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Cristiano Ronaldo: WM-Abschied für immer
Cristiano Ronaldo: WM-Abschied für immer
NELSON ALMEIDA / AFP / picturedesk.com

Ronaldo und Co.: Diese Stars treten von der WM-Bühne ab

12.12.2022 um 11:30, Philipp Eitzinger
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Der gleichermaßen tränenreiche wie stillose Abgang von Cristiano Ronaldo ist der plakativste Abschied eines großen Stars von der WM-Bühne. Aber auch andere große Namen sind in Katar zum letzten Mal bei einer WM aktiv auf dem Rasen.

Ohne die Mitspieler zu trösten (wie es sich als Führungsspieler gehören würde) und ohne den siegreichen Marokkanern zu gratulieren (wie es sich als Sportsmann gehören würde) verschwand Cristiano Ronaldo nach dem 0:1 im Viertelfinale gegen Marokko in den Katakomben, effektvolle Tränen schluchzend. Nachdem er schon bei Manchester United mit stillosem Verhalten seinen Abgang provoziert hat und den bald 38-Jährigen auch offenkundig kein Top-Klub der Welt mehr haben will, ist dieser unrühmliche Abtritt die nächste Seite im Kapitel eines Stars, der mit dem nahenden Ende seiner Karriere nicht umgehen kann.

Portugal wird nicht so herzlos sein, ihn nach 198 Einsätzen - Weltrekord übrigens! - in die Pension zu schicken, ohne ihm die zwei auf die 200er-Marke fehlenden Matches noch zu vergönnen. In dreieinhalb Jahren bei der WM in Nordamerika ist Ronaldo aber ganz sicher nicht mehr mit dabei.

Lionel Messi (Argentinien)

Anders als sein Dauer-Antipode Ronaldo - der von seinen Mitspielern eher mitgeschleift wurde, ehe seine Verbannung auf die Bank dem Team die Fessel zu lösen schien - ist Messi immer noch das Um und Auf bei seinem Team. Traumpässe, wichtige Tore und seine Routine machen ihn für die Albiceleste auch mit 35 Jahren noch unverzichtbar. Schon vor vier Jahren hatte man das Gefühl, dass 2018 die letzte WM für Messi sein könnte. Jene von 2022 ist es ganz sicher - vielleicht tritt er ja tatsächlich noch als Weltmeister ab...

Luka Modrić (Kroatien)

...oder krönt sich der 37-jährige Stratege aus Kroatien? Niemand kann ein Mittelfeld so aus der Tiefe kontrollieren wie Modrić, niemand von der Zehnerposition so im Zentrum sein, und dennoch katzenhaft über das Feld schleichen, dass er überall den Ball annehmen kann. Der hagere Blonde war schon 2006 bei der WM im Kader, ist 37 Jahre alt - bei der nächsten Endrunde ist er längst im Ruhestand.

Thomas Müller (Deutschland)

Explizit seine Team-Karriere beendet hat der der Dauerbrenner aus Oberbayern nicht. Aber sein TV-Interview unmittelbar nach dem erneuten deutschen Vorrunden-Aus klang schon sehr nach Abschied - zumal Flick-Vorgänger Jogi Löw ihn ja schon nach der letzten WM eigentlich zugunsten eines Neuaufbaus verabschiedet hatte, um ihn vor der EM letztes Jahr doch zurück zu holen. Der 33-jährige, mit 121 Einsätze auf Platz 4 der ewigen DFB-Rangliste, würde sich wohl noch zu einer Teilnahme an der Heim-EM 2024 überreden lassen. Darauf bestehen wird er aber nicht.

Robert Lewandowski (Polen)

Endlich, kann man sagen. Endlich hat Polen, erstmals seit 1986, wieder eine WM-Vorrunde überstanden. Endlich hat Robert Lewandowski, in seinem fünften WM-Match, auch ein Tor erzielt. Mehr ist für das polnische Team realistischerweise nicht erreichbar. Und weil der 34-Jährige, längst Rekordspieler seines Landes, auf seinen Körper achtet wie sonst kaum ein anderer, ist es schon theoretisch denkbar, dass er in den USA 2026 noch dabei ist. Wahrscheinlicher ist aber, dass er spätestens nach der EM 2024 sagt: "Dziękuję, und auf Wiedersehen!"

Sergio Busquets (Spanien)

Der letzte noch im Kader verbliebene Weltmeister von 2010 wird seine WM-Karriere mit einem kümmerlichen Fehlschuss im Elfmeterschießen gegen Marokko beendet haben. Er war noch der Anker, an dem sich die Jungstars Gavi und Pedri anhalten können (beim FC Barcelona) bzw. konnten (beim Nationalteam). Der Routinier wird sich die nächste WM, dann bereits 16 Jahre nach dem Titel, kaum noch antun.

Eden Hazard (Belgien)

Die WM 2018 wäre der Titel für die Belgier mehr als greifbar gewesen: Man eliminierte Brasilien, bot Frankreich im Halbfinale absolut die Stirn, aber ein Kopfball-Tor nach einer Ecke setzte dem Traum ein Ende. Das belgische Team von 2022 war schon über dem Zenit, ein Titel außer Reichweite, das Vorrunden-Aus dennoch ein unterwältigendes Ende. Für Eden Hazard, neben De Bruyne und Lukaku der Kopf des Teams, auch das Ende im Nationalteam: Der 31-Jährige, der sich schon lange mit Verletzungen herumplagt, hat seine Teamkarriere beendet.

Luis Suárez & Edinson Cavani (Uruguay)

Die beiden 35-jährigen Stürmer aus Uruguay waren die Symbolfiguren des Teams im letzten Jahrzehnt. Aber Suárez fehlte bei der laufenden WM sichtlich der Biss (im übertragenen wie auch im Wortsinn) und auch Cavani konnte das Ruder nicht mehr herumreißen. Gut für das kleine, zwischen Brasilien und Argentinien eingezwickte Land: Es gibt genug starke junge Spieler, um den Verlust der beiden auffangen zu können.

Edinson Cavani und Luis Suárez

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