Ein Rückblick: Lugners skandalöse Opernball-Gäste
Der Wiener Opernball verliert seinen König. Richard Lugner, der den Ball bis zuletzt zu seinem persönlichen Laufsteg gemacht hat, ist mit 91 Jahren verstorben. Jahrzehntelang hat er Glamour und Skandale in die Wiener Staatsoper gebracht, indem er insgesamt 34 Stargäste einlud. Dabei ist es auch zu allerlei peinlichen Momenten und handfesten Skandalen gekommen.
Die Entflohene: Dita Von Teese
Dita von Teese, bekannt für ihre gewagten Burlesque-Auftritte, hat durch ihre Schüchternheit beim Wiener Opernball für Aufsehen gesorgt. Während des Balls ist sie auf die Toilette geflüchtet und hat sich dort eingeschlossen. Zu allem Überfluss hat sie dann auch noch Polizeischutz angefordert. Trotz Von Teeses gewohnter Bühnenpräsenz ist ihr der Opernball offenbar zu viel geworden, wie ihre Flucht vor der Menschenmenge beweist. Letztendlich hat sie sich vom Ball der Bälle schon frühzeitig aus dem Staub gemacht.
Die Provokateurin: Grace Jones
Grace Jones hat ihre Exzentrik 1996 voll ausgelebt und damit für einen der berüchtigsten Momente in der Geschichte des Opernballs gesorgt. Ihr lautstarkes "Vergnügen" mit einem Begleiter in einer Logenecke war "akustisch klar wahrnehmbar", wie Lugner es ausdrückte. Dieser Vorfall bleibt als einer der kühnsten und unkonventionellsten in Erinnerung und hat weitgehend für Entsetzen gesorgt.
"Blackfacing" Skandal: Kim Kardashian
Einen doppelten Rassismus-Skandal hat Kim Kardashian während des Balls erlebt. Ein Vorfall, bei dem ein schwarz bemalter Gast ihren damaligen Verlobten, Kanye West, parodiert hat, soll der Auslöser für Kardashians vorzeitiges Verlassen, noch vor Mitternacht, gewesen sein. Zudem sei sie selbst rassistisch beleidigt worden. Laut Berichten der "Bild"-Zeitung hat Lugner für Kardashians Kommen tief in die Geldtasche gegriffen. 250.000 Euro soll er gezahlt haben, während "TMZ" sogar von 365.000 Euro gesprochen hat. Zusätzlich hat sie es – anstatt mit dem Baulöwen zum geplanten Dinner zu gehen – bei ihrem Wiener Besuch vorgezogen, mit ihrer Mutter Schnitzel zu essen. Lugner hat Kims An- beziehungsweise Abwesenheit an den Rand der Verzweiflung gebracht. "Es war eine Schweinerei" und "Die Kim nervt mich, indem sie die Programme nicht einhält", hat er sich gegenüber Medien nachträglich frustriert geäußert. Noch Monate nach dem Besuch hat Kim Kardashian die Vorfälle des Opernballs in der Reality-TV-Show ihrer Familie, "Keeping Up With The Kardashians", verurteilt.
Diplomatische Fauxpas: Ruby Rubacuori
Bevor Ruby Rubacuori 2011 mit Lugner am Opernball erschienen ist, war sie als Minderjährige in eine Sexaffäre mit dem italienischen Ex-Premierminister Silvio Berlusconi verwickelt. Dies hat sie bereits im Vorfeld zu einer zweifelhaften Kandidatin als Opernball-Stargast gemacht, der Auftritt hat für erhebliche Kontroversen gesorgt. Lugners Selektionsfähigkeit von Stargästen und Anspruch auf Logen wurden dadurch infrage gestellt. Die damalige Organisatorin Desiree Treichl-Stürgkh war so empört über die Wahl von Lugner, dass sie darüber nachgedacht hat, ihm zukünftig keine Loge mehr zur Verfügung zu stellen.
"Jetzt rede ich!": Priscilla Presley
Priscilla Presley, die beim vergangenen Opernball an Lugners Seite war, hat ein elegantes Finale der Lugner-Ära markiert. Ihre ruhige und würdevolle Art hat für einen Kontrast zu den sonst oft skandalumwitterten Veranstaltungen der Vorjahre gesorgt. Trotz der guten Laune, die sie bei einer Pressekonferenz und Autogrammstunde in der Wiener Lugner City zeigte, bleibt jener – durchaus lustige – Moment in Erinnerung, als sie Richard Lugner für seine forsche Art gerügt hat. "I'm talking!" ("Jetzt rede ich!") sagte sie selbstbewusst, als Mörtel sie während einer Antwort unterbrochen hat. Sie selbst hat ihm all das aber nicht übelgenommen und angegeben, sehr viel Spaß gehabt zu haben und sich schon darauf zu freuen, mehr von Wien zu sehen.
Die größten Stars die Richard Lugner zum Wiener Opernball begleitet haben:
- Harry Belafonte (1992)
- Joan Collins (1993)
- Sarah "Förtschi" Ferguson (1997)
- Pamela Anderson (2003)
- Paris Hilton (2007)
- Brooke Shields (2016)
- Goldie Hawn (2017)
- Melanie Griffith (2018)
- Ornella Muti (2020)
- Jane Fonda (2023)
Abschied einer Legende
Der Lieblingsgast des Baumeisters, Sophia Loren, bleibt unvergessen: "Sie war halt eine echte Dame", hat Lugner geschwärmt. Mit Lugners Tod endet eine Ära des Glamours und der Skandale beim Wiener Opernball. Der traditionsreiche Ball wird ohne seine Anwesenheit um eine namhafte Tradition reduziert.