ÖFB-Stars: Gewinner und Verlierer des Rangnick-Coups
Der neue ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick hat ganz andere Vorstellungen als sein Vorgänger Franco Foda, wie seine Mannschaften spielen sollen. Das heißt, Rangnick baut auch auf anderen Spielertypen als Foda.
Zahlreiche Spieler kennt er aus seiner Zeit als Red-Bull-Mastermind - darunter Marcel Sabitzer, Konrad Laimer, Stefan Lainer und Valentino Lazaro. Für sie ist Rangnick nichts Neues. Und wie sieht es für andere aus?
Die Verlierer
Marko Arnautovic (33). Er wird wohl nicht sofort aus dem Kreis des Nationalteams verschwinden. Mehr als eine Joker-Rolle ist für den Bologna-Legionär unter Rangnick jedoch kaum noch vorstellbar: Das intensive Hochdruck-Spiel, das Arnautovic vor sieben, acht Jahren unter Marcel Koller noch gut mitgehen konnte, gibt der geschundene Körper des 98-fachen Nationalspielern einfach nicht mehr her. Aber: Auch als Joker kann Arnautovic noch einige Zeit wertvoll sein.
Daniel Bachmann (27). Der Torhüter war vor der EM die Überraschung, er war beim Achtelfinal-Einzug der Österreichische Einser-Goalie. Rangnick wird Bachmann nicht mehr einberufen. Das liegt aber nicht so sehr daran, dass er beim designierten Premier-League-Absteiger Watford nur auf der Bank sitzt. Sondern daran, dass Bachmann technisch extrem limitiert ist. Rangnick will Torhüter, die aktiv und passgenau mitspielen können. Bachmann kann das nicht.
Martin Hinteregger (29)? Sportlich war der Publikumsliebling von Eintracht Frankfurt der wichtigste Spieler unter Foda und er kann ohne Zweifel auch vorzüglich unter Ralf Rangnick spielen. Hier stellt sich aber die zwischenmenschliche Frage. Den von Rangnick avisierten Wechsel von Salzburg nach Leipzig verweigerte Hinteregger 2016 und er sagte in Richtung Rangnick: "Er macht Salzburg systematisch kaputt, ich steige lieber mit Augsburg ab, als dass ich mit Leipzig Meister werde!"
Die Gewinner
Junior Adamu (20). Der pfeilschnelle Stürmer aus der Red-Bull-Akademie dürfte genau ins Profil von Rangnick passen: Schnell, athletisch, gute Auffassungsgabe und mit Zug zum Tor. Er wird nach dem Adeyemi-Abgang auch in Salzburg zu mehr Einsatzzeit kommen.
Yusuf Demir (18). Weder Didi Kühbauer bei Rapid noch Franco Foda beim Nationalteam hatten das menschliche Gefühl dafür, wie der von Barcelona wegen der zu hohen Ablöse zurück geschickte Demir aufgebaut werden muss. Er hat überragendes Spielverständnis und kann auch in einem engen taktischen Korsett für individuelle Geniestreiche sorgen.
Philipp Lienhart (25). Der Abwehrspieler bildet mit dem Bald-Dortmunder Niels Schlotterbeck bei Freiburg eines der besten Verteidiger-Duos Deutschlands. Er kennt das intensive Pressing-Spiel von seinem Klub-Coach Christian Streich. Und er ist routiniert genug, um in jeder Situation cool zu bleiben.