Jazz Gitti: "Da waren Narren und Selbstdarsteller drinnen"
Seit der Verkündung ihrer Teilnahme bei der diesjährigen "Forsthaus Rampensau"-Staffel sind Fans ganz aus dem Häuschen und können die neuen Folgen mit Jazz Gitti kaum abwarten. Am 3. Oktober ist es endlich so weit. Kurz vor der Ausstrahlung spricht Jazz Gitti mit weekend.at darüber, wie es ihr im Forsthaus ergangen ist, welche Grenzen sie setzen musste und was ihre Motivation gewesen ist, bei dem Format mitzumachen.
Wie Schullandwoche
Wie ist es zu deinem Forsthaus-Einzug gekommen?
Jazz Gitti: Ich habe die Sendung nicht gekannt, bevor sie mich angefragt haben. Man hat mich bei meinem Manager Roman schon öfter für Formate angefragt, für das Dschungelcamp zum Beispiel. Aber das kann ich nicht machen, weil wenn ich dort die Prüfung nicht bestehe, dann kriegt man dort nichts zu essen und das kann ich menschlich nicht verkraften. Aber Forsthaus ist ja harmlos. Ich habe mir das angeschaut und habe mir gedacht: Ja da sind ein paar komische Leute drinnen, aber das kenne ich aus meinen Leben schon. Ich war zwanzig Jahre im Gastgewerbe tätig.
Wie war die Erfahrung dann im Forsthaus?
Jazz Gitti: Es war wie Schullandwoche. Ich bin Einzelkind, meine Mama hat mich immer mit Kinderfreunden weggeschickt auf Urlaub und da war ich im größten Glück. Und ich habe mich eigentlich in dem Forsthaus gefühlt, wie wenn ich wieder zehn Jahre alt bin. Also schon erwachsen und mit meiner Erfahrung, aber das war wie Kinderfreunde oder Schullandwoche.
Also war es alles in allem eine gute Erfahrung?
Jazz Gitti: Das Einzige, was mich gestört hat, war das Wetter, aber dafür kann keiner was. Es war kalt. Ich habe Sommerkleider mitgehabt und dann war ich froh, dass mir die Carmen eine Jogginghose gegeben hat, dass ich nicht erfriere. Man hat draußen Gar nichts machen können. Nur einen Tag habe ich meine Übungen machen können, aber sonst war es kalt und regnerisch und gatschig.
Selbstdarsteller und Narren
Wie war es, mit so vielen bunten Charakteren auf engen Raum zu sein?
Jazz Gitti: Wenn mir etwas auf die Nerven geht, dann gehe ich weg oder ich sage es einfach. Die waren alle irrsinnig lieb und respektvoll mir gegenüber. Das Alter hat da schon eine Rolle gespielt. Na sicher waren ein paar Narren und Selbstdarsteller drinnen. Das ist eh klar. Aber mit dem kann ich ja umgehen. Ich habe lange genug mit Narren zu tun gehabt. Ich bin selbst ein Narr.
Willst du sagen, wen du mit Selbstdarsteller meinst?
Jazz Gitti: Nein, das tue ich prinzipiell nicht. Die Leute sollen es sich anschauen und sich selbst ein Urteil machen. Die Menschen sind nicht blöd, die werden schon selbst sehen. Das ist nicht mein Ding Leute zu verurteilen.
Mit wem hast du dich besonders gut verstanden?
Jazz Gitti: Besonders gut habe ich mich mit den Leuten in meinem Zimmer verstanden. Max und Selina auch. Mit denen, mit denen ich mich nicht so gut verstanden habe, bin aber auch gut ausgekommen. Ich habe halt einfach keinen Kontakt gehabt. Ich habe da nicht so viel drüber nachgedacht. Ich habe einfach mein Ding gemacht. Ich brauche mich nicht in Szene zu setzen: wenn ich komme, bin ich da. Und das reicht schon.
Sich treu bleiben
Hast du dir Ziele für das Forsthaus gesetzt?
Jazz Gitti: Ich habe mir keine Ziele im Forsthaus gesetzt. Bei so vielen jungen Leuten weiß ich, dass ich die Spiele nicht gewinnen kann. In Wahrheit, um was geht’s? Um nix! Es war eine Erfahrung. Aber es war nicht lebensverändernd für mich. Ich habe dann aber ein Lied herausgebracht: „Ich suche einen Milliardär“.
War das Forsthaus die Inspiration für den Song?
Jazz Gitti: Ja, weil ich die Mädels dort halt beobachtet habe - diese Influencerinnen. Dann wie der eine reingekommen ist, der auf Millionär gemacht hat und da waren sie auf einmal alle beglückt. Aber das ist ja auch ein Schaumschläger. Gemachte Titten, gemachte Lippen und dann glauben sie, da kommt ein Mann mit viel Geld – das ist natürlich satirisch gemeint alles. Aber ich habe mich da selbst verarscht, ich verarsche niemand anderen.
Wie geht’s dir damit, dass die Folgen jetzt ausgespielt werden?
Jazz Gitti: Ich habe mich da drinnen anständig benommen. Ich bin immer bei mir geblieben und habe mich nicht verstellt, also brauche ich mich auch für nichts zu genieren. Die Wahrheit ist, wenn sich wer aufregt, das ist sein Problem, nicht meines. Wichtig ist, dass man sich nicht verstellt und bei sich bleibt und dass man für das, was man vertritt, auch einsteht. Das habe ich gemacht, weil ich kann, gar nicht anders.
Was denkst du, was die Leute zu dir sagen werden?
Jazz Gitti: Was sich die Leute dann beim Anschauen denken, das ist deren Sache. Ich habe zu der Produktion gesagt, sie sollen das anständig zusammenschneiden. Weil es waren überall Kameras – wir haben beim Duschen aufgepasst. Ich bin nicht interessiert, dass man mich da irgendwo nackt sieht. Dann habe ich gesagt, wenn sie nicht anständig sind zu mir, dann werde ich mich zu wehren wissen. Aber die haben mich so gerne gehabt und haben so viel Spaß mit mir gehabt, also ich glaube nicht, dass sie unanständig sein werden. Da habe ich schon Vertrauen.
Du hast gesagt, du hast geschaut, dass es nicht allzu peinlich ist…
Jazz Gitti: Ja, das hat mir meine Mama schon mitgegeben. Die hat immer gesagt: Gitti schau, du kannst machen, was du willst, aber du darfst dich nicht erwischen lassen und du musste eines wissen, wenn sie dich erwischen, musst du es ganz alleine ausbaden. Da hilft dir keiner. Deshalb erst denken, dann machen. Und bitte schau das es Niveau hat und an das habe ich mich gehalten mein ganzes Leben.
Polarisieren
Sind im Forsthaus Freundschaften entstanden?
Jazz Gitti: Bekanntschaften – ja und Sympathien. Aber für Freundschaften war die Zeit zu kurz. Da braucht es bei mir schon mehr. Das geht nicht in 14 Tagen. Man muss die Menschen auch ausloten, wie weit sie ehrlich sind und wie weit sie meine Nähe suchen, weil ich da die Bekannteste drinnen bin. Das kenne ich schon und da bin ich vorsichtig und warte ab. Und die Carmen, mit der ich drinnen war, die kenne ich ja schon seitdem sie ein Teenager ist. Die Carmen kenne ich auswendig. Die Carmen hat auch aufgepasst auf mich, denn ich bin eine sehr vertrauensselige Person. Und das war ja gut so - aber das wirst du eh in der Sendung sehen. Specki wollte, dass ich zu denen ins Zimmer komme, und Carmen hat das verhindert. Und das war gut so.
Warum?
Jazz Gitti: Der Specki ist eh ein lieber und Fan von mir, aber der war mir nach einer Zeit ziemlich auf die Nerven gegangen. Das hat die Carmen gleich gemerkt. Ich nehme immer das Gute in Menschen an. Ich mein, Specki ist nicht schlecht, aber er ist…was weiß ich, was er ist. Ich bin kein Psychologe. Robert war ganz ein Süßer. Immer wenn ich abgewaschen habe, ist er abtrocknen gekommen. Die waren eh alle lieb. Und mich stört das nicht, wenn viele Leute in einem Haus sind, im Gegenteil. Ich kann mich auch gut von Menschen, die ich nicht so gerne mag, abgrenzen.
Wie machst du das dann?
Jazz Gitti: Wenn jemand ein Gespräch will und es interessiert mich nicht, dann lasse ich ihn halt reden, das passt schon. Das ist die Weisheit und Gelassenheit des Alters. Wenn man mich trifft, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man mag mich oder man ist entsetzt. Ich polarisiere halt. Über die, die mich mögen, über die freue ich mich. Vielleicht schockiere ich Menschen gerne- das mag schon sein. Vielleicht müsste ich mal zu einer Psychologin gehen (lacht) ich nehme das alles nicht so wichtig und es wird nicht mein Leben verändern, aber das, was ich wollte, habe ich erreicht. Das finde ich geil.