Mit warmen Worten: Entscheidung über Hasenhüttl ist gefallen
"Er hat einen bedeutenden Beitrag für den Klub geleistet, hat eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung sowohl der Klub-Infrastruktur als auch bei der Identität und dem Kader gespielt." Mit warmen Worten beginnt das Klub-Statement, das am Montag Vormittag veröffentlicht wurde. "Dennoch ist sind wir überzeugt, dass es an der Zeit ist, eine Veränderung herbeizuführen."
Mit andere Worten: Ralph Hasenhüttl ist nach knapp vier Jahren im Amt entlassen worden.
Das Maximum erreicht
Am 5. Dezember 2018 wurde Hasenhüttl, ein halbes Jahr nach seiner Trennung von RB Leipzig, Trainer des "Saints" genannten Klubs von der englischen Südküste. Er übernahm den Klub auf einem Abstiegsplatz liegend, schaffte in der Folge aber den Klassenerhalt. In den folgenden Saisonen wurde Southampton Elfter (2019) und zweimal Fünfzehnter (2020 und 2021). Das klingt nicht weltbewegend, entspricht aber dem finanziellen Potenzial des Klubs: In der Liga geben tatsächlich genau 14 Teams mehr Geld für Spielergehälter aus.
Hinzu kommt, dass man praktisch jedes Jahr einige der besten Kicker verlor: Pierre-Emile Höjbjerg zu Tottenham, Cedric Soares zu Arsenal, Jannik Vestergaard zu Leicester, Danny Ings zu Aston Villa, Mario Lemina zu Nizza, Oriol Romeu zu Girona. Hasenhüttl musste jede Saison praktisch von vorne anfangen. Diese Saison ging es nicht mehr gut: In den letzten zweieinhalb Monaten gab es nur noch einen einzigen Sieg, dafür sechs Niederlagen in den letzten neun Spielen.
Arge Debakel überstanden
Zweimal hatte Hasenhüttl ein 0:9-Debakel überlebt (einmal gegen Leicester, einmal gegen Chelsea). Die jüngste Negativ-Serie war aber zu viel.
Hasenhüttl, in den 1990-ern Stürmer bei der Austria und bei Salzburg sowie für das Nationalteam, hatte seine Trainerkarriere bei Unterhaching in der 3. Liga in Deutschland begonnen, ging dann zu Zweitligist Aalen, führte Ingolstadt in die Bundesliga und übernahm dann RB Leipzig, ehe er vor vier Jahren nach Southampton ging – als erster österreichischer Trainer in der Premier League. Wie es weitergeht? Der 55-Jährige hat in den letzten Jahren schon angedeutet, dass der Job in Southampton sein letzter sein könnte, er sich ausgebrannt fühlt.
Aber wer weiß... Ob er wirklich "Nein" sagt, sollte ein spannendes Angebot eintrudeln?