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Der eine Zigarre rauchende Pep Guardiola, der auf der Siegesfeier von Manchester City in einem türkisen Konfettiregen steht und winkt
Der heißersehnte erstmalige Champions League-Titel mit Manchester City wurde von Guardiola und seiner Mannschaft ausgelassen gefeiert
Der heißersehnte erstmalige Champions League-Titel mit Manchester City wurde von Guardiola und seiner Mannschaft ausgelassen gefeiert
MOLLY DARLINGTON / REUTERS / picturedesk.com

Pep Guardiola: So tickt der Startrainer abseits des Rasens

13.06.2023 um 11:31, Stefan Kohlmaier
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Pep Guardiola ist mit dem CL-Sieg von Manchester City endgültig in den Tainer-Olymp aufgestiegen. Aber: Der facettenreiche Spanier hat auch eine dunkle Seite.

Mit dem Gewinn des Triples aus Meisterschaft, FA-Cup und Champions League setzte sich Pep Guardiola nun auch in Manchester ein Denkmal. Der 52-jährige Spanier strafte damit alle Kritiker Lügen, die den Löwenanteil an seinen bisherigen Triumphen in der Königsklasse des internationalen Club-Fußballs mit dem FC Barcelona, seinem damaligen Musterschüler – dem argentinischen Jahrhundertstürmer Lionel Messi –, zugeschrieben hatten. Der 1:0-Erfolg gegen Inter Mailand war vielmehr Guardiolas sagenhafter 300. Sieg mit den Citizens, womit er seinen Status als einer der besten Trainer aller Zeiten einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis stellte.

Vielschichtige Persönlichkeit

Doch nicht nur seine herausragenden sportlichen Erfolge definieren das Faszinosum des Startrainers. Auch abseits des grünen Rasens gibt es viele interessante Geschichten über Guardiola zu erzählen, die ihn als außergewöhnliche sowie vielschichtige Persönlichkeit ausweisen.

Pep Guardiola, der Lionel Messi auf dem Spielfeld umarmt
Mit Lionel Messi bildete Guardiola in Barcelona eines der legendärsten Trainer-Stürmer-Duos der Geschichte

Literatur- und Musikliebhaber

So hegt er beispielsweise eine tiefe Leidenschaft für die Kunst des geschriebenen Wortes, wovon unter anderem seine enge Freundschaft mit dem Schriftsteller David Trueba zeugt, dessen Buch mit dem bezeichnenden Titel "Die Kunst des Verlierens" er seinerzeit seinem Schützling Lionel Messi schenkte. Darüber hinaus verband ihn eine berührende Beziehung mit dem 2003 verstorbenen katalanischen Lyriker Miquel Martí i Pol. Als dieser im Zuge einer Erkrankung an Multipler Sklerose seine Stimme verlor, trat Guardiola gelegentlich als sein Sprachrohr bei öffentlichen Lesungen in Erscheinung. Musikalisch präferiert er die Klänge der englischen Pop-Rock-Band Coldplay. Deren Song "Viva la Vida" nutzte er als Motivationshymne für seine Spieler vor dem Champions League-Finale 2009.

Pep Guardiola sitzt neben David Trueba auf der Tribüne eines Fußballstadions
Mit dem Schriftsteller und Filmemacher David Trueba verbindet Guardiola eine jahrelange Freundschaft

Politischer Nonkonformist

In politischen Fragen nimmt Guardiola wiederum regelmäßig betont unangepasste Positionen ein. Als leidenschaftlicher Befürworter der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung kandidierte er etwa 2015 für die separatistische Einheitsliste JxSí bei den Parlamentswahlen in Katalonien. Den Überfall Russlands auf die Ukraine bezeichnete er außerdem als Teil einer Reihe historischer Konflikte, die auf ein Versagen der Politik sowie finanzielle Interessen einiger Weniger zurückzuführen seien. Die NATO und europäische Institutionen qualifizierte er in diesem Kontext als totale Versager ab.

Steuervermeider?

Wie nahezu jede strahlende Lichtgestalt, weist Guardiola ferner auch eine "dunkle Seite" auf: Sein Name fand sich in den mittlerweile berüchtigten Pandora Papers wieder, die zahlreiche Prominente auflisteten, die mithilfe von Offshore-Finanzkonstrukten ihr Einkünfte am Fiskus vorbeigeschleust hatten. Er beteuerte jedoch, dass seine Bank sich dieser fragwürdigen Praktiken ohne sein Wissen bedient habe.