Nach 80 Tagen um die Welt: Djokovic gibt sein Comeback
6:4, 6:2 gegen Marin Cilic im Halbfinale des Davis Cups am 3. Dezember 2021 - das war das letzte Match von Novak Djokovic. Bis heute - am 21. Februar 2022 kehrt er um 23:30 Uhr mitteleuropäischer Zeit gegen Lorenzo Musetti auf die ATP-Tour zurück. Und zwar beim Turnier in Dubai, denn die Arabischen Emirate gehören zu den wenigen Ländern, die keine Impfpflicht für Athleten haben bzw. planen...
Odyssee über den Winter
Der Weg des Serben in den 80 Tagen war chaotisch und voller Kontroversen. Am 3. Dezember war sein letztes Match, am 14. Dezember war er bei einem Basketball-Match, bei dem er sich mutmaßlich mit Corona infizierte. Am 16. Dezember erhielt er ein positives Corona-Testresultat, was ihn aber nicht daran hinderte, einen Interview- und Fototermin zu absolvieren. In den folgenden Wochen pendelte er zwischen seiner Heimat Belgrad, seinem Wohnort Monte Carlo und seiner Trainingsbasis in Spanien. All das war in seinem Einreiseantrag nach Australien nicht angegeben gewesen.
Am 4. Jänner gab er bekannt, trotz fehlender Impung eine Einreise-Ausnahmegenehmigung für Australien erhalten zu haben - diese wurde nach einem Aufschrei des Entsetzens in Australien zwei Tage später zurückgezogen und der Serbe in eine Abschiebe-Unterkunft verfrachtet. Per Einstweiliger Verfügung erhielt Djokovic am 6. Jänner sein Visum zurück, es folgte eine juristische Schlacht mit bekanntem Ausgang: Am 16. Jänner, einen Tag vor Start der Australian Open, wurde Djokovic aus Australien abgeschoben. Weil weder Daniil Medvedev noch Alexander Zverev das Turnier gewannen (sondern Rafael Nadal), blieb ihm wenigstens der Platz als Nummer eins der Weltrangliste.
Nur noch auf der kleinen Bühne?
Frankreich hat wie Australien eine Impfpflicht für Athleten eingeführt, damit fallen die French Open für Djokovic flach. Ähnliches gilt für England und die USA, womit auch Wimbledon und die US Open ohne den bekennendermaßen ungeimpften Djokovic nicht in Frage kämen - ebenso wie das "Sunshine Double" mit den wichtigen Masters-Turnieren in Indian Wells und Miami im März. So schlägt Djokovic nun mal in Dubai auf, wo er einreisen durfte.
"Ich vermisse das Tennisspielen, nach allem, was passiert ist", so der 34-Jährige bei seiner Ankunft in den Emiraten. Dass er auf so gut wie alle großen Turniere verzichten muss, so lange er sich nicht impfen lässt, nimmt Djokovic in Kauf: "Das ist der Preis, den ich zu zahlen bereit bin!" Er setzt darauf, die Zeit auszusitzen, bis die Impfpflichten wieder fallen. Damit wird die kleine Bühne - so wie in Dubai - wohl bis auf Weiteres jene bleiben, auf der der Serbe auftritt.
