Harald Glööckler: "Passe in keine Schublade"
Wo Harald Glööckler auftaucht, wird gestaunt. So auch bei der Fachmesse "Trends of Beauty" in Graz. Als Stargast stellte der 58-Jährige nicht nur das neue Berliner Beauty-Portal "Kosmagic" vor, sondern nahm sich auch Zeit für Meet & Greets mit zahlreichen Fans. Wir durften den Modezar und selbsternannten "Prince Pompöös" schließlich zum Interview treffen.
Das Leben will entdeckt werden. Es will gelebt werden.
"Ich wurde von Anfang an angefeindet"
weekend: Sie sind bekannt für ihren extravaganten Stil: Was sind ihre wichtigsten Beauty-Regeln?
Harald Glööckler: Ich trinke ausreichend Wasser. Ich weiß, das erzählen alle Promis, aber es ist nun mal so. Außerdem achte ich darauf, regelmäßig Sport zu machen. Meine tägliche Abendroutine besteht aus Abschminken, einer gründlichen Gesichtsreinigung und einem Peeling. Aber mein ultimativer Beauty-Hack ist Eiswasser. Morgens und abends strecke ich meinen Kopf in klirrend kaltes Wasser. Das gibt einen ultimativen Glow. Egal, wie lange oder anstrengend der Tag war, das muss einfach sein.
weekend: Sie leben Ihr Leben nach eigenen Maßstäben, quasi 100 Prozent Harald Glööckler. Fällt es Ihnen manchmal schwer, als "Paradiesvogel" abgestempelt zu werden?
Harald Glööckler: Ich wurde von Anfang an von vielen Seiten angefeindet, auch vonseiten der Gay-Community. Das Ding ist, ich passe in keine Schublade, die Menschen kategorisieren die Leute aber genau nach diesem Denken. Ich war einfach immer ich und mich konnte man nie zuordnen. Gejuckt hat mich das nie.
Am Ende bereuen die meisten Menschen, ihr Leben nicht nach eigenen Vorstellungen gelebt zu haben. Das passiert mir sicher nicht.
weekend: Kann man lernen, so kompromisslos zum eigenen Ich zu stehen?
Harald Glööckler: Eine Freundin von mir ist Sterbebegleiterin und sie erzählt mir oft, dass die meisten Menschen am Ende bereuen, ihr Leben nicht nach eigenen Vorstellungen gelebt zu haben. Das passiert mir sicher nicht. Das Leben will entdeckt werden. Es will gelebt werden. Mir schreiben so viele junge Leute auf Instagram, dass sie durch mich den Mut hatten, sich zu zu outen und sich nicht mehr zu verstecken. Das ist wunderschön.
weekend: Apropos Mut: Sie setzen sich auch politisch ein, sind unter anderem Botschafter für den Frieden.
Harald Glööckler: Dass ich mich politisch einsetze, möchte ich nicht sagen. Aber ja, ich bin Botschafter der Organisation "Flamme des Friedens". Dort, wo Frieden herrscht, geht es den Menschen gut. Und Frieden fängt immer im Kleinen an, beispielsweise in der eigenen Familie oder bei den Nachbarn. Es gibt einfach so viele Möglichkeiten, diese Botschaft und die damit einhergehende Hoffnung nach außen zu tragen und das möchte ich tun.
weekend: Finden Sie es wichtig, gerade in Krisenzeiten Stellung zu beziehen?
Harald Glööckler: ich finde es gar nicht so wichtig, Stellung zu beziehen. Vielmehr ist es mir ein Anliegen, den Menschen zu helfen und sie zu unterstützen. Es sind die kleinen Dinge, die schlussendlich einen Unterschied machen können.
