Viertes großes Endspiel: Das ist der ORF-Mann für's WM-Finale
Bei der WM war die Reisetätigkeit von Spielern und Journalisten eigentlich nicht besonders ausgiebig - alle acht Stadien befinden sich in einem 65-Kilometer-Radius. Der ORF hat es dennoch geschafft, Flugmeilen zu sammeln. Oliver Polzer, der am Sonntag das Endspiel zwischen Lionel Messis Argentiniern und Kylian Mbappés Franzosen kommentieren wird, hat einen kleinen Abstecher nach Amerika hinter sich...
WM, Colorado, WM
Polzers Kollege Thomas König weilte während der Vorrunde für die Ski-Rennen der Herren in Lake Louise. Von dort flog er aber nicht weiter nach Colorado, sondern über den großen Teich zurück, um in die Fußball-WM einzusteigen. Von 30. November (drittletzter Vorrunden-Tag) bis 9. Dezember (Viertelfinale BRA-CRO) kommentierte König sieben WM-Spiele.
Polzer hatte zuvor sieben Vorrunden-Spiele kommentiert, eher er selbst den Flieger in die andere Richtung über den großen Teich nahm und an der Seite von Hans Knauß die Ski-Rennen aus Beaver Creek kommentierte. Direkt danach ging es für ihn wieder zurück, um in die WM-Berichterstattung zurück zu kommen und die letzten drei ORF-Spiele zu kommentieren – das Viertelfinale zwischen England und Frankreich, das Halbfinale zwischen Frankreich und Marokko und eben das Finale. Ressourcenschonend ist das alles nicht.
Nachfolger von Robert Seeger
Bis 2006 war über Jahrzehnte Robert Seeger für die Endspiele von WM- und EM-Turniere am ORF-Mikro gesetzt, seither wechseln sich Thomas König (2008 und 2010 sowie 2016 und 2018) und eben Oliver Polzer (2012 und 2014 sowie 2021 nun eben 2022) ab, wenn es um das Finale geht. König selbst befindet sich übrigens in Gröden, wo er am WM-Final-Wochenende im Dauereinsatz ist.
Man kann mit Fug und Recht behaupten: Polzer hat nicht nur Fans unter den TV-Zusehern. Der für seine Verrisse bekannte Kurier-Kolumnist Guido Tartarotti beschrieb Polzer jüngst so: "Schaut man sich ein Fußballspiel mit Oliver Polzer an, dann tritt das Spiel in den Hintergrund, weil Polzer in den Vordergrund tritt. Polzer schreit, Polzer heult, Polzer plärrt, Polzer jodelt. Polzer polzert, als hätte er Hornissen in der Unterhose." Mit Kritik geht Polzer gelassen um, sofern sie nicht unter die Gürtellinie zielt, wie er sagt: "Polarisieren wird ein Sport-Kommentator immer, das ist auch gut so. Aber: Ich leg's nicht darauf an."
Die Alternative wäre die ARD-Übertragung mit Chef-Kommentator Tom Bartels. Das EM-Finale 2024 läuft übrigens nicht auf ORF - das wird bei Servus-TV zu sehen sein.