So reagieren Fußball, Formel 1 und Co. auf Putins Krieg
Finale der Champions League nicht in St. Petersburg
Das Champions-League-Finale sollte am 28. Mai 2022 in St. Petersburg stattfinden. Das ist vom Tisch: Am Freitag Vormittag tritt das Exekutiv-Kommitee der UEFA zusammen, um die offensichtliche Entscheidung abzunicken. Die Rufe danach, in Folge des Einfalls russischer Truppen in der Ukraine dieses prestigeträchtige Match nicht in Russlands zweitgrößter Stadt abzuhalen, waren sehr schnell sehr laut.
Die staatliche russische Gasgesellschaft Gazprom ist zwar ein potenter Großsponsor des europäischen Verbandes, der Druck der Öffentlichkeit und vermutlich auch von anderen Sponsoren ist aber innerhalb kürzester Zeit zu groß geworden. "Die UEFA verurteilt die russische Militär-Invasion auf das Schärfste", heißt es in einer Aussendung.
Auch der FC Schalke 04, dessen Trikotsponsor Gazprom seit einigen Jahren ist, hat umgehend reagiert: Der Schriftzug jenes Unternehmens, in dessen Aufsichtsrad Alt-Kanzler Gerhard Schröder sitzt, wird ab sofort nicht mehr auf den Dressen zu sehen sein. Trainer Grammozis ist heute Vormittag bereits ohne "Gazprom"-Schriftzug auf dem Trainingsanzug zur Pressekonferenz erschienen.
Ausschluss russischer Mannschaften?
Was mit Polens WM-Playoff passiert, das am 24. März in Moskau geplant ist, ist noch unklar. Denkbar ist, dass das Heimrecht getauscht oder das Match auf neutralem Boden stattfindet. Aber auch ein kompletter Ausschluss russischer Mannschaften aus allen Bewerben erscheint nicht unmöglich. So war es 1992, als der Jugoslawien-Krieg etwa dazu führte, dass Jugoslawien zehn Tage vor EM-Beginn ausgeschlossen und Dänemark kurzfristig am Turnier teilnehmen durfte.
In der laufenden Europacup-Saison sind noch zwei russische Teams vertreten (Zenit St. Petersburg und Spartak Moskau), ukrainische sind bereits alle ausgeschieden.
Formel 1: Russland-GP auf Homepage schon weg
In der Formel 1, die seit Mittwoch erstmals nach der Winterpause zu Testfahrten in Barcelona zusammengekommen ist, war die Invasion am Donnerstag ebenfalls Thema Nummer eins. Sebastian Vettel kündigte an, das im September geplante Rennen in Russland auf jeden Fall zu boykottieren, sollte es nicht vorher schon aus dem Programm genommen werden. "Wir denken alle das selbe über die Invasion", sagte auch Fernando Alonso, Nachsatz: "Ich bin mit aber sicher, dass das Management der Formel 1 uns die Entscheidung darüber, in Russland anzutreten, ohnehin abnehmen wird."
Schon am Mittwoch Abend war der Russland-GP auf der Ticketing-Homepage der Formel 1 verschwunden, stattdessen konnte man sich für ein Rennen in der Türkei vormerken lassen – das eigentlich gar nicht am Kalender steht. Am Donnerstag Nachmittag war das Rennen in Sotschi zwar wieder zurück auf der F1-Homepage, aber es ist zu erwarten, dass das nicht lange so bleiben wird.
Wintersport ist uneins
Die Skicrosser sind direkt von Olympia in Peking nach "Sunny Valley" geflogen, einem Ski-Ressort in der Nähe von Tscheljabinsk. Dieses liegt jenseits des Urals und ist in keinster Weise von den Kriegshandlungen betroffen, aber es geht ja auch um Grundsätzliches: Soll man überhaupt Sportveranstaltungen in Russland abhalten? Deutschland sagt klar "Nein", die DSV-Skicrosser sind bereits am Heimweg.
Die FIS hält vorerst noch an den Bewerben fest, ebenso wie am Aerials-Bewerb in Jaroslawl in der Nähe von Moskau. Selbiges gilt für die Weltcups in Nischni-Tagil und Tschaikowski (Skispringen Frauen) und Tjumen (Langlauf) im März. Der ÖSV hat nachgezogen und am Donnerstag einstimmig beschlossen, keine rot-weiß-roten Athleten dorthin zu schicken.
Die Naturbahn-Rodler, die sich schon in Moskau für die kommenden Bewerbe aufgehalten haben, sind schon abgereist: Die Rennen wurden schon abgesagt.
Weitere Events auf dem Prüfstand
Die Kurzbahn-WM der Schwimmer in Kasan im Dezember ist noch weit weg, der Weltverband hat sich noch nicht geäußert. Die Volleyball-WM soll am 26. August ebenfalls in Russland über die Bühne gehen. Hier bekräftigte der Weltverband am Donnerstag ausdrücklich, an Russland als Austragungsland unbedingt festhalten zu wollen.