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Ein Radfahrer auf einem Radweg in Salzburg.
Entlang der Kais sind die Radwege zu "Rad-Schnellstraßen" ausgebaut, dementsprechend beliebt sind sie.
Entlang der Kais sind die Radwege zu "Rad-Schnellstraßen" ausgebaut, dementsprechend beliebt sind sie.
iStock.com/tupungato

Salzburg: Braucht die Stadt mehr Radwege?

01.07.2024 um 16:36, Gert Damberger
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In Sachen Fahrradverkehr ist in der Landeshauptstadt eindeutig noch Luft nach oben. Das soll sich jetzt ändern – mit dem Verleihsystem "S-Rad".

New York hat eins, Paris, Wien und Innsbruck haben es auch: ein öffentliches, flächendeckendes Leihsystem für Fahrräder. In Salzburg wurde es seit über zehn Jahren immer wieder angekündigt, um dann doch wieder verschoben zu werden. Die frisch gewählte Stadtregierung will nun definitiv ernst machen und "Bikesharing" implementieren. Ein Radverleih-System namens "S-Rad" werde gemeinsam mit den Kooperationspartnern Land Salzburg und Salzburger Verkehrsverbund zügig umgesetzt werden, heißt es im Arbeitsprogramm. Stadträtin Anna Schiester (Bürgerliste) peilt eine Umsetzung bis spätestens Frühjahr 2025 an. Laut einem Bericht der SN soll es dann in einer ersten Ausbaustufe 60 Standorte mit 600 Rädern geben, später soll auf 100 Standorte und 1.000 Räder aufgestockt werden. Zum Zug wird ein privater Anbieter kommen.

200 km Radwege

Ein funktionierendes "Bikesharing" ist nur ein Teilbereich eines urbanen Radverkehrskonzepts. Wichtigster Bestandteil sind selbstverständlich die Radwege. In Salzburg-Stadt wurden diese in den vergangenen Jahrzehnten stark ausgebaut, so stehen heute knapp 200 Kilometer zur Verfügung – bei einem Straßennetz von insgesamt 560 Kilometern. Einbahnstraßen wurden in der Gegenrichtung für die Radler geöffnet, Salzachbrücken passierbar gemacht und die Wege entlang der Kais zu bequemen "Schnellstraßen" ausgebaut. Hervorragend ist auch die pfeilgerade Strecke zwischen Mülln und Liefering entlang der Bahn.

Viele nebeneinander stehende Leihräder.
Salzburg soll ein System für Leihräder bekommen, wie viele andere Städte auch.

Löcher, Lücken, Laufmaschen

Trotzdem – perfekt ist das Netz noch lange nicht. Es gibt zahlreiche Lücken, abgehängte Stadtteile und Radwege, die im Nirgendwo enden. Ausgerechnet der Hauptbahnhof ist schlecht angebunden. Manche Lösungen sind unbefriedigend, wie zum Beispiel in der Eberhard-Fuggerstraße in Parsch, wo es dummerweise nur einen einzigen Radfahrstreifen gibt. Auch die Benützung des stadteinwärts führenden "roten" Fahrstreifens der Sterneckstraße ist eine psychologische Herausforderung, strampelt man sich ja inmitten der dahinbrausenden Blechlawine ab.

Ideale Voraussetzungen

An sich ist die Stadt Salzburg ein ideales Terrain für Drahtesel. Es gibt wenig Steigungen und relativ kurze Distanzen. 71 Prozent aller zurückgelegten Wege machen weniger als fünf Kilometer aus, hat man in Studien herausgefunden – ideal eigentlich. Aber nur 23 Prozent des Gesamtverkehrs wird im staugeplagten Salzburg mit dem Fahrrad bestritten. Das sei viel zu wenig, meinen die Salzburger Aktivisten der österreichweiten "Radlobby“. Man müsse sich an "guten Vorbildern" orientieren. Zitat: "Andere Städte machen es vor. So hat etwa die Stadt Münster in Westfalen einen Radverkehrsanteil von 43 Prozent. Das niederländische Groningen liegt bei einem Radverkehrsanteil von 60 Prozent." Die neue Stadtregierung hat offene Ohren für derartige Anliegen. Verkehrs- und Mobilitäts-Stadträtin Anna Schiester ist selbst Ganzjahresradlerin, sie bekennt sich zur "Radwende" und zu einer Steigerung des Radverkehrsanteils auf 30 Prozent bis 2030. Ende Mai konnte sie die schrittweise Aufstockung des Radwegebudgets verkünden. Statt wie bisher 2 Millionen Euro pro Jahr sollen ab dem kommenden Jahr 4,8 und 2026 dann 5,8 Millionen Euro in den Radwegebau fließen.

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