der Mobilität: Einig war man sich, dass sie elektrisch sein wird, aber viele Fragen noch gelöst werden müssen.

Im Rahmen der Wiener Elektro Tage gaben Persönlichkeiten der Automobilbranche im Palais Niederösterreich vor etwa 350 geladenen Gästen Einblicke in die Zukunft der Mobilität. Die zentrale Botschaft des Abends: Die Mobilität der Zukunft wird elektrisch sein. Mit dabei waren: Hans Dieter Pötsch, Aufsichtsratsvorsitzender der Porsche Holding Salzburg, Luca de Meo, Präsident des Europäischen Automobilverbands und CEO der Renault Group, Gernot Döllner, Vorstandsvorsitzender der AUDI AG, sowie Alexander Vlaskamp, CEO von MAN Truck & Bus SE. Den Abschluss bildete ein Panel, das von ORF-Moderator Stefan Lenglinger geleitet wurde.

Einigkeit herrschte unter den Vortragenden darüber, dass die elektrische Zukunft der Mobilität zwar unausweichlich ist, jedoch noch einige Herausforderungen bevorstehen. Der Eröffnungsabend bot eine umfassende Bestandsaufnahme der aktuellen Situation in der Automobilindustrie. 

"Schwierige Phase"

In seiner Rede betonte Hans Dieter Pötsch die Rolle der Automobilbranche als Rückgrat des europäischen Wohlstands – eine Position, die auch in der Ära der Elektromobilität beibehalten werden müsse. Gleichzeitig wies er jedoch darauf hin, dass die Branche sich in einer schwierigen und anspruchsvollen Phase befinde. Die Wiener Elektro Tage bezeichnete er als wichtigen Impulsgeber für den Wandel hin zu einer elektrischen Mobilität. Die Elektromobilität werde sich zwar durchsetzen, doch der Übergang werde Zeit benötigen. Daher forderte er eine Anpassung der CO₂-Ziele an die Realität und mahnte an, dass Europa für eine erfolgreiche Umstellung auf E-Mobilität klare und verlässliche Rahmenbedingungen schaffen müsse. "Die Last, die die Automobilindustrie aktuell stemmen muss, wiegt doppelt: Denn sie muss zum einen bei einem rückläufigen Automarkt in Europa die Transformation in die elektrische Mobilitätswelt, die sich weltweit unterschiedlich entwickelt und enormer finanzieller Vorleistungen bedarf, bewältigen. Zum anderen verschärft sich gerade bei uns in Europa das Wettbewerbsumfeld immer weiter durch neue Anbieter, die mit innovativen Produkten und „gut gefüllten Kassen“ nach Europa drängen.“

Menschengruppen und ein Auto im Innenhof des Palais Niederösterreich
Gäste beim Small Talk.

Tempo in der Transformation

Luca de Meo, in seiner Doppelrolle als Präsident des Europäischen Automobilherstellerverbands (ACEA) und CEO der Renault Group, betonte in seiner Keynote die Bedeutung der Transformation in der Automobilbranche. Europa müsse auf seine Stärken vertrauen, aber auch von der Entwicklungsgeschwindigkeit und den Software-Innovationen chinesischer Anbieter lernen. De Meo warnte davor, die Herausforderungen des Übergangs zur Elektromobilität zu unterschätzen. Er betonte, dass Europa, um wettbewerbsfähig zu bleiben, Innovationen vorantreiben und als Team agieren müsse, da der Schwerpunkt der Branche sich zunehmend nach China verlagere.

Klare Strategie

Gernot Döllner, Vorstandsvorsitzender der AUDI AG, hob in seinem Vortrag den technologischen Fortschritt im Bereich der Premium-Elektromobilität hervor. Durch höhere Ladeleistungen und effizientere Fahrzeugkonzepte werde die Skepsis gegenüber der Reichweite von E-Fahrzeugen allmählich abnehmen. Audi verfolge eine klare Strategie zur Elektromobilität, was sich in neuen Modellen wie dem Q6 e-tron und A6 e-tron widerspiegele. Diese auf der PPE-Plattform basierenden Fahrzeuge sollen die nächste Generation effizienter E-Fahrzeugkonzepte repräsentieren und den Markt weiter vorantreiben.

Auch im Nutzfahrzeugbereich werde die Elektromobilität eine zentrale Rolle spielen, wie Alexander Vlaskamp, CEO von MAN Truck & Bus SE, betonte. Österreich könne mit seinem hohen Anteil an erneuerbarer Energie und staatlicher Förderung eine Vorreiterrolle bei der Dekarbonisierung der Logistikbranche einnehmen. Bereits jetzt würden viele österreichische Kunden auf E-Trucks umsteigen, da sich elektrische Antriebe im Vergleich zu Diesel bereits heute wirtschaftlich lohnen. MAN biete ein umfassendes E-Truck-Portfolio, das von 12 bis 42 Tonnen reiche. Der nächste Schritt sei der beschleunigte Ausbau der Ladeinfrastruktur.

Zulassungszahlen

Die Zahl der Elektro-Neuzulassungen in Österreich liegt nach den ersten acht Monaten bei 28.211 Fahrzeugen. Damit ist beinahe jedes sechste neu zum Verkehr zugelassene Fahrzeug rein elektrisch betrieben (16,5 Prozent Marktanteil).

more