Knalleffekt: Anklage gegen Marilyn Manson fallen gelassen
Inhalt
- Staatsfeind und Fanliebling
- Karriereeinbruch nach Missbrauchsvorwürfen
- Anklage fallengelassen
- Blick in die Zukunft
Der US-amerikanische Musiker Marilyn Manson definierte in den 1990er-Jahren beinahe im Alleingang den Begriff des modernen Schockrockers: seine Texte waren gespickt mit okkulten, sexuellen und gewalttätigen Motiven, die in den dazugehörigen Videos über eine düstere Ästhetik provokant visualisiert wurden. Sein äußeres Erscheinungsbild erinnerte passend dazu an einen exzentrischen Bösewicht, der einer schaurigen „Gothic Novel“ entsprungen hätte sein können.
Staatsfeind und Fanliebling
Wenig überraschend wurde Marilyn Manson von vielen religiösen Gruppierungen und so manchem konservativen Politiker insbesondere in den USA daher zum Staatsfeind Nummer eins erklärt und regelmäßig für schockierende Gewalttaten wie etwa Amokläufe an Schulen verantwortlich gemacht. Der Beliebtheit unter seinen meist jugendlichen Fans tat diese Dämonisierung wiederum keinen Abbruch, sondern verstärkte vielmehr die Faszinationskraft, die er auf sie ausübte. Aus dem sich stetig intensivierenden Zusammenspiel dieser gegensätzlichen Positionen resultierte eine ungemein erfolgreiche Karriere, wovon unter anderem der Verkauf von weltweit über 50 Millionen Alben zeugt. Außerdem stieg Manson in weiterer Folge zu einem gefragten Gaststar in zahlreichen populären Fernsehserien auf: von „Californication“ über „The New Pope“ bis hin zu „American Gods“.
Karriereeinbruch nach Missbrauchsvorwürfen
Mansons über zwei Jahrzehnte beinahe ungebremster Höhenflug endete jedoch mit einer schmerzhaften Bruchlandung, nachdem in mehrere Frauen, federführend seine ehemalige Verlobte Evan Rachel Wood, der häuslichen Gewalt sowie des sexuellen und psychischen Missbrauchs beschuldigt hatten. Mansons Plattenlabel zögerte keine Sekunde und kündigte die Zusammenarbeit mit ihm auf, sein Management wandte sich von ihm ab und aus noch nicht ausgestrahlten Episoden der Fernsehserien „American Gods“ und „Creepshow“ wurden seine Szenen entfernt. Manson selbst, der die Vorwürfe stets vehement bestritten hatte, zog sich als Konsequenz daraus nahezu vollständig aus der Öffentlichkeit zurück.
Anklage fallengelassen
Eine nun von der Staatsanwaltschaft in Los Angeles veröffentlichte Erklärung dürfte Manson daher mit Erleichterung und Genugtuung aufgenommen haben. Da ihm die Anschuldigungen der sexuellen Übergriffe nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden konnten und etwaige Delikte im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt bereits verjährt gewesen wären, hat sich die Staatsanwaltschaft dazu entschlossen, auf eine Anklage seiner Person zu verzichten.
Blick in die Zukunft
Damit dürfte es dem mit bürgerlichem Namen Brian Warner gerufenen Enfant Terrible deutlich leichter fallen, sich auf ein neues Kapitel seiner Karriere zu fokussieren. Musikalisch hat er dieses bereits im vergangenen November mit dem neuen Album „One Assassination Under God – Chapter 1“ eingeläutet, dessen Songs er im kommenden Februar erstmals auf einer bereits ausverkauften Europa-Tournee zum Besten geben wird.