Wohnen: Regierung schnürt Milliardenpaket für Baubranche
Die Baubranche befindet sich in der Krise. Zu spüren bekommen das nicht nur Bauträger, auch Mieter und Käufer stöhnen über die weiter steigenden Preise. Mittelfristig kann ein Rückgang in der Bautätigkeit nicht nur Arbeitsplätze gefährden, sondern für die gesamte Wirtschaft eine Gefahr darstellen, warnen Experten. Um den Teufelskreis zu durchbrechen, nimmt die Regierung ordentlich Geld in die Hand. Allein in den gemeinnützigen Sektor soll über eine Milliarde Euro investiert werden, um rund fünf Milliarden Euro an Wohnrauminvestitionen zu generieren und 40.000 Arbeitsplätze zu sichern.
Wohnraum schaffen, Arbeitsplätze sichern
Investiert werden soll, "um die Bautätigkeit für ökologischen, qualitativ hochwertigen Wohnbau zu erhöhen, leistbare Miet- und auch Eigentumswohnungen zu schaffen und damit der österreichischen Bauwirtschaft durch die Krise zu helfen", so der offizielle Wortlaut. In Zahlen heißt das: die Errichtung von ca. 20.000 Wohnungen sowie die Sanierung von 5.000 weiteren. Geschaffen werden soll damit Wohnraum für ca. 44.000 Menschen. Inklusive Aufstockung des Wohnschirms sollen 1,67 Milliarden Euro investiert werden. Diese gliedern sich wie folgt auf:
- 1 Milliarde Euro für den gemeinnützigen Sektor.
- 220 Millionen Euro für Sanierungen.
- 390 Millionen Euro für neu gebaute Mietwohnungen.
- 390 Millionen Euro für neu gebaute Eigentumswohnungen (inklusive Miete mit Kaufoption).
- Zusätzlich wird der Wohnschirm um 60 Millionen Euro für das Jahr 2024 aufgestockt.
Weitere Maßnahmen
Flankiert wird das Paket von begleitenden Maßnahmen. Dazu gehört die Einführung einer Leerstandsabgabe, die zeitlich befristete Abschaffung von Nebengebühren und die Bereitstellung von Landesdarlehen zu niedrigen Zinssätzen. Zusätzlich werden die Spekulationsfristen für Immobilien von 15 auf 25 Jahre verlängert. Die Grundbuchsteuer soll befristet abgeschafft werden.
Regierung zufrieden
Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) haben das Paket auf einer gemeinsamen Pressekonferenz. Nehammer betont dabei vor allem die Bedeutung des Pakets für die Eigentumsquote und die Altersvorsorge: "Wir schaffen insgesamt 25.000 neue oder sanierte Wohneinheiten, davon 10.000 im Eigentum", so Nehammer. "Eigentum muss wieder leistbar werden, denn das schafft Sicherheit und Unabhängigkeit.“ Vizekanzler Kogler sieht in der Wohnoffensive eine "Win-Win-Win-Situation" für die Geldbörse der Bürger, den Klimaschutz und den Wirtschaftsaufschwung.