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Auch das Studieren auf der Universität Wien könnte teurer werden.
Die Studiengebühren könnten demnächst erhöht werden.
Die Studiengebühren könnten demnächst erhöht werden.
Weingartner-Foto / picturedesk.com

Blau-schwarzer Plan: Studieren könnte Luxus werden

30.01.2025 um 16:14, Stefanie Hermann
2 min read
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FPÖ und ÖVP diskutieren eine Erhöhung der Studiengebühren. Die Erhöhung soll auch dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Kritiker laufen Sturm.

In den laufenden Koalitionsverhandlungen zwischen FPÖ und ÖVP steht auch das Bildungssystem auf dem Prüfstand. Neben der aus Verhandlerkreisen bereits als fixiert kolportierten Deutschpflicht für Kinder vor dem Schuleintritt wird auch über eine drastische Erhöhung der Studiengebühren debattiert. Laut Informationen der „Krone“ könnte Studieren in Österreich bald bis zu 1.000 Euro pro Jahr kosten.

Studiengebühren seit Schüssel

Die Studiengebühren wurden 2001 von der ÖVP-FPÖ-Regierung unter Wolfgang Schüssel eingeführt. Damals mussten alle Studierenden 5.000 Schilling (umgerechnet 363,36 Euro) pro Semester zahlen. Die SPÖ-ÖVP-Regierung unter Alfred Gusenbauer schaffte die Gebühren 2008 für die meisten Studierenden wieder ab – eine Regelung, die 2011 vom Verfassungsgerichtshof gekippt wurde.

Seit 2013 gibt es nun Studiengebühren für Langzeitstudierende sowie für Studierende aus Drittstaaten. Diese Regelung ist bis heute in Kraft. Eine allgemeine Wiedereinführung oder Erhöhung wurde zwar immer wieder diskutiert, aber bisher nicht umgesetzt. Nun könnte Schwarz-Blau jedoch Nägel mit Köpfen machen.

Bis zu 1.000 Euro pro Jahr?

Schon 2017 war unter der türkis-blauen Regierung eine Anhebung der Gebühren auf 500 Euro pro Semester geplant – nun könnte Blau-Schwarz diesen Schritt nachholen und die Kosten für Studierende empfindlich erhöhen. Derzeit zahlen Langzeitstudierende 363,36 Euro pro Semester, Drittstaatenangehörige sogar das Doppelte.

Offiziell sollen die höheren Gebühren eine bessere Finanzierung der Hochschulen, gerechtere Kostenverteilung und ein stärkerer Fokus auf praxisnahe Ausbildung ermöglichen. Hinter vorgehaltener Hand wird jedoch über einen anderen Grund spekuliert: Das zusätzliche Geld soll nicht primär in die Universitäten fließen, sondern dazu beitragen, eine Lehrlingsoffensive zu finanzieren.

Fachkräfte statt Akademiker

„Wir brauchen weniger Master, dafür mehr Meister“, zitiert die Krone aus Verhandlerkreisen. Die erhöhten Gebühren könnten, neben der Finanzierung einer Lehrlingsoffensive, potenziell Unentschlossene zudem auch vom Ergreifen eines Studiums abschrecken und stärker Richtung Lehre bewegen.

Die Industrie fordert schon lange mehr Unterstützung für Fachkräfte – höhere Studiengebühren könnten, neben der Finanzierung der Lehrlingsoffensive, Studierende zudem von einem Universitätsabschluss abhalten und in die Lehre lenken.

SPÖ und Grüne laufen Sturm

Von der Opposition kommt scharfer Widerstand. SPÖ-Bildungssprecher Jörg Neumayer warnt: „Wer Studieren noch teurer macht, verbaut jungen Menschen die Zukunft!“ Er kritisiert, dass Blau-Schwarz auf dem Rücken der Studierenden spare, während Reiche und Banken weiterhin geschont würden.

Auch die Grünen schlagen Alarm. Klubobfrau Sigi Maurer verweist darauf, dass bereits 69 Prozent der Studierenden nebenbei im Schnitt bereits 21 Stunden arbeiten würden. „Eine Erhöhung der Studiengebühren würde diesen Zustand weiter verschärfen“, warnt sie. Sie sieht in den Plänen der FPÖ eine „Attacke auf Wissenschaft und Demokratie“ und fordert, dass die ÖVP nicht „alle Ideale für die Macht“ opfert.

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