Zwei Jungstars um Platz eins – oder lacht am Ende Nadal?
Ja, auch Rafael Nadal hat es in New York nicht über das Achtelfinale hinausgeschafft, er verlor gegen den bulligen Frances Tiafoe. Weil Nadal aber letztes Jahr gar nicht bei den US Open angetreten ist, fallen ihm auch keine Punkte aus der Weltranglisten-Wertung – anders als Medvedev, der 2021 das letzte Grand-Slam-Turnier des Jahres gewonnen hat.
Spanisches Wunderkind ...
Nadal hat es also nicht mehr in der eigenen Hand. Die zwei anderen Kandidaten aber sehr wohl – und beide gehören (noch?) nicht zum Kreis der weltbekannten Superstars.
Carlos Alcaraz (19) wird schon seit rund zwei Jahren als "neuer Nadal" gehandelt, dieses Jahr schaffte er den Durchbruch: Sieg beim Hartplatz-Masters in Miami im März und dem Sandplatz-Masters in Madrid im Mai, dazu der Turnier-Triumph in Barcelona, immerhin Viertelfinale bei den French Open, Finale in Umag und Hamburg. Dazu ist Alcaraz das neue Werbe-Gesicht von Rolex, als Nachfolger von Roger Federer.
... oder biederer Norweger?
Der andere, der es in der Hand hat, ist Casper Ruud. Der 23-jährige Norweger gilt als solider Spieler, harter Arbeiter und netter Kerl. Der Sohn von Christian Ruud (Top-50-Spieler in den 1990-ern) verbreitet aber weder auf dem Platz noch in seinem Auftreten großes Flair, fliegt in der öffentlichen Wahrnehmung daher etwas unter dem Radar. Und das, obwohl er eine starke Saison spielt: Finale in Miami (verloren gegen Alcaraz), Finale bei den French Open (verloren gegen Nadal). Dazu die Titel bei den kleineren Turnieren in Buenos Aires, Gstaad und Genf (alle auf Sand).
Das Finale muss es sein - mindestens
Die Rechnung ist einfach: Wer von den beiden bei den US Open ins Finale kommt, ist die neue Nummer eins. Wenn sie sich im Endspiel treffen, übernimmt logischerweise der Sieger des Duells den Platz an der Spitze.
Ruud steht nach seinem klaren Viertelfinal-Sieg gegen Matteo Berrettini im Halbfinale und trifft dort auf Karen Khachanov. Alcaraz hat sein Viertelfinale gegen Jannik Sinner noch vor sich, in einem möglichen Halbfinale träfe der Spanier auf Andrej Rublev oder Nadal-Bezwinger Tiafoe.
Und wenn es keiner der beiden ins Endspiel schafft? Dann hüpft Rafael Nadal zurück auf Platz eins der Weltrangliste.