Fix: So hart schlägt die EU jetzt zurück
- EU: Gegenzölle starten am 15. April
- Österreich begrüßt Maßnahmen
- China schlägt zurück
- Trumps nächste Pläne
Der transatlantische Handelskrieg hat sich am Mittwoch massiv verschärft. Trotz des konkreten Angebots der Europäischen Union zur gegenseitigen Abschaffung aller Zölle auf Industriegüter macht US-Präsident Donald Trump keine Anstalten, auch nur einen Millimeter von seinen Strafzöllen abzurücken, im Gegenteil: Bei einem Abendessen des Nationalen Republikanischen Kongressausschusses hat er Ton und Gangart sogar noch einmal weiter verschärft.
Obwohl Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen betont hatte, dass die EU zu Verhandlungen bereit sei, ließ Trump alle Gesprächsangebote unbeantwortet. Laut der Deutschen Presse-Agentur wurde das EU-Angebot zuletzt am Freitag offiziell erneuert – ohne Reaktion aus Washington.
EU: Gegenzölle starten am 15. April
Als direkte Antwort auf die bereits im März in Kraft getretenen US-Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte aus der EU haben die Mitgliedstaaten heute, Mittwoch, grünes Licht für handelspolitische Gegenmaßnahmen gegeben. Sie treten ab 15. April 2025 gestaffelt in Kraft. Die beschlossene EU-Liste enthält unter anderem US-Fleisch, Getreide, Wein, Holz, Kleidung, aber auch Kaugummi, Zahnseide, Staubsauger und Toilettenpapier.
Zusätzliche Zölle auf Whiskey sind nicht vorgesehen. Diese dürften infolge intensiver Lobbyarbeit aus Frankreich und Italien gefallen sein. Trump hatte in diesem Bereich mit Gegenzöllen von bis zu 200 Prozent auf europäische Alkoholika gedroht. Die USA gelten als wichtigster Exportmarkt für französischen und italienischen Wein.
Die 66-seitige Zollliste umfasst unter anderem folgende Maßnahmen:
- 25 Prozent Strafzoll auf: Sojabohnen, Kleidung, Eisen-, Stahl- und Aluminiumwaren
- 10 Prozent Strafzoll auf: diverse Konsumgüter
- Betroffene Produkte: Fleisch, Getreide, Wein, Holz, Kaugummi, Zahnseide, Staubsauger, Toilettenpapier, Jeans und Motorräder
Die Gegenmaßnahmen betreffen damit Waren im Gesamtwert von rund 21 Milliarden Euro und damit weniger als jene 26 Milliarden Euro, auf die sich die US-Zölle auf Stahl und Aluminium aus Europa belaufen. Die genannten EU-Zölle werden gestaffelt eingeführt: Die erste Tranche tritt am 15. April in Kraft, weitere folgen am 16. Mai. Die Einführung einer dritten Stufe mit Zöllen auf Mandeln und Sojabohnen ist für den 1. Dezember vorgesehen.
Österreich begrüßt Maßnahmen
Österreichs Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) begrüßt die Maßnahmen, drängt jedoch zugleich auf eine klare Botschaft: Man müsse die USA dort erwischen, wo es „weh tut”.
Die EU-Kommission schließt unterdessen weitere Gegenmaßnahmen nicht aus, sollte es zu keiner Einigung kommen. Auch eine Taskforce zur Überwachung von Handelsumleitungen wurde angekündigt, um die Auswirkungen auf europäische Märkte abzufedern. Im Raum steht ein drittes Maßnahmenpaket, das sich über Zölle hinaus, also durch steuerliche und regulatorische Instrumente, gegen die großen Tech-Konzerne richte.
China schlägt zurück
Schon vor der EU hatte China am Mittwochmittag mit drastischen Gegenmaßnahmen reagiert. Die chinesische Regierung hebt die Zölle auf US-Produkte von 34 auf 84 Prozent an. Die drastische Erhöhung tritt bereits am 10. April, in Kraft.
Dem vorangegangen waren drastische Strafzölle auf sämtliche aus China importierten Waren. Besonders betroffen sind Billigwaren wie jene der Online-Plattformen Temu und Shein. Die Zölle wurden auf 90 Prozent angehoben, für weitere Produkte wurden 50 Prozent veranschlagt – insgesamt ergibt sich eine Gesamtbelastung von bis zu 104 Prozent.
Trumps nächste Pläne
Damit aber nicht genug. Zusätzlich zu den bereits erlassenen Zöllen hat Trump gestern eine erneute Ausweitung angekündigt. Als nächstes sollen gezielt Pharmaunternehmen ins Visier genommen werden. Firmen sollen damit zur Ansiedelung in den USA bewogen werden.
Anmerkung der Redaktion
Dieser Artikel wurde zuletzt am 9. April 2025, 19:10 Uhr aktualisiert.