Nie gebautes Salzburg: Diese Projekte wurden nicht realisiert
Festspiel-Tempel in Hellbrunn
Hätte sich der Berliner Architekt Hans Poelzig 1920 mit seinem Festspielhaus-Entwurf durchgesetzt, würde die Schickeria heute wohl in den Schlosspark Hellbrunn pilgern, um sich „Così fan tutte“, „La traviata“ & Co anzusehen. Seine Entwürfe im Auftrag des Vereins „Festspielhaus-Gemeinde“ sahen ein pyramidenförmiges, Amphitheater-ähnliches Gebäude vor. Dass der Berliner Architekt einen Hang zum Monumentalen hatte, ist nicht zu leugnen: Das expressionistische Bauwerk sollte 160 Meter lang und 110 Meter bereit werden sowie 3.000 Sitzplätze bieten. Realisiert wurde es aber nie, die Gründe waren wohl ungenügende Finanzierungshilfen sowie die damalige Hyperinflation. Anstelle dessen wurden die Pläne von Clemens Holzmeister umgesetzt: Dort wo früher der Fischmarkt war und heute das „Haus für Mozart“ ist, entstand 1925 das (Alte) Festspielhaus.
Ein Guggenheim für Salzburg
New York hat eines, Venedig und Bilbao ebenfalls – und Salzburg hätte auch eines haben können. Die Rede ist vom Guggenheim Museum, dass für die Mozartstadt Ende der 80er vorgesehen war. Ein spektakulärer, internationaler Architekturwettbewerb war 1989 ausgeschrieben worden, aus dem Hans Hollein als Sieger hervorging. Der Wiener Architekt entwarf einen Bau mit drei Ebenen, der fast vollständig im Mönchsberg verschwinden sollte. Die Guggenheim-Foundation zeigte sich von Holleins Museumskonzept begeistert, richtete sogar ein Büro in Salzburg ein. Jahrelang wurde das Projekt jedoch von der Lokalpolitik besprochen, hinausgeschoben und als für zu teuer erklärt. Thomas Krens, dem damaligen Direktor des Guggenheim-Museums in New York wurde das zu dumm, er dampfte aus Salzburg ab und stellte seine Schätze lieber in Bilbao zu Schau.
Nazi-Machtzentrum auf dem Kapuzinerberg
Adolf Hitler erklärte Salzburg einst für eine „Neugestaltungsstadt“, monumentale Parteibauten sollten auf den Hausbergen entstehen und die Macht des Dritten Reiches widerspiegeln. Als architektonisches Herzstück war ein Gauforum auf dem Kapuzinerberg vorgesehen. Mit den Planungen beauftragte Hitler die Halleiner Architekten Otto Strohmayr und Otto Reitter, die unter anderem die Klessheim-Schlosseinfahrt entwarfen und das Kavalierhaus im Park umbauten. Das Duo legte Pläne für eine Gauhalle, ein Sport- und Schwimmstadion sowie für ein riesiges Festspielhaus auf dem Kapuzinerberg vor. Gegenüber am Mönchsberg waren Heeresbauten gigantischen Ausmaßes vorgesehen. Umgesetzt wurde davon zum Glück nichts, der Krieg hatte dem Monsterprojekt einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Mit der Stadtseilbahn in die Altstadt
Die Partei „Team Salzburg“ (ehemaliges „Team Stronach“) wollte 2014 mit einer Stadtseilbahn das Verkehrschaos in der Altstadt bekämpfen. Touristen und Pendler sollten am P & R-Parkplatz am Messezentrum in die Seilbahn einstiegen, entlang der Salzach Richtung Süden gondeln und in etwa beim Rot-Kreuz-Parkplatz wieder aussteigen. 3.000 bis 4.000 Passagiere pro Stunde könne man so rasch in die Innenstadt transportieren, meinte Eduard Mainoni damals. Kostenpunkt: geschätzte 35 bis 40 Millionen Euro, die nicht die Stadt Salzburg, sondern ein privater Betreiber zahlen sollte. Gefunden wurde allerdings keiner. Die Idee einer Stadtseilbahn flackert in der Lokalpolitik aber immer wieder auf, zuletzt bei den NEOS.
Aussichtsturm am Kapuzinerberg
Bereits im 19. Jahrhundert gab es Überlegungen, den Kapuzinerberg mit einer Seilbahn leichter zugänglich zu machen, 1990 liebäugelte die Stadt mit einer Aufstiegshilfe an der Nordseite des Bergs. Weder das eine noch das andere wurde realisiert. Einige Jahre später entwarf der Architekt und gelernte Maschinenbaukonstrukteur Peter Ebner einen in sich gewundenen Treppenturm inklusive Lift für die Westflanke des Bergs. Betreiber und Investoren für das Projekt suchte er jedoch vergeblich.
Mobiles „Jedermann-Dach“
Spielt das Wetter bei der Jedermann-Aufführung am Domplatz nicht mit, müssen Ensemble und Gäste stets ins Große Festspielhaus ausweichen. Um diesen lästigen Ortswechsel zu vermeiden, entwickelten die Wiener Architekten Jabornegg & Pálffy 2003 eine mobile Überdachung für den Domplatz. Das faltbare Dach sollte mittels einer Schienenkonstruktion von der Parkposition im Hofbogengebäude ausgefahren werden. Das Projekt wurde aber nie realisiert und ad acta gelegt, denn die Aufführung lebt schließlich vom Blick in den freien Himmel.