Mafia-Skandal: Inter-Vizepräsident im Fadenkreuz
Die Ermittlungen rund um die kriminellen Machenschaften der Ultras von Inter und Milan nehmen weiter an Fahrt auf. Besonders brisant: Um an mehr Eintrittskarten für das Champions-League-Finale 2023 zu gelangen, sollen die Anführer der Gruppierung "Curva Nord" sogar Kontakt zu Inter-Trainer Simone Inzaghi und Vizepräsident Javier Zanetti aufgenommen haben. In abgehörten Gesprächen berichten die verdächtigen Ultras-Führer von direkten Kontakten mit den beiden Fußballgrößen sowie den Inter-Spielern Nicolò Barella Hakan Çalhanoğlu und Ex-Schützling Milan Skriniar.
Druck auf Führungsriege
Die Ultras sollen Trainer Inzaghi aufgefordert haben, sich bei Inter-Präsident Beppe Marotta für zusätzliche Finaltickets einzusetzen. Es wird vermutet, dass diese Karten auf dem Schwarzmarkt gewinnbringend weiterverkauft werden sollten. Inzaghi und Zanetti sind nicht direkt in die kriminellen Machenschaften verwickelt, doch die Staatsanwaltschaft könnte sie als Zeugen befragen, um mehr über den Ticket-Deal zu erfahren.
Verbindungen zu Spielern
Besonders pikant: Laut den Ermittlungen behauptet Marco Ferdico, ein führender Kopf der Curva Nord, in einem Telefonat mit einem Inter-Spieler, dass Zanetti ihm Informationen über die Polizeibehörden weitergegeben habe. Diese hätten die Nordkurve nach der Ermordung des Ultras-Anführers Vittorio Boiocchi im Oktober 2022 überwacht. Damals blieb die Kurve während eines Spiels gegen Sampdoria „aus Trauer geleert“. Auch der ehemalige Kapitän Milan Skriniar, der mittlerweile bei PSG unter Vertrag steht, könnte als Zeuge vorgeladen werden. Berichten zufolge hatten die Ultras-Anführer ihn in Telefonaten als „zitternd vor Angst“ beschrieben.
AC-Milan-Kapitän Davide Calabria
Auch der Kapitän des AC Milan, Davide Calabria, taucht in den Ermittlungsakten auf. Er soll sich mit Luca Lucci, dem Anführer der "Curva Sud" von Milan, getroffen haben. Lucci befindet sich derzeit mit seinem Bruder Francesco und Christian Rosiello, dem Leibwächter des Rappers Fedez, im Gefängnis. Die Ermittler wollen mehr über diese Treffen und deren möglichen Zusammenhang mit den kriminellen Aktivitäten der Ultras in Erfahrung bringen.
Ticketgeschäfte im Fokus
Im Mittelpunkt der Ermittlungen stehen illegale Geschäfte mit Eintrittskarten, insbesondere für das Champions-League-Finale in Istanbul. Die Gewinne aus diesen Tickets sollen laut Akten zwischen den Fanlagern von Inter und Milan aufgeteilt worden sein. Auch die Verbindungen zwischen dem Milan-Ultras-Anführer Luca Lucci und einem Neapolitaner, der für die Verteilung von Hunderten von Tickets verantwortlich gewesen sein soll, werden von den Behörden weiter untersucht.