Judo-Silber für Polleres! Wieder Olympia-Freude für Österreich
Schon Sekunden nach dem verlorenen Finale gegen Top-Favoritin Chizuru Arai konnte die 24-Jährige Michaela Polleres schon wieder Lächeln: Es überwog die Freude über gewonnenes Silber statt Frust über verlorenes Gold. Gegen die zweifache Weltmeisterin aus Japan fand die Niederösterreicherin kein Mittel.
Es war zuvor ein souveräner Weg zum Olympia-Finale für Polleres gewesen. In ihren vier Kämpfen hatte Polleres nur einmal zittern müssen, das war im Achtelfinale gegen Kim Seong-Yeon aus Südkorea. Ansonsten war sie weder gegen Megan Fletcher (Irland) noch gegem Weltmeisterin Barbara Matic (Kroatien) oder im Halbfinale gegen Sanne van Dijke (Holland) wirklich gefährdet.
Keine Überraschung
Anders als das Gold von Radfahrerin Kiesenhofer und das Bronze von Judoka Borchashvili kommt das Silber für Polleres nicht ganz überraschend. Die vor zwei Wochen 24 Jahre alt gewordene Ternitzerin hat erst vor sechs Wochen WM-Bronze erobert, auch bei der EM 2018, bei den Europaspielen 2019 und bei Junioren-Olympia 2014 war sie bereits Dritte geworden.
Entsprechend wurde die Weltranglisten-Achte bei ihrem Olympia-Debüt auch zum engeren Medaillen-Kandidatenkreis gezählt und war ganz klar die größte Hoffnung auf eine Judo-Medaille für Österreich. Die Bronze-Sensation durch Borchashvili tags zuvor hat zweifellos auch noch einmal Auftrieb gegeben.
Judo als Österreich-Domäne
Überhaupt sind Österreichs Judokas zuverlässige Edelmetall-Sammler - Polleres' Silber war bereits die siebente Medaille. Zuvor waren Peter Seisenbacher (Gold 1984 und 1988), Pepi Reiter (Bronze 1984), Claudia Heill (Silber 2004), Lupo Paischer (Silber 2008) und zuletzt Shamil Borchashvili (Bronze 2021) erfolgreich.
Die zweite Judo-Medaille in Tokio ist auch ein Beleg für die gute Arbeit von Nationaltrainerin Yvonne Bönisch sowie Polleres' Klub-Coach Adi Zeltner sowie dem Welser Trainerteam um Willi Reizelsdorfer, das aus Borchashvili einen Medaillengewinner geformt hat.