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Die Spitzenkandidaten der Landtagswahl in Vorarlberg.
Die FPÖ wird sich mit einem Ergebnis nahe an ihrem Rekord trösten.
Die FPÖ wird sich mit einem Ergebnis nahe an ihrem Rekord trösten.
BARBARA GINDL / APA / picturedesk.com

Vorarlberg: ÖVP kann Vormachtstellung behalten

13.10.2024 um 17:18, Simone Reitmeier & APA, Red
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Die FPÖ darf sich bei der Vorarlberger Landtagswahl zwar über einen massiven Stimmenzuwachs freuen, die Nummer 1-Position der ÖVP bleibt aber ungefährdet.

Die schwarze Bastion Vorarlberg hat gehalten. Die Volkspartei schnitt bei der Landtagswahl laut jüngster Hochrechnung von Foresight für APA und ORF deutlich besser ab als gedacht und holte mit 38,6 Prozent klar Platz eins. Die FPÖ wird sich mit einem Ergebnis nahe an ihrem Rekord trösten. Die Freiheitlichen dürften 27,8 Prozent erreichen, sich damit verdoppeln und beste Chancen auf eine Rückkehr in die Regierung haben.

Mögliche Zweierkoalitionen

An Zweier-Koalitionen bieten sich ÖVP und FPÖ bzw. eine Fortsetzung von Schwarz-Grün an. Volkspartei und Freiheitliche hätten sogar eine Zwei-Drittel-Mehrheit.

Wallner: "Starker Veränderungswunsch"

Denn Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) betonte in einer ersten Stellungnahme bei "Ländle TV", dass sich aus dem Ergebnis auch ein "starker Veränderungswunsch" ablesen lassen, was nicht unbedingt nach einer Fortsetzung der Zusammenarbeit mit den Grünen klang. Der kleine Koalitionspartner war der große Verlierer des Urnengangs mit 12,5 Prozent, was einen Verlust von rund sechs Punkten darstellt.

Enttäuschung für SPÖ und NEOS

Ebenfalls enttäuschend ist das Abschneiden von SPÖ und NEOS, die jeweils bei 8,9 Prozent landen dürften. Für die Sozialdemokraten wäre das ein kleiner Verlust, für die NEOS ein minimales Plus. Spitzenkandidatin Claudia Gamon nannte das Ergebnis "ok", sei man immerhin außer der FPÖ die einzige Partei, die zulegen konnte.

Wie auch SP-Spitzenkandidat Mario Leiter bedauerte Gamon, dass das von Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) ausgerufene Duell mit der FPÖ als Strategie für die ÖVP erfolgreich gewesen sei und Stimmen von den anderen Parteien abgezogen habe. Leiter denkt dann auch trotz des wahrscheinlichen Verlusts eines Mandates nicht an Rückzug.

Mögliche Führungsverantwortung für FPÖ

An die Regierung denken darf dafür FP-Spitzenkandidat Christof Bitschi. Erstmals nach 15 Jahren könnte die FPÖ wieder in Führungsverantwortung kommen. Nach seinem Politikverständnis sollen die beiden erstplatzierten Parteien - ÖVP und FPÖ - versuchen eine Regierung zu bilden, sagte er am Wahlnachmittag. Als Gründe für das gute Abschneiden nannte er Rückenwind aus dem Bund und das Setzen auf die richtigen Themen.

Erfolg in kleinen Gemeinden

Die Freiheitlichen konnten speziell in den kleineren Gemeinden reüssieren, wo sie der ÖVP oft zweistellige Verluste zufügten. Die Volkspartei rettete sich mit einem überraschend guten Abschneiden in mittleren und größeren Gemeinden als erste ins Ziel. So verlor man etwa in der Landeshauptstadt Bregenz nur 1,5 Prozentpunkte. Bitter für die ÖVP ist, dass sie zumindest vor Auszählung der Wahlkarten Platz eins in Lustenau und Hohenems an die FPÖ abgeben musste.

271.882 Wahlberechtigte

Wahlberechtigt waren 271.882 Personen. Im Vergleich zur Landtagswahl 2019 mit 270.521 Wahlberechtigten durften heuer um 1.360 Personen (0,5 Prozent) mehr ihre Stimme abgeben. Das Regenwetter hielt offenbar nicht allzu viele von der Stimmabgabe ab. Die Beteiligung dürfte sich mit rund 68 Prozent im Vergleich zu 2019 gesteigert haben.

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