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Russischen gefängnis | Credit: Stanislav Krasilnikov / Tass / picturedesk.com
Die russische Armee versucht anscheinend, ihre sich lichtenden Reihen mit Zuchthäuslern aufzufüllen.
Die russische Armee versucht anscheinend, ihre sich lichtenden Reihen mit Zuchthäuslern aufzufüllen.
Stanislav Krasilnikov / Tass / picturedesk.com

Knast oder Krieg: Russland rekrutiert Strafgefangene

23.08.2022 um 13:22, Gert Damberger
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Laut oppositionellen Medien werden in russischen Gefängnissen und Straflagern gezielt Freiwillige für den Kriegseinsatz angeworben.

Das unabhängige Internetportal „Mediazona“ konzentriert sich auf Berichterstattung über die russische Justiz im Allgemeinen und das Strafvollzugssystem im Besonderen. Gegründet wurde es von zwei Aktivistinnen von „Pussy Riot“ nach ihrem zweijährigen Aufenthalt im Straflager, den sie für ihr „Punk Gebet“ in der Moskauer Erlöserkathedrale ausgefasst hatten.

„Putins Koch“ auf Werbetour

„Mediazona“ behauptete unlängst unter Berufung auf seine Informanten, dass im russischen Strafvollzug derzeit gezielt nach Freiwilligen für den Ukraine-Einsatz geworben wird. Der zwielichtige russische Gastronom Jewgenij Progoschin mit besten Kontakten zum Kreml soll höchstpersönlich in zentralrussischen Gefängnissen erscheinen sein, um die Werbetrommel für die berühmt-berüchtigte Söldnertruppe „Wagner“ zu rühren. Der aus Leningrad stammende Prigoschin, Spitzname "Putins Koch" wird nachgesagt, ein Finanzier dieser Privatarmee zu sein. Er ist selbst ein Mann mit Knasterfahrung und saß in den 1980-er Jahren wegen Raub, Betrugs und Zuhälterei im Zuchthaus.

Prigoshin | Credit: Sergeij Ilnitsky / AP / picturedesk.com
Der schwerreiche Sergej Prigoschin gilt als Finanzier der Söldnertruppe "Wagner".

1.600 Euro plus Zulagen

Für einen mindestens sechsmonatigen Einsatz sei den Gefangenen von Prigoschin eine sofortige Amnestie und monatlicher Sold von umgerechnet 1.600 Euro plus Zulagen versprochen worden, so der Bericht auf Mediazona. Er habe die Wahrscheinlichkeit, in der Ukraine getötet zu werden, mit 15 Prozent beziffert und solle sich bewusst an verurteilte Gewalttäter gewandt haben. Das im lettischen Riga produzierte oppositionelle Nachrichtenportal „Meduza“ berichtet ebenfalls von Versuchen, Strafgefangene anzuwerben. Wie erfolgreich diese Versuche sind, ist nicht bekannt. Angesichts der harten Zustände im russischen Strafvollzug dürfte eine Amnestie plus eine 85-prozentige Überlebenschance allerdings für viele Verurteilte eine Option darstellen.

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