Thomas D.: "In Österreich fühle ich mich wie Beyoncé"
Ihr spielt im Rahmen von "Klassik am Dom" am 25. Juli vor dem Linzer Mariendom statt. Wie stehen du und die anderen Bandmitglieder zur klassischen Musik?
Thomas D.: Die Kulisse vor dem Dom wird sicher toll sein. Diese kann ich mir zwar noch nicht ganz vorstellen, aber an solchen speziellen Orten zu spielen ist immer etwas ganz Besonderes. Zur klassischen Musik: Ich kann das nur aus meiner Sicht schildern: Ich bewundere die Künstler, die sich der Klassik verschrieben haben. Mir hat sie sich – das muss ich gestehen – noch nicht wirklich erschlossen. Vielleicht kommt das noch mit dem Alter. Und ich weiß auch eines nicht: Konzentriert man sich bei der Klassik nur auf die alten Meister, oder gibt es hier auch Neues oder Innovatives? Wie gesagt, ich bin aber auch kein Experte auf diesem Gebiet.
Seid ihr gerne in Österreich?
Thomas D.: (lacht) Ja, in Österreich und der Schweiz sind wir internationale Stars. Da fühle ich mich immer wie Taylor Swift oder Beyoncé. In Deutschland haben wir viel Erfolg, aber sind wir halt "nur Deutsche".
Wie sind die österreichischen Fans?
Thomas D.: Toll, auch wenn sie sich – wie die Schweizer oder Deutschen – manchmal schwertun ausreichend Emotionen zu zeigen. Das ist in anderen Ländern sicher besser. Aber wir schaffen es, mit unserer Musik für ausreichend Stimmung zu sorgen. Daran hat auch unser fortgeschrittenes Alter nichts geändert. Und ich hoffe, das bleibt auch so.
Neues Album wird vorgestellt
Ist es schwieriger auf Deutsch als auf Englisch zu rappen?
Thomas D.: Ich habe versucht Gedichte von Schillers und Goethe Faust in Sprechgesang zu verwandeln und festgestellt: Das Reimen fällt auf Deutsch viel schwerer, das liegt unter anderen an den Wörtern, der Grammatik und den Satzstellungen. Daher tut man sich auf Englisch viel leichter.
Würdest du also lieber auf Englisch singen?
Thomas D.: Schwierige Frage, aber eher nein. In den USA etwa gibt es viel mehr Konkurrenz, man wird an vielen anderen gemessen. Die Folge: Man hat es viel schwieriger, erfolgreich zu sein. Und einen Vorteil haben alle Mitglieder von Fanta: Im Gegensatz zu Eminem oder Drake können wir in Griechenland, Thailand oder Portugal ungestört Urlaub machen. Da uns dort keiner kennt. Daher bin ich zufrieden, wie es ist.
Politik oder Unterhaltung
Sollte Rap politisch sein und sich mit aktuellen Themen beschäftigen? Oder nur der Unterhaltung dienen?
Thomas D.: Eine Frage, die sich weder mit Ja oder Nein beantworten lässt. Jeder Künstler, jede Band sollte für sich individuell entscheiden, ob die Songs sozialkritisch, politisch sein sollen. Oder ob man mit seiner Musik die Gäste "nur" unterhalten möchte. Ich persönlich engagiere mich – auch abseits der Musik – für Klima- und Umweltschutz sowie für sozial benachteiligten Kindern und Jugendliche.
Bei eurem Österreich-Auftritt stellt ihr einen Song aus eurem neuen Album, das im Oktober erscheint, vor. Auf welche musikalischen Überraschungen dürfen sich die Fans im Herbst freuen? Und wie würdest du deine Rolle bei den Fantastischen Vier charakterisieren?
Thomas D.: Wir haben fünf Jahre an dem neuen Album, das aus 15 Songs besteht, gearbeitet. Unser elftes Studioalbum ist eine bunte Mischung aus Rock, Balladen, Soul und erinnert etwa mit "Old Style Songs" an unsere Anfangszeiten. Und ich würde mich als das esoterische Mitglied der Band beschreiben, Sarkasmus wiederum ist nicht so meine Sache.