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Der Österreicher Tjebbe Kaindl an der Spitze des Fahrerfeldes
Ein erfreuliches Endergebnis für die österreichischen Athleten.
Ein erfreuliches Endergebnis für die österreichischen Athleten.
Ben Stansall/APA

Triathlon-Schlacht: Knabl und Kaindl zeigen Herz

31.07.2024 um 15:18, Marcel Toifl & APA, Red
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Knabl und Kaindl trotzen Strömung und Hitze im Olympia-Triathlon. Trotz starker Leistungen reichte es für die beiden nicht für das Podium.

Die österreichischen Triathleten Alois Knabl und Tjebbe Kaindl haben sich am Mittwoch im Pariser Olympia-Bewerb gut gehalten. Die beiden gingen nach 1,5 km Schwimmen in der Seine und 40 km auf dem Rad in einer 30-köpfigen Topgruppe in die zehn Lauf-Kilometer, büßten dann aber ein und wurden 23. bzw. 33. Im davor ausgetragenen Frauen-Rennen wurden ihre Landsfrauen Julia Hauser und Lisa Perterer 32. bzw. 50. Gold holten die Französin Cassandre Beaugrand und der Brite Alex Yee.

Österreicher vorne dabei

Vor allem Knabl als Zwölfter mit einem Malus von bloß 23 Sekunden, aber auch Kaindl als 32. 1:11 Min. zurück, hielten den Rückstand bis zum ersten Wechsel in Grenzen und gingen in zwei Radgruppen in die zweite Disziplin. Rund 30 Athleten kamen etwa zur Hälfte des Radteils zusammen und so auch zum zweiten Wechsel, wobei die ÖOC-Aktiven auch Führungsarbeit leisteten. Einmal lagen sie sogar auf den Positionen eins und zwei. Sechs bzw. neun Sekunden zurückgingen sie ins Finish. Sobald die Laufschuhe angezogen waren, trennte sich aber die Spreu vom Weizen. Knabl habe mit der starken Strömung in der Seine gekämpft, sich aber als starker Schwimmer auch leichter damit getan, wie er meinte. "Es war extrem hart, aber ich bin gerade noch in die erste (Rad-)Gruppe hineingekommen. Alles in allem bin ich sehr zufrieden", erklärte der 32-Jährige. Ob er auch Olympia 2028 in Angriff nehme, das wisse er noch nicht. Kaindl hingegen hat das nach seinem Olympia-Debüt fest im Auge. "Für mich war es wichtig, die Erfahrung zu sammeln und in Los Angeles besser mit dem Ganzen klarzukommen. Es ist so viel größer als jedes andere Rennen." Die Hitze sei mit Fortdauer des zu Mittag ausgetragenen Rennens stark gewesen. Knabl: "Es war brutal, Tokio war nichts dagegen. Die Hände und Fußsohlen und der Kopf haben richtig geglüht. Aber je härter und extremer, desto besser für mich." Es sei der "mit Abstand coolste Triathlon, den ich jemals gemacht habe" gewesen. "Es waren so viele Menschen auf der Champs Elysees. Ich habe direkt Gänsehaut bekommen." Der 25-jährige Kaindl gab an, alle 100 m seinen Namen gehört zu haben. "Das hat mich extra motiviert." Bis LA 28 möchte er primär am Laufen arbeiten.

Favoritensieg

Mit Yee gewann einer der Favoriten, der Silbermedaillengewinner von Tokio 2021 verwies den damals "bronzenen" Hayden Wilde um sechs Sekunden auf Rang zwei. Yee war 14 Sekunden zurück in die letzten 2,5 km gegangen, ging kurz vor der Zielkurve in Front und gewann in 1:43:33 Std. sechs Sekunden vor Wilde sowie zehn vor dem Franzosen Leo Bergere. Knabl fasste letztlich noch einen Rückstand von 2:50 Min. aus, Kaindl 5:28. Bei Hauser und Perterer waren es 6:49 bzw. 12:32 Min. Sie hatten im Schwimmen alle Chancen vergeben, Hauser holte im Laufen noch auf.

Schwimmen bleibt wichtigster Teil

Beide machten die erste Teildisziplin als Kriterium aus. "Bei mir ist das Schwimmen noch ein bisschen ein Problem", sagte Hauser. "Ich mache weiter die nächsten vier Jahre und das große Ziel ist, dass ich beim Schwimmen vorne herauskomme. Dann ist bei mir viel möglich." Die Seine bzw. die Strömung sei speziell gewesen. "Man ist rechts reingedrängt worden in die anderen. Es war eine Herausforderung." Perterer sprach vor allem den Wendepunkt an: "Man ist einfach am Stand geschwommen, gefühlt eine Minute. Ich habe dann auch eine leichte Panik bekommen." Als sie aus dem Wasser gestiegen sei, habe sie gewusst, sie müsse "kämpfen, kämpfen, kämpfen". Für sie sei es ein sehr emotionales Rennen gewesen. "Es ist gar nichts aufgegangen, ich habe 100-mal gedacht aufzugeben. Aber ich wollte kämpfen. Ich hätte Österreich gerne besser vertreten, aber ich habe alles gegeben. Beim Laufen habe ich noch einmal die Kulisse genossen." Hauser war froh, erstmals bei Spielen ins Ziel gekommen zu sein. "Auch wenn die Platzierung nicht top ist, habe ich eine ganz solide Leistung gezeigt. Die Atmosphäre war extrem cool, ich habe das genossen." 

Wasserqualität entscheidend

Kriterium war wie erwartet das Schwimmen, und da vor allem gegen die Strömung. Beim Start der Frauen um 8.00 Uhr hatte es an der Brücke Alexander III 22 Grad, der nächtliche Regen hatte eben erst aufgehört. Rund vier Stunden davor waren die Wasserproben vom Vortag analysiert und als sauber genug befunden worden, nachdem das Männer-Rennen am Dienstag vertagt worden war. Das zweifache Zurückschwimmen gegen die Strömung in den Wechselbereich wurde zur Herausforderung. Die Schwimmzeiten waren einige Minuten langsamer als üblich.

Faktor feuchte Straße

Vorne wurde Tokio-Olympiasiegerin Flora Duffy von den Bahamas nach ihrem Schwimmsieg recht bald eingeholt, es bildete sich eine knapp zweistellige Rad-Topgruppe. Da, aber auch dahinter kam es auf der noch immer feuchten Straße zu Stürzen. Favoritin Beaugrand setzte sich in der letzten Laufrunde ab und siegte in 1:54:55 Std. sechs Sek. vor der Schweizerin Julie Derron sowie 15 vor der Britin Beth Potter. Beaugrand hatte sich in der Früh übergeben. "Es waren die Nerven, das ist mir noch nie passiert. Ich war total in Panik, hätte nie gedacht, dass es so ausgeht."

Jubelstimmung bei Präsident

Auch Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron feierte. "Wir haben in vier Jahren erreicht, was 100 Jahre lang nicht möglich war: Schwimmen in der Seine." Beaugrand meinte zumindest, dass Triathlons schon in schmutzigeren Gewässern stattgefunden hätten. Einen Duathlon daraus zu machen, wäre "eine Schande für den Sport" gewesen

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