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Sebastian Kurz hat als Unternehmer erfolgreich durchgestartet.
Sebastian Kurz setzt mit seinen Unternehmen Millionen um.
Sebastian Kurz setzt mit seinen Unternehmen Millionen um.
Robert Schmiegelt / Action Press / picturedesk.com

Sebastian Kurz: So reich ist der Unternehmer heute

18.12.2024 um 08:03, Stefanie Hermann
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Vom Politstar und ÖVP-Hoffnungsträger zum Unternehmer mit Millionen auf dem Konto: Wie geht es Ex-Kanzler Sebastian Kurz nach seinem Abschied aus der Politik?

Sebastian Kurz ist seit seinem Abschied aus der Politik 2021 als Unternehmer höchst erfolgreich. Jüngst hat seine in Israel ansässige Cybersecurityfirma "Dream Security" ihr zweijähriges Bestehen gefeiert. Auf Instagram zeigt sich der Ex-Kanzler stolz. „Vor zwei Jahren haben wir unser AI-Cyber-Unternehmen Dream gestartet und seitdem ist es eine spannende Reise!“ Das Unternehmen, das auf KI und Schutz kritischer Infrastrukturen spezialisiert ist, hat mittlerweile 150 Mitarbeiter und wurde zuletzt mit mehr als 200 Millionen Dollar bewertet. Das ist aber nicht die einzige Unternehmung, mit der Kurz seit seiner Kanzlerschaft durchgestartet ist.

Vom Kanzler zum Millionär

Vor ziemlich genau drei Jahren, im Dezember 2021, verkündet der damalige ÖVP-Chef seinen Rücktritt. Wenige Tage zuvor erblickt Sohn Konstantin das Licht der Welt. Die Geburt seines Kindes, Ermittlungen gegen seine Person und die zunehmend fehlende Freude an der Politik hätten ihn zu diesem Schritt bewogen, so Kurz bei seiner Rücktrittsrede.

Der damals 35-Jährige übt sich zunächst in Zurückhaltung, zieht sich ins Privatleben zurück. Zwar ohne Studium, aber reich an politischen Erfahrungen und Netzwerken startet Kurz 2022 als Unternehmer durch. Innerhalb von nur zwei Jahren gründet der Altkanzler gleich mehrere Firmen. Immer wieder verschlagen ihn seine Geschäftskontakte in den Nahen und Mittleren Osten. Neben Erfolg erntet er dafür auch immer wieder heftige Kritik. Aber der Reihe nach.

Basis als Berater

Zu den ersten Schritten als Unternehmer zählt die Gründung der SK Management GmbH. Das Unternehmen ist auf Beteiligungen und strategische Beratungen spezialisiert. Kurz soll seine Beratertätigkeiten künftig über die in Zogelsdorf, Bezirk Melk, ansässige GmbH abrechnen. Agiert wird aber durchaus international, der besondere Fokus liegt auf dem Mittleren Osten. Kurz' Leistungen sind nachgefragt: Bereits im zweiten Geschäftsjahr verdoppelt sich der Gewinn auf satte 3,9 Millionen Euro.

Investitionen in Start-ups

Mit Investor Alexander Schütz – immerhin einer der 100 reichsten Menschen Österreichs – baut er die Beteiligungsgesellschaft AS²K auf. Mit Sitz in Wien beteiligt sich das Unternehmen an vielversprechenden Start-ups und Wachstumsfirmen, darunter die Grazer medaia GmbH und die Wiener Pflegeplattform HeldYn. Die Gesellschaft konzentriert sich zudem auf den Erwerb und die Verwaltung von Beteiligungen an in- und ausländischen Unternehmen sowie auf Immobilienentwicklung.

Grüne Energie

Im Oktober hat Kurz erneut aufhorchen lassen. Gemeinsam mit Ex-Rennfahrer Markus Friesacher und Ex-OMV-Chef Emanuel Fussenegger hat der Ex-Politiker die auf umweltfreundliche Dieselzusätze spezialisierte KFF Vision Green GmbH gegründet. Das Wiener Unternehmen setzt auf den Handel mit AdBlue, einem Zusatzstoff, der die Stickoxidemissionen bei Dieselmotoren senkt.

Kritik an Kurz' Geschäftsbeziehungen

Peter Thiels politischer Kurs

In die Kritik ist Kurz auch ob seiner engen Verbindungen zu Peter Thiel geraten. Der um kontroverse Meinungen nicht verlegene US-Milliardär und PayPal-Gründer gilt unter anderem als prominenter Trump-Unterstützer. Kurz und Thiel verbindet eine gemeinsame Agenda im Bereich Cybersicherheit und Technologie, die sie bereits während ihrer Treffen bei internationalen Konferenzen wie der Münchner Sicherheitskonferenz 2017 vertieft haben. Thiels Unternehmen Thiel Capital hat Kurz zwischenzeitlich als Global Strategist beschäftigt.

Porträt
Ex-Kanzler Kurz und Großinvestor Peter Thiel.

René Benko und die Signa

Auch sein Engagement bei der insolventen Signa Holding und seine Beziehung zu René Benko haben in der Vergangenheit Fragen aufgeworfen. Bereits während seiner Kanzlerschaft hat sich Kurz aktiv um Investoren für den mittlerweile bankrotten Signa-Konzern bemüht. Der Einstieg des Staatsfonds aus Abu Dhabi war sogar erklärtes Ziel einer gemeinsamen Delegation 2018.

Die Investorensuche hat Kurz auch nach dem Ende seiner Kanzlerschaft für Signa weiter betrieben – selbstverständlich nicht umsonst. Mit seiner SK Management GmbH hat sich Kurz in seiner Zweitkarriere auf Managementdienstleistungen und Unternehmensberatung spezialisiert. 2023 hat er mit seiner Gesellschaft eine Rechnung an die Signa Holding geschickt. Höhe: 2,5 Millionen Euro. 750.000 Euro davon sollen beglichen worden sein, hat ein Sprecher gegenüber der APA bestätigt. Mit 1,65 Millionen steht die Signa bei Kurz SK Management GmbH in der Kreide. Dass er diese tatsächlich ausgezahlt bekommt, ist fraglich.

Sebastian Kurz und René Benko dicht Schulter an Schulter im Anzug mit Krawatte. Im Hintergrund Palmen
2019 besuchen Kurz und Benko gemeinsam Abu Dhabi.

Job in Abu Dhabi

Weiter umstritten bleibt Kurz’ Engagement in Abu Dhabi. Als Regierungschef hat er mit Sultan Ahmed Al Jaber, Chef des Mutterkonzerns Adnoc, für Österreich über eine strategische Partnerschaft im Bereich Wasserstoff verhandelt. Mittlerweile ist der Ex-Kanzler Direktor der Europa-Tochter des staatlichen Unternehmens Masdar, das sich auf erneuerbare Energien spezialisiert hat. Während Masdar offiziell keinen Kommentar zu seiner Rolle abgibt, werfen Kritiker Kurz vor, von seinen Polit-Kontakten ungebührend zu profitieren.

So reich ist Sebastian Kurz

Fest steht: Als Unternehmer ist Kurz nach einer aktiven politischen Laufbahn noch einmal richtig durchgestartet. Mittlerweile verdient der Ex-Politiker, der einst sein Jusstudium für den Aufstieg an die Staatsspitze an den Nagel gehängt hat, jährlich etwa drei Millionen Euro – deutlich mehr als die 266.000 Euro, die er als Kanzler erhalten hat. Die Einnahmen setzen sich hauptsächlich aus Firmenbeteiligungen, Beratungen und Investments zusammen. Wie hoch das tatsächliche Privatvermögen des Ex-Kanzlers ist, kann nur sehr grob geschätzt werden. Zahlen wie "dreistellige Millionenbeträge", etwa von Fake-Portalen wie „People With Money“, sind ins Reich der Mythen zu verbannen. Realistischere Schätzungen gehen von einem Vermögen von etwa 20 Millionen Euro aus. Offizielle und bestätigte Zahlen liegen – abseits der Firmenumsätze – nicht vor.

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