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Hubert Dobler „Judy“
Hubert Dobler „Judy“
Hubert Dobler „Judy“
Hubert Dobler

Künstlerhaus Palais Thurn und Taxis: Zwei neue Ausstellungen

30.09.2023 um 08:00, Weekend Magazin Vorarlberg
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Eröffnung der Ausstellungen von Hubert Dobler und The Lala International Art Collective am Freitag, den 6. Oktober 2023, um 19 Uhr.

Die Berufsvereinigung Bildender Künstlerinnen und Künstler (BVKV) ist zurück aus der Sommerpause und lädt ein zur Eröffnung zwei neuer Ausstellungen im Künstlerhaus Palais Thurn und Taxis in Bregenz am Freitag, 6. Oktober um 19 Uhr. Es wird eine Ausstellung eines Mitglieds der Berufsvereinigung gezeigt sowie eine Gruppenausstellung internationaler Künstlerinnen.

Hubert Dobler

Hubert Dobler präsentiert in seiner Ausstellung im Erdgeschoss eine Arbeit, die explizit für das Künstlerhaus entstanden ist. Der Gummiabrieb durchdrehender Motorradreifen auf Hartfaserplatten lässt eine 176 m² große Bodenzeichnung entstehen. Dazu findet sich im Ausstellungsraum ein Motorrad mit scheinbar unendlichem Lenker.

Im Erdgeschoss „Judy“ | im Keller „Videoarbeiten“
Künstler Hubert Dobler, 1966 im kleinen Bergdorf Fraxern/Vorarlberg geboren, lebt und arbeitet seit zwei Jahrzehnten in New York und wird dort von der Brooklyn Open Source Gallery repräsentiert und betreut. Seine Ausbildung erhielt er bezeichnenderweise 1980-85 an der HTL Rankweil mit Abschluss Ingenieur, 1989-91 an der Technischen Universität Wien und 1992-95 an der Akademie der Bildenden Künste Wien in der Meisterklasse Malerei von Anton Lehmden. Hubert Dobler ist Mitglied der Berufsvereinigung Bildender Künstlerinnen und Künstler Vorarlbergs.

In seinem Werk verbindet Dobler auf kongeniale Weise technisches Wissen als Konstrukteur mit der Ästhetik, Freiheit und Leidenschaft der freien Künste. Seit den 90er Jahren „malt und zeichnet“ Dobler großformatige Kalligrafien mit durchdrehenden Motorradreifen auf Hartfaserplatten. Der schwarze Gummiabrieb der heißen Reifen kontrollierter „Burnouts“ bildet das neue plastische Malmaterial wie etwa bei Richard Serras Zeichnungen die erwärmte, schwarze Farbmasse der Paintsticks.

Für die Ausstellung im Palais Thurn und Taxis, Bregenz, entwickelte Dobler die raumspezifische Arbeit „JUDY“, die sich durch alle Räume des EG erstreckt. Ein modifiziertes Motorrad mit scheinbar unendlich langem Lenker hinterließ entlang der Wände auf 60 Hartfaserplatten je 210 x 140 cm eine insgesamt 176 m² große Bodenzeichnung/Malerei aus schwarzem Gummiabrieb. Ergänzt wird die Arbeit durch Videos im Untergeschoss, darunter die ikonischen Werke „BULL“, „FARROCK“, und „ROUNDABOUT“. Mehr über Hubert Dobler auf www.dobler.us

The Lala International Art Collective

Das Künstlerinnenkollektiv The Lala International Art Collective präsentiert unter dem Titel „What this awl means“ eigene Werke verschiedenster Medien im ersten Stock sowie Dachgeschoss des Künstlerhauses – und fügen Werke verstorbener Künstlerinnen hinzu, die sich in der Sammlung des Vorarlberg Museums befinden.

Das Kollektiv besteht aus den fünf Künstlerinnen Christiane Bergelt, Liz Elton, Ulli Knall, Vanessa Mitter, Paige Perkins aus England, Deutschland und Österreich. Sie beschäftigen sich in ihrem künstlerischen Schaffen insbesondere mit der Vergangenheit und den Geschichten ihrer Vorfahren.

Die Leihgaben der verstorbenen Künstlerinnen (Floria Bilgeri, Mila Bjelik-Stöhr, Anne Marie Jehle, Gesine Probst-Bösch) stehen mit ihren eigenen Ansätzen und Arbeiten in Verbindung. Als kuratorische Intervention entsteht ein Format, in dem die einzelnen Künstlerinnen über die Zeit und den historischen Kontext hinweg zueinander sprechen.

„What this awl means“ The Lala International Art Collective
Christiane Bergelt, Liz Elton, Ulli Knall, Vanessa Mitter, Paige Perkins and Guests: Floria Bilgeri, Mila Bjelik-Stöhr, Anne Marie Jehle, Gesine Probst-Bösch

Die lebenden Künstlerinnen des LaLa-Kollektivs und dieser Ausstellung entlocken ihren Vorfahren vielfältige Geschichten. Die esoterische Geste spielt auf verborgene Welten an, die durch eine Kakophonie von Schnörkeln und Wirbeln erahnt werden können. Diese Assoziationen finden ihre höchste Vollendung im Impuls kollektiven Zufalls und Instinkts. Kaum hat eine prekär zusammengefügte Installation aus fließenden Stoffen die Aufmerksamkeit der Betrachterin gefesselt, werden ihre Sinne auch schon mit einem verdrehten und hypnotischen Universum aus Zeichen, Symbolen, Vögeln, Bäumen, Figuren – alle wahnsinnig tanzend, wie in Trance – konfrontiert.

Darüber hinaus trifft der Blick des Betrachters auf den Widerspruch scheinbar veränderlichen Tons. Figuren gibt es zuhauf. Objekte, die wie Füllhörner aussehen; Grotesken, Wasserspeier, bauchige Weibchen, facettenreiche Sheela-na-Gig-Typen, die vielleicht zu schüchtern sind, um alles preiszugeben; spuckende Kreaturen, botanische Strukturen, seltsame Hybridformen, neugierige Liliputaner; alles strömt heraus, als ob es von seiner eigenen organischen inneren Logik angetrieben würde.

Großformatige Gemälde entfachen spielerisch die Geschichte der gestischen Abstraktion. Sie verschmelzen mit den eher ätherischen, düsteren Monumenten der Farbfeldmalerei einer anderen zeitgenössischen Malerin in der Ausstellung. Das alles führt zu einem Durcheinander von Zeichen und Gesprächen zwischen Lebenden und Toten.

Das Zusammenspiel zwischen der Gegenwart und den Verstorbenen erreicht seinen Höhepunkt in kleinen, intimen Kunstwerken und in mutigen Experimenten, die Pop-Art-Sensibilität mit Fluxus verbinden, sowie in einem markanten, mit einem Silberlöffel versehenen, surrealistisch anmutenden Objekt.

ORF-Lange Nacht der Museen

Am Samstag, 7. Oktober 2023 findet die ORF-Lange Nacht der Museen statt, bei der das Künstlerhaus von 18 bis 1 Uhr geöffnet sein wird. Der Künstler Hubert Dobler steht an diesem Abend für Gespräche zur Verfügung. Die Künstlerinnen des Kollektivs der Gruppenausstellung werden ebenfalls anwesend sein und bieten zudem einen Hexenkunst-Basteltisch für Kinder an.

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