Wichtigtuer Macron: Fremdschäm-Auftritte nach WM-Finale
Schon während des Spiels war Macron auf der Tribüne zu sehen, wie er bei jedem französischen Tor aufsprang und sich wie ein Hulk in Szene setzte, verkrampft und verbissen. Es hätte nur noch gefehlt, dass ihm die Hemdknöpfe aufspringen und er in Putin-Manier seinen Oberkörper entblößt.
Nachdem Frankreich das entscheidende Elfmeterschießen verloren hat, eilte der französische Präsident sofort in den Innenraum und behelligte Kylian Mbappé, der drei Tore erzielt und seinen Elfer im Shoot-Out versenkt hatte. Der 23-Jährige saß ins Leere starrend auf dem Rasen und wollte ziemlich eindeutig einfach seine Ruhe. Doch Macron ließ lange nicht von ihm ab.
Bei der Siegerehrung und in der Kabine
Auch bei der Siegerehrung ließ Macron keine Gelegenheit zur Selbstinszenierung aus, drapierte sich prominent neben Katars Emir Tamim und FIFA-Präsident Gianni Infantino, beides nicht gerade Sympathieträger der Weltgemeinschaft. Als Mbappé an der Reihe war, sich die Silbermedaille abzuholen, redete Macron wieder auf den Jungstar ein, umarmte ihn - wobei Mbappés Körpersprache deutlich machte, dass er einfach nur weg will.
Dabei muss man wissen, dass Mbappé für Macron ein Symbol für Frankreich ist und er alles tut, damit Mbappés Strahlkraft auf Frankreich - und damit den Präsidenten - abfärbt. So hat sich Macron persönlich dafür eingesetzt, dass Mbappé im vergangenen Sommer bei Paris St. Germain bleibt und nicht zu Real Madrid wechselt.
Die grindige Macron-Show ging aber noch weiter. Er hatte die Chuzpe, sich in die französische Kabine einzuladen, wo er eine pathetische Rede hielt ("Hört mit gut zu! Ihr seid ein tolles Team! Ihr seid sicher enttäuscht, aber seid es nicht zu viel! Ich bin stolz auf euch! Lang leben die Republik, lang lebe Frankreich!"). Die Spieler hätten ihn in diesem Moment deutlich sichtbar am liebsten zum Mond geschossen.
Starker Kontrast
Die Bilder des verbissenen Macron, der sich an Mbappé geradezu festkrallt und fast manisch dessen Nähe sucht, sind ein starker Kontrast zum Auftritt der damaligen kroatischen Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarović beim WM-Finale von 2018. Auch sie war sich selbstverständlich um die imageträchtige Wirkung ihres Auftrittes bewusst, wirkte aber auf der Tribüne und vor allem in der Niederlage bei der Siegerehrung wesentlich lockerer, natürlicher und ehrlich am Trösten der kroatischen Spieler interessiert, die gerade 2:4 gegen Frankreich verloren hatten.
Bei Macrons Auftritt in Katar war sehr klar: Hier geht es ausschließlich um seine eigene Inszenierung.