Gerald Grosz: Verteidiger der Fellnerei
Wolfgang Fellner ist ohnehin nicht für seine feinfühlige Art bekannt. Aktuell sieht sich der Medienmacher aber mit Vorwürfen der sexuellen Belästigung zweier Ex-Mitarbeiterinnen konfrontiert. Fellner bestreitet die Anschuldigungen.
Ex-Oe24.TV-Moderatorin Raphaela Scharf klagt den TV-Sender wegen ihrer Entlassung vor dem Wiener Arbeits- und Sozialgericht. Dabei geht es um Vorfälle aus dem Jahr 2019: Fellner soll Scharf mehrmals sexuell belästigt haben. Nach einer Beschwerde wurde die Moderatorin fristlos entlassen. Ob ein kausaler Zusammenhang besteht, beschäftigt jetzt die Gerichte. Mittlerweile hat auch eine zweite Ex-Mitarbeiterin, Katia Wagner, Anschuldigungen erhoben.
Racheakt und Gegenangriff
Fellner sieht sich mit einem „Racheakt“ von Scharf konfrontiert, da er ihr eine Gehaltserhöhung verweigert hatte. Deshalb führt er auch ein Verfahren gegen Scharf, in dem er sie auf Unterlassung der Behauptungen klagt. Mittlerweile hat sich eine zweite Ex-Mitarbeiterin an die Öffentlichkeit gewandt. Katia Wagner, die wie Scharf bei krone.tv beschäftigt ist, berichtet im Wochenmagazin „Falter“ ebenfalls von Anzüglichkeiten, Dominanzgehabe und einem körperlichen Übergriff. Fellner bestreitet hingegen alle Anschuldigungen und sieht sich in einem Artikel auf der Österreich-Homepage als „Mittelpunkt einer Schlammschlacht“. Das „Krone-Imperium“ und Puls24 (Seven One Media Group) wollten mit einer Kampagne seinem TV-Sender schaden. Fellner betont auch, dass es in der Causa-Scharf weder eine Anzeige, noch eine Klage gegen ihn geben würde. Lediglich zwei zivilrechtliche Verfahren wären anhängig. Die Aussagen Wagners bezeichnet der Medienmacher als „völlig absurd“ und „wenig glaubwürdig“.
Unterstützung von Grosz
Obwohl es aktuell keine Anklage oder Gerichtsverfahren gibt, haben einige prominente Frauen anscheinend schon Konsequenzen gezogen: In einer geplanten Presseaussendung wollten Susanne Raab (ÖVP), Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ), Sigi Maurer (Grüne) und Beate Meinl-Reisinger (Neos) ankündigen, dass sie Fellner nicht mehr für Interviews zur Verfügung zu stehen würden, bis die Vorwürfe ausgeräumt sind. Fellner kam der Aussendung aber mit einer selbst auferlegten Bildschirmpause zuvor. Unterstützung kommt hingegen von einem bekannten Sendungsgast: Gerald Grosz äußerte sich in einem Facebook-Posting zu falschen Vorwürfen, die ihn im Jahr 2000 fast seinen Job als Pressesprecher des damaligen Frauenministers Herbert Haupt gekostet hätten. Sein Outing rettete ihn damals vor der Kündigung.