Zitterpartie im Ländle: Landtagswahl nähert sich Ende
Die auch angesichts des Zeitpunkts zwei Wochen nach der Nationalratswahl durchaus spannende Vorarlberger Landtagswahl nähert sich ihrem Ende. Die Spitzenkandidaten gaben im Halb-Stunden-Abstand ihre Stimmen ab und versuchten einmal mehr, positive Stimmung zu verbreiten. Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) hofft auf einen "klaren Auftrag", sein freiheitlicher Herausforderer Christof Bitschi auf einen "historischen Tag".
Nicht minder zuversichtlich gaben sich die Spitzen der anderen Parteien. SP-Listenerster Mario Leiter sieht Chancen auf ein "rotes Wunder", Claudia Gamon hätte gerne ein viertes Mandat für die NEOS und Grünen-Spitzenkandidat Daniel Zadra würde gerne in der Regierung bleiben.
Distanz zu Grüne
Ob die Chancen dazu wirklich groß sind, bleibt abzuwarten. Wallner machte bei der Stimmabgabe in seiner Heimatgemeinde Frastanz (Bez. Feldkirch) klar, dass zu Ende der Gesetzgebungsperiode eine gewisse Distanz zu den Grünen erkennbar geworden sei, etwa in der Verkehrs- und in der Zuwanderungspolitik. Freilich machte der VP-Spitzenkandidat klar, dass der Wahlkampf so sachlich abgelaufen sei, dass mit allen Parteien eine Gesprächsbasis da sei.
FPÖ linst Richtung Platz eins
Es hatten sich ja schon vor dem Wahltag sämtliche Parteien als Koalitionspartner der Volkspartei angeboten. Als am wahrscheinlichsten gilt eine Zusammenarbeit mit den Freiheitlichen, wobei die sogar in Richtung Platz eins linsen, betrug der Abstand bei der Nationalratswahl in Vorarlberg doch nur noch zwei Prozent. Bitschi meinte dann auch bei der Stimmabgabe, man wolle möglichst nah an die ÖVP herankommen und im Idealfall an ihr vorbeiziehen.
Kampf um jede Stimme
Der Noch-Koalitionspartner gab sich ebenfalls guten Mutes. Zadra betonte bei der Stimmabgabe in Lustenau, dass man trotz schwieriger Rahmenbedingungen die vergangenen Wochen um jede Stimme für den Klimaschutz gekämpft habe.
Leiter glaubt an "rotes Wunder"
Als unsicher bis unwahrscheinlich gilt, dass sich eine Mehrheit aus ÖVP und entweder SPÖ oder NEOS ausgeht. Erwartet wird, dass die beiden Parteien um Rang vier kämpfen. Leiter glaubt dennoch, dass das "rote Wunder" geschehen könnte und seine SPÖ mit einem Stimmenzuwachs in die Landesregierung einzieht. NEOS-Spitzenkandidatin Gamon meinte am Sonntag vor ihrem Wahllokal in Schwarzenberg (Bez. Bregenz) ebenfalls, man würde gerne "mitspielen", wenn es um die Koalitionsfrage gehe.
Erste Hochrechnung
Die Vorarlberger Landtagswahl ist als besonders kurz bekannt. Schon um 13.00 Uhr ist Wahlschluss, direkt im Anschluss werden erste Ergebnisse aus kleineren Gemeinden vorliegen, eine Hochrechnung wird nicht vor 14.00 Uhr erwartet. Mit dem vorläufigen Endergebnis ist zwischen 17.00 und 18.00 Uhr zu rechnen.
271.882 Menschen wahlberechtigt
Bei der Vorarlberger Landtagswahl sind 271.882 Personen wahlberechtigt, 455 davon leben im Ausland. Im Vergleich zur Landtagswahl 2019 mit 270.521 Wahlberechtigten dürfen heuer um 1.360 Personen (0,5 Prozent) mehr ihre Stimme abgeben.
Regnerischer Wahltag
Wer dies tat, setzte in der Regel auf einen Regenschirm. Denn im ganzen Land zeigte sich das Wahlwetter trüb und regnerisch. Wer die Spannung auf das Wahlergebnis gar nicht aushielt, hatte zumindest Ablenkung parat. Just am Wahltag gingen mit dem Drei-Länder-Marathon und der Kilbi, Vorarlbergs größtem Volksfest in Lustenau, gleich zwei weitere Ländle-Highlights am Wahltag in Szene.