Wie gefährlich ist Herbert Kickl?
Wir sind daran gewöhnt, dass die FPÖ seit Jahren mit dem Vorschlaghammer durch diese Republik zieht und alles, wofür diese steht, kurz und klein schlägt. Und das durchaus mit Erfolg. Die Risse im demokratischen Fundament sind mittlerweile so breit, dass so mancher Statiker vor einem bevorstehenden Einsturz warnt. Mit unzähligen Bierzeltreden und unflätigsten Beschimpfungen, begleitet vom Gejohle und Gegröle einer fachkundigen Zuhörerschaft ist es den verschiedenen Obmännern gelungen, ein Klima der Verhetzung und Spaltung zu erzeugen. Damit nicht genug, hat man dann auch noch die Chuzpe zu behaupten, alle anderen würden spalten. Die Regierung macht nicht das, was wir wollen, also spaltet sie die Gesellschaft. Das kennt man sonst nur aus dem Sandkasten, scheint aber bei einem Teil der Bevölkerung gut anzukommen.
Abrissbirne statt Vorschlaghammer
So weit so unerfreulich. Aber das war noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. Die Radikalisierung der FPÖ geht munter weiter, denn jetzt ist Herbert Kickl da. Die langjährige Nummer 2 war schon unter Strache der Meinung, dass die Zerstörung der Republik mit dem Vorschlaghammer viel zu lange dauert. Also bestellte der neue, starke Mann kurzerhand eine Abrissbirne. Und seither fühlt sich Herbert Kickl pudelwohl. Natürlich kann man diese Abrissbirne nicht gleich im Parlament einsetzen, das würde dann doch Unmut hervorrufen. Also bringt man sie zunächst auf die Straße.
Auf den Bühnen dieser Welt
Nun steht Herbert Kickl Woche für Woche mit anderen lustigen Leuten wie Martin Rutter auf diversen Bühnen von Corona-Demos, schwingt Reden und lässt seine Abrissbirne kreisen. Aber spalten tun natürlich die anderen. Andreas Kohl, ÖVP-Urgestein und markiger Sprücheklopfer, verortete die FPÖ schon in den 90ern außerhalb des Verfassungsbogens. Der gravierende Unterschied zu damals: heute begnügt man sich nicht mehr mit flotten, unappetitlichen Sprüchen, verbaler Ausländerhetze und latentem Antisemitismus.
ÖVP muss Kurs halten
Heute mobilisiert man die Straße für seine Zwecke. Diskutieren war gestern, demonstrieren ist heute. Und was kommt morgen? Man kann nur hoffen, dass die ÖVP auf der rechten Seite keine Flanke aufmacht. Karl Nehammer muss den Kurs von Sebastian Kurz fortführen. Tut er das nicht, wird die FPÖ schneller bei dreißig Prozent sein, als Herbert Kickl „Ausländer raus“ sagen kann.