Thomas, heul leise! Spott für wehleidigen Chelsea-Coach
"...und wenn wir keinen Bus haben, dann fahren wie eben mit dem Siebensitzer!" Das sagte Chelsea-Coach Thomas Tuchel vor fünf Monaten, als wegen der Russland-Sanktionen das Klub-Vermögen des damaligen Vereins-Eigentümers Roman Abramovich gesperrt war.
Nun musste Tuchel seinen fliegenden Spielern mit dem Bus zum Auswärtsspiel in Leeds nachreisen – und beschwerte sich danach darüber, welch Unannehmlichkeit das war. Auf Hohn und Spott musste der Trainer nach dem 0:3-Debakel seiner Truppe bei Leeds United nicht lange warten.
Kein Platz im Flugzeug
Am Tag vor dem Spiel war im bereitgestellten Flugzeug nur Platz für die Spieler, nicht aber für Trainerteam, Zeugwarte usw. – darum mussten Tuchel und Co. mit dem Luxus-Vereinsbus die knapp 350 Kilometer vom Chelsea-Trainingszentrum nach Leeds zurücklegen. "Alles was schief gehen konnte, ging schief", sagte Tuchel gegenüber der BBC nach dem Spiel. Es war wohl eher als flapsige Anekdote gedacht, wurde aber allenthalben als Ausrede für die sportliche Katastrophe aufgefasst.
"Wir sind Economy-Klasse nach Brasilien geflogen, haben dort Bronze gewonnen – und als Lohn gab's beim Rückflug einen Mittelsitz vom Team-Kanada-Sponsor, natürlich wieder Economy", ätzte Kanadas Fußballerin Kaylyn Kyle. "Willkommen im Leben jedes normalen Sportlers auf dieser Welt, Amigo", fügte die in Mexiko spielende Profi-Kickern Isabella Echeverri dazu. Auch zahlreiche Hinweise auf Athleten, die sich regelmäßig auf Flughäfen die Nächte um die Ohren schlagen, weil sie eben keine Fußballer sind, gab es.
Reisen wie der Fan-Pöbel
Vielen stieß auch sauer auf, dass Fans selbstverständlich solche Reisen auf sich nehmen – ebenso wie Aktive in unteren Spielklassen und in Amateur-Ligen. "Aber die Fans sollen schon weiterhin das große Geld bezahlen, ihr abgehobenen Idioten-Millionäre", reagierte selbst Reuters-Journalis Karolos Grohmann ausgesprochen scharf.
Die billigste Karte bei Chelsea-Heimspielen kostet übrigens umgerechnet gesalzene 62,50 Euro.
Ein bisschen Flugscham, bitteschön
Und auch der Umwelt-Aspekt kommt nicht zu kurz, schließlich hat Tuchel gerade vor ein paar Tagen noch zu Protokoll gegeben: "Der Klimawandel schreitet voran und wir müssen auch im Fußball echte Schritte setzen, um uns anzupassen!" Generell sind sicher nicht alle Flüge nötig.
Dass Manchester United zuletzt etwa für einen 10-Minuten-Flug zum Auswärtsspiel nach Leicester abgehoben hat, wird als ziemlich abgehoben empfunden.