SPÖ-Hergovich: "Vorher hacke ich mir die Hand ab"
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und die ÖVP müssen sich in Niederösterreich erst auf die neuen Kräfteverhältnisse einstellen. Die letzten 20 Jahre regierte sie das Bundesland mit einer absoluten Mehrheit. Nach den Verlusten bei der Landtagswahl, ist die Volkspartei aber gezwungen, sich nach einem Koalitionspartner umzuschauen.
Rote Linien
Mit der SPÖ unter neuer Führung gestalten sich die Verhandlungen aber scheinbar schwierig. In einem Interview mit der "Zeit" betont Hergovich, dass er eine Vereinbarung nur dann unterschreiben würde, wenn die von ihm aufgestellten Bedingungen erfüllt werden. "Bevor ich ein Übereinkommen unterzeichne, in dem nicht alle diese Punkte enthalten sind, hacke ich mir die Hand ab", so Hergovich gegenüber der Zeit. Aktuell wird zwischen ÖVP und SPÖ nicht mehr verhandelt. Die Bedingungen von Hergovich seien "weitestgehend standortschädlich", ließ Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner in einem schriftlichen Statement wissen." Die ÖVP will nun "konkrete Inhalte mit der FPÖ ausloten."
Auf Doskozils Spuren
Der 34-jährige Hergovich hat im Jänner die Nachfolge von Franz Schnabl angetreten, der nach den Verlusten bei der Landtagswahl seinen Rücktritt bekanntgab. Der ehemalige AMS-Chef hat Bedingungen für eine Koalition öffentlich gemacht. Gefordert wird etwa die Einführung einer kostenlosen Kinderbetreuung der unter Sechsjährigen auch am Nachmittag, ein Heizpreisstopp und die Anstellung von pflegenden Angehörigen. Als Vorbild nimmt sich Hergovich hier das Burgenland, das diese Forderungen in den letzten Jahren bereits umgesetzt hat. In der aktuellen Obmann-Debatte der SPÖ will sich Hergovich im Interview mit der "Zeit" allerdings nicht festlegen: "Ich bin nicht in der Position, anderen Ratschläge zu geben, ich muss mich auf meinen Job konzentrieren und zeigen, wie es besser geht."