Schönborn über Impfgegner: „Gott, lass Hirn regnen“
Angesprochen auf den „Zick-Zack-Kurs“ der Politik während der Corona-Pandemie nahm Schönborn die Regierung in Schutz: „Die Regierung wird für ihren Zick-Zack-Kurs bei den Maßnahmen kritisiert, aber in Wahrheit ist es das Virus, das einen Zick-Zack-Kurs fährt", meinte Schönborn. Verärgert zeigte sich der Kardinal über das ständige Jammern der Österreicher. „Mich ärgert wirklich, wie raunzig wir Österreicher manchmal sind", sagte Schönborn.
Schwierige Entscheidungen
Man solle sich vor Augen führen, welche enorme Verantwortung, die Politik gehabt hätte. „Herr und Frau Österreicher sollten mehr daran denken, wie gut es uns geht und das nicht für selbstverständlich nehmen", so Schönborn mit Blick auf das gute österreichische Gesundheitssystem und der guten Testinfrastruktur. Als einen Grund für den Vertrauensverlust der Kirche in der Pandemie sieht Schönborn auch den Appell der Bischofskonferenz, in dem sich die Bischöfe für die Impfung ausgesprochen haben. Nach diesem Appell habe er „viel Post von Personen bekommen, die deswegen aus der Kirche ausgetreten sind und ihren Unmut kundgemacht haben“.
„Lieber Gott, lass doch Hirn regnen“
Der Kardinal, der auch in seinem Bekanntenkreis Diskussionen über die Impfung führen musste, hätte sich in der Diskussion ein bisschen mehr Vernunft und Maß gewünscht. Das sei aber „total schwierig, wenn man sich von Videos auf Social-Media beeinflussen lasse“. Manchmal habe er sich bei Impfgegnern gedacht "lieber Gott, lass doch Hirn regnen". Die Kirche habe sich dazu entschieden, den Experten zu vertrauen. Leider würden diese in Verschwörungstheorie-Kreisen aber als Teil einer wirtschaftlichen oder politischen Elite wahrgenommen. Als „sehr mühsam“ bezeichnete Schönborn, dass sich innerhalb der katholischen Kirche einige Priester impfkritisch äußerten.